Ordentlichen Vorgaben der US-Märkte stand der schwache ZEW-Index in Deutschland entgegen. "Die ZEW-Konjunkturerwartungen geben jetzt eine klare Botschaft ab: Eine Rezession steht bevor", stellte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank fest. Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Europas grösster Volkswirtschaft hatten sich im Mai stärker als erwartet eingetrübt.

Am Nachmittag richtet sich das Interesse auf US-Konjunkturdaten. "Speziell die Einzelhandelsumsätze in den USA geben Auskunft über die Konsumfreudigkeit", so Marktexperte Andreas Lipkow. "Da sich die Konjunkturerholung in China als holprig erweist, setzen nun viele Investoren auf einen verstärkenden Effekt durch die US-Konjunktur." China hatte zuletzt mit einem überraschend geringen Wachstum der Industrieproduktion und der Konsumausgaben aufgewartet. Der Aufschwung der chinesischen Wirtschaft gestaltet sich damit zäh.

Verluste erlitten Automobil- und Rohstoffwerte. Beide reagierten damit auf die schwachen Daten aus China wie auch auf den ZEW-Index. Gleiches galt für Einzelhandelstitel. Für das Minus des Telekommunikationssektors waren dagegen die Aktien von Vodafone verantwortlich. Der britische Telekommunikationsanbieter kämpft weiterhin mit schwierigen Geschäften in seinem wichtigen EU-Markt Deutschland, wie die jüngsten Zahlen zeigten.

Im Bankensegment standen Aktien der niederländischen KBC Groep unter Druck. Die Analysten von Jefferies beanstandeten den Zinsertrag, der hinter den Erwartungen geblieben sei. Unter Bauwerten stachen Bouygues negativ hervor. Durchwachsene Zahlen belasteten die Aktie des französischen Konzerns. Hier ging es um 2,6 Prozent nach unten.

Auf der Gewinnerseite standen dagegen Philips , die um zwei Prozent anzogen. Der Medizintechnikkonzern macht auf Basis von Testergebnissen keine grösseren gesundheitlichen Folgen durch zurückgerufene fehlerhafte Beatmungsgeräte aus. Die Daten würden von der US-Gesundheitsbehörde FDA geprüft. Analystin Lisa Bedell Clive von Bernstein schrieb, die Behörde könne dies zwar anders interpretieren als Philips; sollte die FDA aber zu ähnlichen Schlüssen gelangen, so wäre das ein starker Kurstreiber. Philips hatte 2021 begonnen, die Geräte zurückzurufen. Der Rückruf und die Vorsorge für Rechtsstreitigkeiten haben schon weit über eine Milliarde Euro verschlungen./mf/jha/

(AWP)