Die Börsen reagierten erleichtert auf die rückläufige Inflation, bei der sich mittlerweile ein europaweiter Trend etabliert hat. Sowohl in Frankreich als in der Schweiz schwächte sich der Preisauftrieb zum Ende des vergangenen Jahres deutlich ab - in Frankreich sogar überraschend deutlich. Das hob die Kauflaune, nachdem Inflations- und daraus resultierende Zinsängste im abgelaufenen Jahr belastet hatten.

Volkswirt Ulrich Kater von der DekaBank mahnte allerdings zur Vorsicht. "Die Gaspreisbremse beschert der Inflation im Dezember erst mal nur ein Zwischentief. Im Januar wird es wieder nach oben gehen, bevor die Inflationsraten dann im Jahresverlauf langsam fallen werden", so Kater. "Bis wir wieder richtige Preisstabilität haben, wird es im besten Fall ein bis zwei Jahre dauern."

Auch der technische Analyst Christoph Geyer warnte, die Gewinne zu stark zu bewerten: "Die Umsätze bewegen sich nach den Feiertagen noch auf niedrigem Niveau, was für den Jahresauftakt nicht ungewöhnlich ist." Daher könne von "einem nachhaltigen neuen Trend" noch nicht die Rede sein.

Von der sich abschwächenden Inflation profitierten konsumabhängige Aktien. Titel aus dem Luxusgütersegment wie Kering , LVMH , Hermes und Burberry verzeichneten überdurchschnittliche Gewinne. Die europäischen Sektoren Handel und Konsumgüter zählten zu den grössten Gewinnern.

Gefragt waren an der französischen Börse auch Schneider Electric . Das US-Analysehaus Bernstein Research hatte den Wert um gleich zwei Stufen von "Underperform" auf "Outperform" hochgestuft und das Kursziel von 110 auf 149 Euro angehoben. Die konjunkturellen Widrigkeiten des vergangenen Jahres sowie mehrere Quartale mit schwachen Auftragseingängen schienen eingepreist zu sein, schrieb Analyst Nicholas Green in einem am Mittwoch vorliegenden Branchenausblick. Deshalb sei es nun Zeit für eine positive Einschätzung.

Am Ende des Feldes bewegten sich dagegen die Öl- und Rohstoffwerte. Der sinkende Rohölpreis setzten den Aktien zu. "Eine naheliegende Erklärung für den jüngsten Ölpreisrückgang ist, dass sich die Nachfrageaussichten eingetrübt haben", so die Rohstoffanalysten der Commerzbank. Dies hänge wiederum mit dem weltweiten Konjunkturausblick zusammen./mf/jha/

(AWP)