Marktexperte Andreas Lipkow führte den Anstieg auf geringere Zinssorgen nach der Sitzung der US-Notenbank zurück. US-Notenbankpräsident Jerome Powell habe "nicht mehr einen extrem falkenhaften Ton angeschlagen", merkte die DZ Bank zu dessen Aussagen an. Allerdings sei übertriebener Optimismus nicht angebracht. "Leitzinssenkungen stehen noch nicht auf der Agenda", hiess es weiter. Auch Lipkow mahnte angesichts der Sitzung der Europäischen Zentralbank am Nachmittag zur Vorsicht. Zudem stünden noch zahlreiche Quartalszahlen hochkarätiger US-Unternehmen an.

Stärkster Sektor waren die Technologiewewrte. Sie folgten damit den Vorgaben der Nasdaq. Der technologielastige Sektor hatte mit einem kleinen Kurssprung auf die Sitzung der US-Notenbank reagiert. Mit den Immobilienaktien lag ein weiterer zinssensibler Sektor deutlich im Plus. Rasant steigende Zinsen hatten der Branche im vergangenen Jahr zugesetzt.

Weniger stark entwickelten sich defensivere Sektoren. Hier machten sich auch enttäuschende Zahlen bemerkbar. Das Pharmaschwergewicht Roche wird mit dem nachlassenden Rückenwind durch die Corona-Pandemie im neuen Geschäftsjahr beim Umsatz voraussichtlich schrumpfen. Bereits im vergangenen Jahr hatte das abflauende Covid-Geschäft in beiden Sparten Spuren hinterlassen. Die Roche-Aktie verlor 1,1 Prozent.

Im Bankensektor wirkte sich das Minus von ING von über fünf Prozent negativ aus. Die niederländische Grossbank hatte im vergangenen Jahr trotz der höheren Zinsen und der deswegen gestiegenen Marge im Einlage- und Kreditgeschäft weniger verdient. Grund dafür war die deutlich erhöhte Vorsorge für mögliche Kreditausfälle.

Ganz anders sah es bei der spanischen Bank Santander aus. Die Aktie schoss um 5,5 Prozent empor. Weltweit steigende Zinsen und der schwache Euro hatten dem Geschäft im vergangenen Jahr Auftrieb verliehen. Das Ergebnis fiel damit etwas besser aus, als von Bloomberg befragte Experten es erwartet hatten.

Gewinne verzeichneten auch Shell . Der Ölkonzern hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr dank hoher Öl- und Gaspreise einen Rekordgewinn erzielt. Das Jahr lief für die Niederländer insgesamt stark, aber gerade auch im letzten Quartal fiel das Ergebnis noch mal besser aus als erwartet. Ausserdem hat der Konzern zum wiederholten Mal ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Die Aktie gewann 2,4 Prozent./mf/jha/

(AWP)