Angesichts der konjunkturellen Warnsignale dominierte weiterhin Zurückhaltung, wobei die leicht anziehenden US-Futures stützten. "Die US-Makrodaten zeigen weiterhin eine erkennbare Abschwächung der US-Konjunkturentwicklung auf, die US-Fed möchte in Anbetracht des hohen Inflationsniveaus weiterhin an Zinsanhebungen festhalten und die Tonalität der USA in Richtung China beginnt sich erneut zu verschärfen", umschrieb Marktexperte Andreas Lipkow die Lage.

Konjunkturdaten aus Europa fielen widersprüchlich aus. "Die Stimmungsindizes haben sich unterschiedlich entwickelt", gaben die Volkswirte der Helaba zu bedenken. "Während die Industrieindizes weiter gesunken sind und klar im Kontraktionsbereich liegen, ist es im Servicesektor zu einer Erholung im Expansionsbereich gekommen. Klarheit über die konjunkturellen Perspektiven gibt es daher nicht."

Trotz der unklaren Aussichten legten die Märkte sich auf eine eindeutige Reaktion fest. An der Spitze lagen defensive, konjunkturunabhängige Sektoren wie Versorger, Pharma und Lebensmittel, während zyklischen Branchen schwächelten.

Der Bausektor litt unter den Nachrichten von Holcim . Der weltweit grösste Baustoffkonzern hatte zum Jahresauftakt zwar besser abgeschnitten als erwartet, wie die Analysten von Jefferies betonten. Allerdings überschatte das enttäuschende US-Geschäft das Quartal. Es werfe Frage für die laufende Transformation des Konzerns auf. Holcim sanken um 0,6 Prozent.

Ausreisser unter den europäischen Standardwerten waren EssilorLuxottica . Der Brillenkonzern hatte im ersten Quartal mehr umgesetzt als erwartet. So stieg der Erlös im Jahresvergleich um fast zehn Prozent auf 6,15 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitgeteilt hatte. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit 5,9 Milliarden Euro gerechnet. In Asien und Lateinamerika fiel das Wachstum prozentual zweistellig aus, in Nordamerika und Europa lag es im hohen einstelligen Bereich. Analysten reagierten mit erhöhten Kurszielen auf die bereits am Vorabend gemeldeten Zahlen, die Aktie kletterte um 6,7 Prozent./mf/mis

(AWP)