Angesichts der US-Berichtssaison und vor der Veröffentlichung von US-Verbraucherpreise lehnten sich die Marktteilnehmer nicht zu weit aus dem Fenster. "Die US-Notenbank steht unter Handlungsdruck, denn trotz der ersten Zinserhöhungen steigt die Inflation weiter", warnten die Volkswirte der Landesbank Helaba. "So werden auch die heute anstehenden US-Verbraucherpreisdaten erneut einen höheren Zuwachs im Jahresvergleich aufweisen als bisher."

Die angespannte Lage dürfte zunächst anhalten. "So lange Inflation, Covid, der Krieg in der Ukraine und Probleme in der Lieferkette weiterhin die Schlagzeilen beherrschen, wird sich der makroökonomisch bestimmte Markt, den wir bisher den grössten Teil des Jahres erlebt haben, wahrscheinlich nicht ändern", prophezeit Louise Dudley, Global Equities Portfolio Manager bei Federated Hermes. "Die Inflation ist nach wie vor das grösste Problem. Obwohl es Anzeichen dafür gibt, dass sich die Inflationszahlen stabilisieren, wird es wahrscheinlich phasenweise immer noch zu Erhöhungen kommen."

Vergleichsweise deutliche Abgaben verzeichneten die Versicherer. Hier belasteten die Verluste des Schwergewichts Allianz, das unter einer Abstufung der Citigroup litt. Angesichts steigender Risikoprämien an den Kreditmärkten machten sich Investoren Sorgen um die Qualität der Anlagen im Versicherungssektor, schrieb zudem Analyst Alan Devlin von Goldman Sachs in einer Branchenstudie. Es könne zu Wertberichtigungen oder gar zu Ausfällen von Assets kommen. Das würde die Dividenden und Aktienrückkäufe gefährden.

Bankaktien standen ebenfalls auf den Verkaufslisten. Auch hier sorgten Analystenworte für trübe Stimmung. Morgan Stanley hatte Credit Suisse von "Equal-weight" auf "Underweight" abgestuft und das Kursziel von 9,50 auf 6,60 Franken gesenkt. Analystin Magdalena Stoklosa rechnet in einem Ausblick auf die Berichtssaison europäischer Investmentbanken mit in diesem Bereich sieben Prozent niedrigeren Erträgen als im zweiten Quartal des Vorjahrs. Auch das Geschäft im Asset und Wealth Management dürfte schwach gewesen sein, so die Expertin. Credit Suisse fielen um 1,7 Prozent. UBS gaben ähnlich stark nach. Hier hatte Morgan Stanley das Kursziel von 22 auf 20 Franken gesenkt.

Die am Vortag noch schwachen Immobilienwerte erholten sich unterdessen etwas von dem Absturz in den Vorwochen. Auch Einzelhandelswerte hielten sich besser als der Gesamtmarkt. Die Branche gehört ebenfalls zu den schwächsten Sektoren des ersten Halbjahres. Nach dem Kursabsturz haben grosse Aktien wie Inditex und Next eine Bodenbildung eingeleitet./mf/mis

(AWP)