PARIS/LONDON (awp international) - Der Aufwärtstrend an Europas Börsen hält am Montag an - wenn auch mit deutlich gebremstem Tempo. Schwache Konjunkturdaten und durchwachsene Unternehmensnachrichten setzten der Kaufbereitschaft der Anleger enge Grenzen.

Gegen Mittag gewann der EuroStoxx 50 0,38 Prozent auf 3722,37 Punkte und erreichte den höchsten Stand seit rund sieben Wochen. Vergangene Woche hatte der Eurozonen-Leitindex um gut drei Prozent angezogen. Der vergangene Börsenmonat war mit einem Plus von mehr als sieben Prozent zudem der stärkste Juli seit etlichen Jahren. Für den französischen Cac 40 ging es am Montag um 0,41 Prozent hoch auf 6475,06 Punkte. Der britische FTSE 100 stieg um 0,25 Prozent auf 7442,00 Zähler.

Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hat sich im Juli weiter verschlechtert. Mit weniger als 50 Punkten deutet der Einkaufsmanagerindex von S&P Global erstmals seit gut zwei Jahren wieder auf eine wirtschaftliche Schrumpfung hin. In Grossbritannien fiel dieser Index auf den tiefsten Stand seit gut zwei Jahren, blieb aber immerhin im Wachstumsbereich über 50 Punkten. Zuvor waren bereits mässige Einkaufsmanagerdaten unter anderem aus China und Japan veröffentlicht worden. Am Nachmittag stehen diese auch in den USA auf der Agenda.

Schlechte Nachrichten kamen zu Wochenbeginn zudem aus Deutschland: Die Konsumenten in Europas grösster Volkswirtschaft sind einer aktuellen Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) zufolge derzeit bei Einkäufen und Anschaffungen so zurückhaltend wie lange nicht mehr.

Im europäischen Branchenvergleich waren Bankenaktien auch dank erfreulicher HSBC-Zahlen am meisten gefragt: Der Subindex im marktbreite Stoxx Europe 600 zog um 1,7 Prozent an. In London verteuerten sich HSBC-Titel um über fünfeinhalb Prozent, nachdem das Institut über ein starkes zweites Quartal berichtet und wieder höhere und stete Dividenden in Aussicht gestellt hatte. Zudem blickt Bankchef Noel Quinn nun optimistischer auf die Entwicklung der Rendite auf das materielle Eigenkapital.

Der Index der Medienunternehmen schaffte immerhin ein Plus von einem halben Prozent. Hier stach Pearson mit einem Kursanstieg um 6,7 Prozent heraus. Der Verlagskonzern überraschte mit seinem Halbjahresgewinn positiv und bestätigte den Ausblick.

Schlusslicht in der Branchenübersicht war indes der Index der Immobilienunternehmen : Nach zwei starken Handelstagen und einem Hoch seit mehr als sieben Wochen ging es um ein halbes Prozent bergab.

Der Index der Nahrungsmittel- und Getränkehersteller verlor 0,3 Prozent. Die Anteilseigner von Heineken mussten einen Kursverlust von fast zwei Prozent verkraften. Der Brauereikonzern übertraf mit dem Halbjahresgewinn zwar die Erwartungen, legte wegen der steigenden Kosten aber das Margenziel für 2023 ad acta./gl/jha/

(AWP)