In Deutschland bleibt die Inflation zwar hoch. Dennoch stieg sie im Januar nicht ganz so stark wie von Fachleuten prognostiziert. "Der Scheitelpunkt des grossen Inflationsschubs ist erreicht", schrieb Friedrich Heinemann, Ökonom beim Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung. Die Europäische Zentralbank werde aber zunächst an ihrem geldpolitischen Straffungskurs festhalten müssen, denn die Teuerungsraten lägen noch immer weit über den Zielen der Währungshüter, sagte der Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, Thomas Gitzel.

Quartalszahlen von Siemens kamen sehr gut an. Der Technologiekonzern hatte zudem seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr (per Ende September) erhöht. Mit einem Zuwachs von 6,7 Prozent schnellten die Titel an die EuroStoxx-Spitze und beeinflussten auch die Anteile des Konkurrenten Schneider Electric , die um mehr als zwei Prozent anzogen.

Die Papiere des Infrastrukturkonzerns Vinci waren im Handelsverlauf haarscharf an ihrem Rekordhoch vom Februar 2020 vorbeigeschrammt und stiegen in Paris letztlich um 1,4 Prozent. Die Jahreszahlen seien solide und der Ausblick auf 2023 stütze die Markterwartungen, schrieb Analystin Elodie Rall von der US-Bank JPMorgan.

In Zürich ging es für die Aktien von Credit Suisse nach einem Milliardenverlust um fast 15 Prozent bergab. Die Titel des Versicherers Zurich verloren nach der Präsentation von Geschäftszahlen knapp drei Prozent.

In London reagierten die Papiere von Astrazeneca mit einem Plus von vier Prozent auf die Zahlen und den Ausblick des Pharmaherstellers. Das Unternehmen hatte trotz eines schwierigen Schlussquartals im vergangenen Jahr deutlich mehr verdient.

An der "Footsie"-Spitze zogen die Anteilscheine von Standard Chartered um mehr als elf Prozent an. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge erwägt die First Abu Dhabi Bank aus den Vereinigten Arabischen Emiraten weiterhin, die britische Bank zu übernehmen. Am Index-Ende büssten die Papiere von Entain 14 Prozent ein. Der Kasino- und Hotelbetreibers MGM Resorts hatte Spekulationen über einen Kauf des Glücksspielanbieters zurückgewiesen.

Stark gestiegene Energiekosten, eine Abschreibung auf ein Werk in der Ukraine und der Rückgang der ausgelieferten Menge belasteten den Stahlhersteller ArcelorMittal im vergangenen Jahr. Analysten hatten mit einem noch schwächeren operativen Ergebnis gerechnet, die Papiere gewannen ein Prozent./la/he

(AWP)