Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 büsste 1,66 Prozent auf 3396,61 Zähler ein. Der französische Cac 40 fiel um 1,41 Prozent auf 5915,41 Punkte und der britische FTSE 100 verlor 1,63 Prozent auf 7039,81 Punkte.
Besonders starke Verluste verzeichnete der italienische Aktienmarkt. In Mailand knickte der Leitindex FTSE MIB um 3,44 Prozent ein. Am EuroStoxx-Ende sackten die Anteilscheine des Versorgers Enel um 5,7 Prozent ab. Börsianer verwiesen als Belastung auf die aktuelle Regierungskrise in Rom.
Italiens mitregierende Fünf-Sterne-Bewegung blieb einer wichtigen Parlamentsabstimmung fern, in der es auch um die Zukunft der Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi ging. Die Abgeordneten verzichteten im Senat darauf, ihm das Vertrauen auszusprechen. Der frühere Chef der Europäischen Zentralbank machte sich daraufhin auf den Weg zu Präsident Sergio Mattarella. Mehrere Medien spekulierten, dass dabei über den Fortbestand seiner Vielparteienregierung gesprochen werden solle.
"Die beginnende Berichtssaison der Unternehmen bringt zusätzliche Risiken", fuhr Wockel fort. Diese startete am Nachmittag in den USA mit Quartalszahlen grosser Banken. Dabei enttäuschten sowohl JPMorgan als auch Morgan Stanley die Anleger.
Vergleichsweise deutliche Abgaben verzeichneten europaweit die Telekomwerte . Während sich die Aktien der Telefongesellschaften einigermassen hielten, zog der Einbruch von Ericsson um 8,5 Prozent den Sektor nach unten. Höhere Kosten und weniger Einnahmen für seine Patente hatten den schwedischen Netzwerkausrüster im zweiten Quartal belastet. Der 5G-Boom konnte die negativen Faktoren nicht ganz ausgleichen. Der operative Gewinn und auch die entsprechende Marge blieben hinter den Erwartungen der Analysten zurück.
Bei Immobilienwerten setzten sich die starken Schwankungen der Vortage mit deutlichen Verlusten fort. Angesichts der hohen Energiepreise rechnet die EU-Kommission bei der Inflation im Euroraum in diesem Jahr mit einem Höchstwert. Im Jahresdurchschnitt wird die Teuerung voraussichtlich 7,6 Prozent erreichen, wie aus der Sommer-Konjunkturprognose der Brüsseler Behörde hervorgeht. Das könnte sich ungünstig auf die Geldpolitik auswirken und entsprechende Folgen für den zinssensitiven Sektor haben.
Besser hielten sich Technologieaktien , die von guten Vorgaben aus Fernost profitierten. Der weltgrösste Chipauftragsfertiger TSMC rechnet ungeachtet weltweiter Rezessionssorgen mit mehr Umsatz als bislang. Die Papiere von STMicroeletronics stiegen daraufhin um 0,6 Prozent und die von ASML um 0,3 Prozent.
Für einen Lichtblick sorgte auch der Uhrenhersteller Swatch . Unter den am Morgen publizierten Halbjahreszahlen hatten der Betriebsgewinn und die entsprechende Marge positiv überrascht. Für das Gesamtjahr zeigte sich das Unternehmen zudem zuversichtlich. Die Anteilsscheine von Swatch gaben nur leicht nach und stemmten sich damit gegen den schwachen Markt./la/he
(AWP)