Der französische Cac 40 gewann 2,30 Prozent auf 6776,43 Punkte. Dagegen bremsten die etwas schwächeren Öl- und Rohstoffwerte den britischen FTSE 100 aus, der lediglich um 0,41 Prozent auf 7585,19 Punkte zulegte.

Die europäischen Börsen reagieren derzeit erleichtert auf die rückläufige Inflation, bei der sich mittlerweile ein europaweiter Trend zu etablieren scheint. Sowohl in Frankreich als auch in der Schweiz schwächte sich der Preisauftrieb zum Ende des vergangenen Jahres deutlich ab - in Frankreich sogar überraschend deutlich. Das hob die Kauflaune, nachdem Inflations- und daraus resultierende Zinsängste im abgelaufenen Jahr belastet hatten. Zudem fielen Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone für den vergangenen Monat besser als erwartet aus.

Der Chef-Volkswirt der Dekabank, Ulrich Kater, mahnte allerdings mit Blick auf Deutschland zur Vorsicht. "Die Gaspreisbremse beschert der Inflation im Dezember erst mal nur ein Zwischentief. Im Januar wird es wieder nach oben gehen, bevor die Inflationsraten dann im Jahresverlauf langsam fallen werden", so Kater. "Bis wir wieder richtige Preisstabilität haben, wird es im besten Fall ein bis zwei Jahre dauern."

Der europäische Gaspreis fiel unterdessen am Mittwoch auf den niedrigsten Stand seit November 2021. Begünstigt durch die milde Witterung setzen die Gaspreise so ihre jüngste Talfahrt fort.

Die vor dem Hintergrund des ungewöhnlich milden Winters zuletzt auch stark gesunkenen Strompreise belasteten am Mittwoch hingegen die Aktien einiger europäischer Versorge. Unter Druck gerieten insbesondere britische Branchenvertreter. So ging es in London für SSE und Centrica abwärts, besonders deutlich aber für Drax mit minus 5,7 Prozent.

Von der sich abschwächenden Inflation profitierten konsumabhängige Aktien. Titel aus dem Luxusgütersegment wie Kering , LVMH , Hermes und Burberry verzeichneten überdurchschnittliche Gewinne von teils mehr als fünf Prozent. Die europäischen Sektoren Handel und Konsumgüter zählten zu den grössten Gewinnern.

Gefragt waren an der französischen Börse Renault mit plus 4,6 Prozent. Dessen japanischer Partner Nissan begrenzt den Nutzen gemeinsamen geistigen Eigentums in der neuen Renault-Unternehmung mit dem chinesischen Autobauer Geely, berichtete die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei.

Überdies gewannen Schneider Electric 4,4 Prozent. Das US-Analysehaus Bernstein Research hatte den Wert um gleich zwei Stufen von "Underperform" auf "Outperform" hochgestuft und das Kursziel von 110 auf 149 Euro angehoben. Die konjunkturellen Widrigkeiten des vergangenen Jahres sowie mehrere Quartale mit schwachen Auftragseingängen schienen eingepreist zu sein, schrieb Analyst Nicholas Green.

Am Ende des Sektor-Feldes bewegten sich die Öl- und Rohstoffwerte. Der sinkende Rohölpreis setzte den Aktien zu. Zuletzt hatten unerwartet schwache Konjunkturdaten aus China belastet. Am Ölmarkt wird sorgenvoll die massive Corona-Infektionswelle in der Volksrepublik verfolgt. Weiter steigende Infektionen könnten kurzfristig die Nachfrage belasten, sagte Rohstoffexperte Warren Patterson von der ING Bank./ajx/ngu

(AWP)