Der EuroStoxx 50 beendete den Tag mit plus 1,55 Prozent auf 4323,52 Punkte und damit knapp unter seinem kurz zuvor erreichten Tageshoch. Auf Wochensicht bedeutet das für den Leitindex der Eurozone allerdings trotzdem einen kleinen Verlust von 0,3 Prozent. Der französische Cac 40 stieg am Freitag um 1,87 Prozent auf 7270,69 Punkte. Für den britischen FTSE 100 ("Footsie") ging es um 1,56 Prozent auf 7607,28 Punkte nach oben.

In den vergangenen Tagen hatte der drohende Zahlungsausfall der US-Regierung die Börsen nervös gemacht. Nun ist das Thema abgehakt: Nach dem Repräsentantenhaus billigte auch der Senat den Gesetzentwurf, mit dem die staatliche Schuldenobergrenze in den USA vorerst ausgesetzt wird.

Der Arbeitsmarktbericht sandte unterdessen widersprüchliche Signale, denn die Zahl der Beschäftigten stieg zwar überraschend stark, doch auch die Zahl der Arbeitslosen legte spürbar zu - wenn auch von einem niedrigen Niveau aus. "Die wirtschaftliche Stärke ist an sich positiv für Aktien", erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Allerdings könnte der weiterhin starke Arbeitsmarkt die US-Notenbank Fed zu insgesamt mehr Zinsschritten verleiten, was für die Aktienmärkte wiederum Gegenwind verhiesse. "In der Summe ist der heutige Arbeitsmarktbericht daher für den Aktienmarkt schwer zu deuten."

Branchenweit gaben nur Telekomaktien nach. Der Sektor büsste 2,8 Prozent ein. Druck kam vor allem am Nachmittag in die Märkte, denn der US-Einzelhandelsriese Amazon droht eingeweihten Kreisen zufolge den Mobilfunkmarkt in den USA aufzumischen. Der Internet- und Tech-Konzern verhandle mit US-Netzbetreibern über die geringsten Grosshandelspreise, um Kunden eigene Produkte anzubieten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen.

Aktien aus der Telekombranche - auch in Europa - kamen durch den Bericht ins Rutschen. Die T-Aktie traf es besonders hart, sie brach am Ende des EuroStoxx um 9,1 Prozent ein. Die Deutsche Telekom hat mit ihrer Mobilfunktochter T-Mobile US ein wichtiges Standbein in den USA.

Zu den stärksten Eurostoxx-Werten zählte ebenfalls ein deutsches Unternehmen: Die Papiere des Sportartikelherstellers Adidas gewannen 5,8 Prozent. Sie profitierten von starken Quartalsergebnissen und höheren Jahreszielen des US-Konkurrenten Lululemon .

In London sprangen derweil Dechra Pharma nach einer Übernahmeofferte der schwedischen Beteiligungsgesellschaft EQT um 7,7 Prozent hoch. EQT will den britischen Tierarzneimittelhersteller mehrheitlich für insgesamt 5,6 Milliarden US-Dollar übernehmen. Die Parteien hatten sich darauf geeinigt, den zuvor abgesprochenen Übernahmepreis zu reduzieren, nachdem Dechra inmitten der Übernahmegespräche eine Gewinnwarnung ausgegeben hatte. Die EQT-Aktien zogen um 4,4 Prozent an.

Für die Novartis-Aktien ging es in Zürich um 1,5 Prozent nach oben. Der Pharmakonzern präsentierte detaillierte Ergebnisse aus einer Studie zu dem Mittel Kisqali. Es senkt den Angaben zufolge das Risiko eines erneuten Auftretens von Brustkrebs um 25 Prozent./ck/stw

(AWP)