Auch die wichtigsten Länderbörsen legten am Freitag mehr oder weniger moderat zu. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,10 Prozent auf 7491,50 Punkte nach oben. Der britische FTSE 100 gewann 0,50 Prozent auf 7870,57 Punkte.

Am Vormittag litten die Indizes noch unter einer abwartenden Haltung der Anleger vor den Entscheidungen der Notenbanken. "Wir rechnen sowohl bei der US-Notenbank wie auch bei der EZB mit einer Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte?, sagte Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck. "Im Gegensatz zur Fed dürfte es allerdings bei der EZB dieses Jahr angesichts des im Euroraum noch hartnäckigeren Inflationstrends nicht die letzte Leitzinsanhebung sein."

Neue Inflationsdaten aus Frankreich und Spanien unterstrichen diese Erwartung. In Frankreich hatte sich die Inflation im April überraschend wieder verstärkt, ähnlich sah es in Spanien aus. "Es stellt sich unweigerlich die Frage, ob auch in diesem Jahr getreu des Börsenbonmots 'Sell in May and go away' nun die weniger ertragreiche Börsenphase beginnt", merkte Kapitalmarktexperte Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets an.

Aus Branchensicht standen europaweit Öl- und Gasaktien ganz oben in der Anlegergunst. Sie profitierten von sich erholenden Ölpreisen sowie guten Quartalszahlen von Exxon Mobil und Chevron . Die beiden Öl- und Gasriesen aus den USA verdienten im ersten Quartal mehr als Analysten im Schnitt erwartet hatten.

Diese Unterstützung liess die anfangs schwachen Papiere von Eni letztlich um 2,0 Prozent steigen. Wegen der niedrigeren Öl- und Gaspreise ruderte der italienische Energiekonzern bei seinen Erwartungen für das laufende Jahr zurück.

Am unteren Ende des Branchentableaus lagen die Banken. "Die Nachrichten zur US-Regionalbank First Republic legen den Schluss nahe, dass die Turbulenzen im Bankensektor noch nicht ausgestanden sein dürften", hiess es dazu von der Landesbank Baden-Württemberg. "Die Kreditvergabebedingungen dürften sich weiter verschärfen und die Investitionstätigkeit bremsen."

Die Anteilsscheine von Numis schnellten um 67 Prozent auf 341 Pence nach oben. Die Deutsche Bank will ihr Firmenkundengeschäft mit einem Kauf der britischen Investmentbank stärken. Den Numis-Aktionären bieten die Deutschen 350 Pence je Aktie, womit Numis den Angaben zufolge mit etwa 410 Millionen britischen Pfund bewertet wird. Der Numis-Verwaltungsrat hat der Übernahme bereits zugestimmt.

Die Titel von Remy Cointreau brachen nach enttäuschenden Umsatzahlen des Spirituosenherstellers um 11,8 Prozent ein. Das belastete auch Wettbewerber wie Pernod Ricard , deren Anteile um 2,6 Prozent fielen./edh/he

(AWP)