Die Märkte zeigten sich zwiegespalten. Der nächste Zinsschritt der US-Notenbank dürfte zwar verarbeitet sein. "Insgesamt zeigen sich die Marktteilnehmer derzeit eher gelassen, da bereits eine Zinsanhebung von 75 Basispunkten eingepreist ist", merkte Marktexperte Andreas Lipkow dazu an. Über den Tag hinaus bleibt die Lage jedoch trüb. Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst CMC Markets, warnte, dass festverzinsliche, risikoarme Wertpapiere zunehmend zu einer Alternative für Aktien werden. "Dieser Umstand dürfte die Börsen in den kommenden Monaten zwar nicht von kurzfristigen Rallys abhalten, eine nachhaltige Trendwende allerdings dürfte schwer werden", so Stanzl.

Gefragt waren die Autowerte. "Die Investoren begeben sich weiter auf Schnäppchenjagd und greifen insbesondere bei ausgesuchten zyklischen Branchen zu", merkte Lipkow dazu an. Vom Trend zu weiterhin steigenden Zinsen profitierte zudem der Bankensektor. Eine Wende zu einer wieder entspannteren Geldpolitik ist nach Ansicht von Chefvolkswirt Joachim Fels von Pimco nicht zu erwarten: "Die Zentralbanken werden aufgrund der hartnäckigen Inflation nicht in der Lage sein, die Geldpolitik in absehbarer Zeit in nennenswertem Umfang zu lockern."

Dass die zinssensiblen Immobilienaktien am Ende des Feldes rangierten, war angesichts dessen nicht überraschend. Die massive Zinserhöhung der schwedischen Notenbank setzte hier ein Zeichen. So verloren etwa Unibail-Rodamco-Westfield knapp zwei Prozent.

Bei der am Vortag eingebrochenen Aktie des französischen Impfstoffherstellers Valneva setzte sich unterdessen der Ausverkauf fort. Sie schlossen sich damit den Verlusten der Corona-Impfstoffhersteller am US-Markt an, nachdem US-Präsident Joe Biden die Corona-Pandemie für beendet erklärt hatte./mf/men

(AWP)