In Jackson Hole hatten am Freitag zunächst klare Aussagen des US-Notenbankchefs zum weiteren geldpolitischen Vorgehen der Fed Druck in die Märkte gebracht. Hinzu kamen schliesslich auch Sorge, dass auch die Europäische Zentralbank (EZB) im September stärker als bisher gedacht an der Zinsschraube drehen könnte.

Die Experten der Investmentbank Stifel verwiesen hier etwa auf Aussagen des finnischen EZB-Ratsmitglieds Olli Rehn. Dieser habe gesagt, dass die EZB energisch handeln müsse, um die rekordhohe Inflation einzudämmen, zumal der schwache Euro den Anstieg der Energiekosten verschärfe. Zudem hätten auch die EZB-Direktorin Isabel Schnabel und das EZB-Ratsmitglied Francoy Villeroy de Galhau die Notwendigkeit einer entschlossenen Notenbankreaktion betont.

Unter den einzelnen Branchen Europas hielt sich zuletzt nur der als defensiv geltende Immobiliensektor minimal im Plus. Andere defensive Sektoren, also solche, die weniger stark von der Konjunktur abhängen, verbuchten vergleichsweise moderate Verluste: So gaben der Nahrungsmittel- und Getränkesektor, der Telekomsektor und der Mediensektor nur geringfügig nach.

Kräftige Verluste dagegen verbuchte die Chemie- und Industriebranche. Schlusslicht in der Sektorübersicht war die Technologiebranche mit minus 2,1 Prozent. Sie wurden vor allem angesichts der kräftigen Verluste von Tech-Titeln in den USA belastet. Der Nasdaq 100 hatte am Freitag etwas mehr als vier Prozent eingebüsst.

Im EuroStoxx zählten ASML und Infineon mit minus 2,9 Prozent und minus 4,0 Prozent zu den Schlusslichtern. STMicro gaben im Cac 40 um 1,6 Prozent nach.

Unter den Einzelwerten rückten ansonsten die Aktien von Novartis in den Blick. Sie stiegen im währungsgemischten Stoxx Europe 50 um 0,6 Prozent. Der Pharmakonzern erhielt für das Leukämie-Mittel Scemblix (Asciminib) die EU-Zulassung. Die Zulassung von Swissmedic hatte Novartis bereits im Juni erhalten./ck/mis

(AWP)