Gegen Mittag gewann der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 0,25 Prozent auf 4297,55 Punkte, steuert damit aber trotzdem auf einen moderaten Wochenverlust zu. Für den französischen Cac 40 ging es am freitg um 0,29 Prozent auf 7362,15 Punkte hoch, während der britische FTSE 100 um 0,30 Prozent auf 7726,13 Punkte anzog.

"Apple reiht sich mit seinen gestern Abend nach Börsenschluss vorgelegten Quartalszahlen in die positiven Überraschungen dieser Berichtssaison ein und stützt damit auch den Gesamtmarkt, der auf der anderen Seite von den Hiobsbotschaften mehrerer US-Regionalbanken weiter belastet wird", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.

Auch die Diskussionen um die US-Schuldengrenze hielten die Märkte vor dem Wochenende in Zaum. "Die US-Regierung könnte schon bald zahlungsunfähig werden, wenn die Schuldengrenze nicht rechtzeitig angehoben wird", warnte Chefvolkswirt Ulrich Kater von der Deka Bank. "Ein kurzzeitiger Zahlungsausfall der USA würde zu grossen Marktturbulenzen führen."

Dazu kamen schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone. Die Einzelhandelsumsätze im Währungsraum waren im März stärker als erwartet gesunken. Zudem berichtete die Industrie der wichtigsten Volkswirtschaft Deutschland für den März den stärksten Rückgang des Auftragseingangs seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020. Analysten hatten mit einem wesentlich kleineren Rücksetzer gerechnet.

Im europäischen Branchenvergleich setzten sich am Freitag Ölaktien an die Spitze, die von den wieder gestiegenen Ölpreisen profitierten: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann 1,7 Prozent. Die Notierungen waren zuletzt wegen der Sorgen um die weltweite Konjunktur unter Druck geraten. Auch Bankaktien zogen an. Die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank hatten zuletzt ihre Leitzinsen erneut moderat angehoben - und erstere Hoffnungen auf eine Pause im Zinserhöhungszyklus nicht bestätigt. Banken gelten über ihr Einlagengeschäft als Profiteure steigender Zinsen.

Die Aktien von IAG legten in London um knapp drei Prozent zu. Die Erholung des Flugverkehrs von der Corona-Krise und hohe Ticketpreise beflügeln die Gewinnpläne der Fluggesellschaften-Holding. Konzernchef Luis Gallego erwartet für 2023 nun vor Sondereffekten einen operativen Gewinn von mehr als 2,3 Milliarden Euro. Bisher hatte er 1,8 bis 2,3 Milliarden Euro angepeilt.

Nicht ganz so gut sah es bei Air France-KLM aus. Das operative Ergebnis (Ebit) habe knapp unter der Konsensschätzung gelegen, was die Kursentwicklung der Aktie zunächst bremse, schrieb Analyst Harry Gowers von der Bank JPMorgan. Das erste Quartal habe für die Fluggesellschaft allerdings wenig Bedeutung. Die Aktie verlor 3,5 Prozent./mf/gl/mis

(AWP)