Die Schweizer Börse hat am Mittwoch zugelegt. Mit Bezug auf das Handelsgeschehen wurde auf die USA verwiesen, wo die Märkte am Vortag mit Erleichterung auf die Äusserungen von Notenbankchef Jerome Powell reagiert hatten. Dieser hatte gesagt, dass der Prozess der zurückgehenden Inflation bereits begonnen habe. Er hatte aber auch darauf hingewiesen, dass dieser Rückgang noch in einem sehr frühen Stadium sei und weitere Zinserhöhungen vonnöten sein könnten.

Nachdem diese Aussagen am Vortag an der Wall Street zum Schluss mit deutlichen Avancen quittiert worden waren, kehrte heute in der Eröffnungsphase bereits wieder ein gewisse Ernüchterung ein. Die Verluste im US-Markt führten denn auch dazu, dass der hiesige Markt am späten Nachmittag schwächelte und der SMI unter die Marke von 11'300 Punkten zurückfiel. Grundsätzlich sei der Aufwärtstrend aber weiter intakt, hiess es von Händlerseite. "Eigentlich will der Markt nach oben", fasste es einer zusammen. Das zeige sich etwa daran, dass die Anleger zumindest am Vortag aus den Fed-Aussagen einfach das herausgelesen hätten, was sie hören wollten und den Rest negierten.

Der SMI gewann zum Schluss noch 0,38 Prozent auf 11'276,28 Punkten. Gegenüber dem Tageshoch bei 11'362 Zählern verlor der wichtigste Schweizer Aktienindex also noch gut 85 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI legte 0,16 Prozent auf 1781,30 und der breite SPI 0,27 Prozent auf 14'522,22 Zähler zu. Von den 30 Blue Chips schlossen 16 im Plus und 14 büssten an Wert ein. Bis am Nachmittag hatten die Gewinner deutlich überwogen.

In Bezug auf die Einzeltitel war keine klare Linie auszumachen. Händler sprachen von zum Teil etwas zufälligen Kursbewegungen und verwiesen auf die Tatsache, dass von Unternehmensseite kaum wichtige News vorhanden gewesen seien.

Am Donnerstag wird das dann wieder anders sein. So werden mit Credit Suisse, Zurich und Swisscom gleich drei SMI-Titel ihre Zahlen präsentieren. Die Titel des Versicherers gehörten im Vorfeld der Zahlen heute mit +1,4 Prozent zu den grössten Gewinnern, und auch der Telekomtitel (+1,1%) war gesucht. Beide gehören auch zu den besten Dividendenzahlern im Schweizer Markt.

Die Titel der zweitgrössten Schweizer Bank (+0,6%) zeigten sich derweil relativ volatil. Nach anfänglichen Kursgewinnen fielen sie plötzlich ins Minus, um dann aber wieder in die Gewinnzone vorzurücken. Zwischenzeitlich war von Ergebnisängsten im Vorfeld der Zahlen die Rede, die sich dann aber offensichtlich wieder verflüchtigten. So oder so: Die CS dürfte morgen laut Analysten einen Jahresverlust von über 7 Milliarden Franken präsentieren.

Grösster Gewinner waren zum Handelsschluss Kühne+Nagel (+2,8%), die laut Händlern von einer Erhöhung der Empfehlung auf "Outperfom" von "Market Perform" durch Bernstein profitierten. Der Konzern mit Sitz in Schindellegi dürfte aus neuen Trends in der Logistikbranche Kapital schlagen, meinte der zuständige Analyst unter anderen.

Auch Temenos (+1,1%) waren weit vorne zu finden. Am Vortag bereits hatten Übernahmespekulationen dem Titel massiv Auftrieb gegeben. Laut einem Bericht eines Finanzblogs sollen sich zwei Private-Equity-Firmen für den Hersteller von Bankensoftware interessieren.

Gesucht waren auch die Titel des Pharmakonzerns und SMI-Schwergewichts Novartis (+1,3%). Hier war von Umschichtungen aus anderen europäischen Pharmawerten zu hören. Der Konkurrent Roche (+0,8%) sowie das dritte SMI-Schwergewicht Nestlé (+0,3%) vermochten nicht ganz mitzuhalten.

Weiter auf den Verkaufszetteln standen derweil die Aktien von AMS Osram (-5,7%). Dies, nachdem der Aktienkurs bereits am Vortag um 17 Prozent abgestürzt war. Der Sensorenhersteller hatte über einen Riesenverlust informiert und nur einen trüben Ausblick abgegeben. Am Berichtstag sorgten dann kritische Analystenkommentare für weiteren Druck. Verluste von über 2 Prozent gab es auch für VAT, Sika und Geberit.

Auf den hinteren Rängen stachen vor allem Vontobel (-4,0%) negativ hervor. Die Vermögensverwaltungsbank hat im Geschäftsjahr 2022 einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnet und musste zudem Abflüsse von Kundenvermögen hinnehmen. Gesucht waren dagegen einige kleinere Biotech-Titel wie Addex (+6,9%), Kinarus (+4,9%) oder Santhera (4,3%).

(AWP)