Weitere Indizien für den künftigen Zinskurs in den USA erhoffen sich die Anleger am morgigen Mittwoch, wenn im späten New Yorker Handel das Protokoll der vergangenen Fed-Sitzung veröffentlicht wird. Für die Schweiz korrigierte derweil die OECD am Dienstag ihre Schätzungen für das Wirtschaftswachstum nach unten. Die steigenden Energiepreise würden auch die Inflation deutlich über dem Zielbereich der Schweizerischen Nationalbank halten, so die Befürchtung. Zur Teuerung - allerdings zu derjenigen im Euroraum - hatte sich auch der deutsche Bundesbank-Präsident Joachim Nagel geäussert. Trotz erster Entspannungssignale habe die Inflation ihren Höhepunkt noch nicht überschritten, meinte er.

Der SMI schloss schliesslich 0,10 Prozent tiefer auf 11'074,30 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel ebenfalls um 0,10 Prozent auf noch 1696,53 Punkte und der breite SPI um 0,05 Prozent auf 14'153,11 Zähler. Von den 30 SLI-Werten gehörte gut die Hälfte zu den Verlierern.

Im roten Bereich der Kurstafel waren etwa technologienahe Papiere wie AMS Osram (-2,5 Prozent), VAT (-0,8 Prozent) und Logitech (-0,3 Prozent) vertreten. Neben den generell schwachen Vorgaben aus den USA hatte der Computer-Hersteller Dell mit seinem Ausblick für Schatten gesorgt.

Doch auch Papiere wie Lonza (-1,4 Prozent), Swatch (-0,6 Prozent) oder auch die schwergewichtigen Roche (-0,9 Prozent) waren unter den Verlierern zu finden.

Uneinheitlich präsentierte sich die Finanzbranche. Während CS (-2,5 Prozent) ebenfalls wieder einmal zu den grössten Verlierern gehörten, waren Julius Bär (+1,4 Prozent) gar der Tagesgewinner unter den Blue Chips. Nachdem die Privatbank am Vortag über den Geschäftsverlauf in den ersten zehn Monaten berichtet hatte, äusserten sich verschiedene Analysten wohlwollend über den Finanzdienstleister. UBS (-0,4 Prozent) gingen über weite Strecken mit dem Gesamtmarkt im Gleichschritt.

Im Spitzenfeld des Tableaus tummelten sich ansonsten Vertreter der unterschiedlichsten Branchen. So gewannen etwa Alcon (+1,2 Prozent) erneut überdurchschnittlich hinzu. Sie hatten bereits am Vortag zu den grösseren Gewinnern gezählt.

Als Stütze für den Markt erwiesen sich auch die Kursgewinne von Schwergewicht Novartis (+0,7 Prozent), die damit ebenfalls ihren zuletzt guten Lauf fortsetzen. Etwas weniger stark aufwärts ging es mit Nestlé (+0,1 Prozent).

Mit Zurich (+0,5 Prozent) und Swiss Re (+0,1 Prozent) waren noch Vertreter aus der Versicherungsbranche auf den Einkaufslisten der Investoren zu finden. Die beiden Konzerne profitierten von einer Branchenstudie von Barclays. Darin schrieben die Experten, dass der Versicherungssektor zwar in ein unsicheres und kompliziertes Jahr 2023 gehen werde, allerdings aus einer Position relativer Stärke.

Darüber hinaus gewannen Zykliker wie Holcim, Geberit, ABB oder Kühne+Nagel mit Aufschlägen von bis zu 1,3 Prozent hinzu.

In den hinteren Reihen stachen etwa Obseva mit +34 Prozent hervor. Das angeschlagene Biotechunternehmen konnte seine Überschuldungslage dank eines Lizenzverkaufs lösen. Die Aktie blieb mit einem Preis von 0,2065 Franken jedoch weiterhin deutlich unter der 1-Franken-Schwelle, unter die sie im Juli gefallen war.

U-blox pendelten an ihrem Investorentag derweil zwischen Gewinnen und Verlusten. Am Schluss war das Minus mit 1,4 Prozent relativ moderat.

(AWP)