Dabei konnte der hiesige Leitindex im späten Handel die Verluste noch eindämmen, als sich die Kurse an der Wall Street stabilisierten. Die Stimmung bleibt laut Händlern angeschlagen: Viele Anleger seien verunsichert und hielten sich zurück. "Was man macht oder auch nicht macht, alles kostet", sagte ein Händler. Zudem verspürten auch Anlagefonds zunehmend Rücknahmen von Kleinanlegern.
Die Märkte blieben gefangen zwischen Rezessions- und Zinssorgen, der Angst vor einer Energiekrise und einer weiteren Eskalation im Ukraine-Krieg. "Kein Wunder, ist der Optimismus, der zu Beginn der Vorwoche die Anleger noch angetrieben hat, wieder verpufft", sagte ein weiterer Marktbeobachter. Vor der Veröffentlichung des Protokolls der US-Notenbank Fed am Mittwochabend und der US-Inflation am Donnerstagnachmittag wolle sich ohnehin niemand zu weit aus dem Fenster lehnen. Zudem dämpften die anstehende Berichtssaison sowie die leicht in Vergessenheit geratene US-Zwischenwahl im Schlussquartal die Handelsaktivität und sorgten für eine weiterhin hohe Volatilität.
Im Fokus standen Givaudan, die im Sog der Umsatzzahlen zum dritten Quartal um 6,8 Prozent einbrachen. Händler äusserten sich enttäuscht, dass die Gesellschaft im Berichtsquartal an Schwung verloren habe und organisch weniger stark als erwartet gewachsen sei. "Da hat man sich schon mehr erhofft, insbesondere im Aromen-Geschäft", sagte ein Händler. Wie üblich machte der Dufthersteller beim Neunmonatsbericht keine Angaben zum Gewinn.
Unter Druck standen techlastige Werte wie VAT (-2,8 Prozent), AMS Osram (-3,2 Prozent) und Temenos (-1,8 Prozent), denen die steigenden Zinsen stark zu schaffen machen. Auch konjunktursensitive Werte wie Kühne+Nagel (-3,0 Prozent), Swatch (-2,6 Prozent) und Holcim (-2,2 Prozent) gaben klar nach. Für Temenos und AMS hatte Julius Bär das Rating auf jeweils "Hold" von zuvor "Buy" gesenkt und das Kursziel deutlich reduziert.
Auch Sonova (-2,2 Prozent) konnten sich trotz zuversichtlicher Aussagen am Investorentages in Stäfa dem Abwärtstrend nicht entziehen. Dabei zeigte sich das Management weiterhin zuversichtlich, die im August neu gesteckten Ziele zu erreichen.
Die Finanzwerte Partners Group, Julius Bär, UBS, Swiss Life, Swiss Re und Zurich verbuchten Kurseinbussen zwischen 0,8 und 1,8 Prozent. Hier erwähnten Händler unter anderem die Turbulenzen am britischen Bondmarkt als negativen Faktor.
Auf Achterbahnfahrt waren indes die Aktien der Credit Suisse, die sich zwischen plus und minus zwei Prozent bewegten und letztendlich um 0,8 Prozent fester schlossen - dies trotz negativer Analystenstimmen. Goldman Sachs und Jefferies hatten ihre Kursziele für die Titel der Grossbank gesenkt. Laut Goldman Sachs droht der CS ein Kapitaldefizit von 4 bis 8 Milliarden Dollar im Jahr 2024. Dem widersprach die CS selbst aber in den vergangenen Tagen. Die Bank will am 27. Oktober über ihre neue Strategie informieren.
Börsenneuling Accelleron schlossen 2,7 Prozent tiefer. Blackrock hatte die Beteiligung auf knapp 3,7 Prozent unter die meldepflichtige Schwelle von 5 Prozent gesenkt.
(AWP)