Nachdem die Börsen in den letzten zwei Tagen arg durchgeschüttelt wurden, kehrte am Freitagvormittag wieder eine gewisse Ruhe ein. Die Vorlage für die europäischen Börsen haben die asiatischen Märkte geliefert, die nach guten Aussenhandelszahlen Chinas im Plus schlossen. Es ist laut Marktbeobachtern ein Durchatmen nach zwei turbulenten Tagen.

Die Lage bleibt aber unsicher. "Man schwankt zwischen Angst und Gier", kommentiert ein Analyst von CMC Markets die Gefühlslage unter den Börsianern. Händler erwarten dabei aber nicht, dass der Taucher der Börsen in den letzten zwei Tagen eine eigentliche Trendwende darstellt. Solche Verluste entsprächen eher dem normalen Auf und Ab an den Märkten, heisst es im Marktkommentar eines Brokers. Ein eigentlicher Bärenmarkt sei nicht zu erwarten. Dieser werde nämlich durch eine Rezession eingeleitet, wovon die USA noch ein ganzes Stück entfernt seien.

Der SMI gewinnt bis Mittag 0,8 Prozent auf 8707 Punkte. Der 30 Aktien umfassende SLI legt um 0,6 Prozent auf 1390 Zähler zu und der breite SPI um 0,8 Prozent auf 10'279 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren nur Sika im Minus, Givaudan und Swiss Re sind unverändert.

Die Aktien des Rückversicherers stehen bei 88,50 Franken und neigen zur Schwäche. Marktteilnehmer vermuten, dass die Hurrikan-Saison zurück in den Köpfen der Anleger sei, nachdem beispielsweise die Auswirkungen von Hurrikan "Michael" durch die letzten Turbulenten Börsentage verdrängt wurden. Barclays hat vor der Vorlage von Quartalszahlen das Kursziel für den Rückversicherer leicht gesenkt.

Tech-Werte erholen sich

Zu den Gewinnern des Vormittags gehören dagegen die Technologieaktien. So machen nach langer Talfahrt die Titel des Chipherstellers AMS mit einem Plus von 6,8 Prozent auf 49,98 Franken wieder einen Sprung nach vorne. Auch Logitech notieren mit 1,6 Prozent im Plus.

Ebenfalls Aufwind verspüren die Papiere von Novartis (+1,8%). Beim Pharmakonzern sorgt die Meldung der Beilegung der Rechtsstreitigkeit mit dem amerikanischen Pharmaunternehmen AbbVie für Aufwind. Die ZBK wertet die Einigung als Teilerfolg für Novartis.

Eher gespanntes Abwarten vor den Zahlen der US-Konkurrenten dagegen herrscht bei den zuvor arg gebeutelten Banktiteln vor. Die Aktien von UBS (+0,6%), Julius Bär (+1,0%) und Credit Suisse (+1,1%) steigen dem Gesamtmarkt entsprechend.

Richemont (+0,9%) und Swatch (+1,4%) steigen überdurchschnittlich. Dafür hinken die defensiven Nestlé (+0,2%) deutlich hinterher.

CPH nach positiven Zahlen gesucht

In der zweiten Reihe legen CPH nach einem positiven Ausblick um 7,5 Prozent zu. Die Luzerner Industriegruppe rechnet mit einer deutlichen Ergebnisverbesserung im laufenden Gesamtjahr - der Gewinn dürfte sich mehr als verdoppeln.

Weiter gefragt sind nach ihrem starken Kursanstieg vom Vortag auch wieder Ceva mit +3,6 Prozent. Der Logistikdienstleister wird derzeit vom dänischen Konkurrenten DSV stark umworben. Die Dänen bieten je Ceva-Aktie 27,75 Franken in bar. Obwohl der Ceva-Verwaltungsrat das Angebot ablehnt, klettert die Aktie weiter kräftig in die Höhe.

(AWP/cash)