Auch im nächsten Jahr steigen die Krankenkassenprämien markant an. Laut dem Online-Vergleichsdienst moneyland.ch verteuern sich die Raten im landesweiten Durchschnitt um 5,3 Prozent gegenüber 2016. So soll die Schweizer Durchschnittsprämie für 2017 bei 447 Franken liegen. Spätestens diese Nachricht dürfte viele Privathaushalte dazu veranlassen, sich mit dem Rotstift über das eigene Budget zu beugen.

Denn die Ausgaben für die Krankenkasse sind nach den Wohnkosten und den Steuern der grösste Budgetposten in einem Privathaushalt. In der Regel machen diese drei Kostenblöcke zusammen mehr als die Hälfte der Gesamtausgaben aus.

Doch Miete, Steuern und Krankenkasse sind normalerweise nicht die Stolpersteine beim Umgang mit dem eigenen Geld. Das rührt daher, weil sie regelmässig anfallen oder im Bewusstsein der Leute verankert sind. Heimtückischer sind vielmehr kleinere oder unvorhergesehene Beträge, die aber ein Budget ebenfalls über den Haufen werfen können.

Auch sporadische Beträge beachten

"Gerne vergessen werden vor allem Beträge, die nicht monatlich anfallen", sagt Sébastien Mercier von der Schuldenberatung Schweiz. Dazu gehören die Hausrat- und die Haftpflichtversicherung sowie die Wohn-Nebenkosten. Bewegen sich zum Beispiel die Preise für Erdöl stark, kann das unerwartete Auswirkungen auf die Heizkosten haben, die Ende Jahr zu den Akonto-Zahlungen hinzukommen.

Auch Abonnements für den öffentlichen Verkehr, für das Internet oder den Fernseher – und die Billag-Gebühren – fallen in die Kategorie der viertel-, halb- oder ganzjährlich zu leistenden Ausgaben.

Damit solche Fixkosten nicht vergessen gehen, lohnt es sich, die eigenen Einnahmen und Ausgaben genau zu beobachten, eventuell die entsprechenden Belege zu sammeln. Verschiedene Schweizer Banken bieten ihren Privatkunden die Möglichkeit, ihre Transaktionen nach Kategorien zu ordnen und so einen Überblick über die eigenen Finanzen zu bekommen. Ebenfalls hilfreich sind Budgetvorlagen und -beispiele, wie sie die Budgetberatung Schweiz zur Verfügung stellt.

Gesundheit und Auto: Reserven sind wichtig

Knifflig ist es auch, die Höhe der einzelnen Budgetposten richtig einzuschätzen. Besondere Mühe bereiten dabei die laufenden Kosten für den Autogebrauch. Viele Leute rechnen mit zu tiefen Beträgen. Doch schon ein günstiges Modell kostet im Monat rund 500 Franken, wie die Budgetberatung vorrechnet.

Nicht nur Fixkosten (Amortisation, Verkehrssteuer, Versicherung, Parkplatz, Vignette) müssen berücksichtigt werden. Auch variable Kosten gehören in eine Auto-Vollkostenrechnung. Das sind neben Benzin, Öl und Reparaturen auch Reserven für einen Satz neue Reifen oder eine Busse. Unter dem Strich rechnet der Touring Club Schweiz (TCS) für ein Fahrzeug mit einem Neupreis von 35'000 Franken und einer Jahreslaufleistung von 15'000 Kilometern mit Kosten von 71 Rappen pro Kilometer.

Eine weitere Knacknuss sind die Gesundheitskosten. Neben den Zahnarztkosten müssen auch Reserven für Arzt- oder Spitalkosten gebildet werden. Viele Personen wählen bei der Krankenkasse die Option mit der höchsten Franchise (2500 Franken), um die monatlichen Beiträge tief zu halten. Im Falle einer Behandlung kommt aber zur Franchise noch der Selbstbehalt hinzu (10 Prozent der Kosten über der Franchise).

Besonders Leute mit hoher Franchise müssen deshalb Geld für die Kostenbeteiligung auf der Seite haben, sagt Sébastien Mercier von der Schuldenberatung: "Wir erleben es immer wieder, dass Leute nicht zum Arzt gehen, weil sie sich die Kostenbeteiligung nicht leisten können."

Die Gefahr einer Zinserhöhung

Für Besitzer von Wohneigentum, das mit einer Hypothek belastet ist, kommt die Gefahr einer Zinserhöhung hinzu. Derzeit befinden sich die Zinssätze für langfristige Festhypotheken auf historisch sehr tiefen Ständen. Steigen diese jedoch an, bevor eine Erneuerung der Wohnfinanzierung ansteht, nimmt die Belastung für das persönliche Budget deutlich zu.

Unter anderem aus solchen Gründen berechnen die Hypothekeninstitute die Tragbarkeit von Wohneigentum nicht mit dem aktuellen Hypothekenzins, sondern mit einem langfristigen Durchschnittszins, der momentan bei rund 5 Prozent liegt. Auch wurde die Vergabe von Hypotheken in jüngster Zeit grundsätzlich erschwert. Dies weil die Schweizerische Nationalbank das Entstehen einer Immobilienblase verhindern will.

Verändern sich aber die Einkommensverhältnisse in einem Privathaushalt im negativen Sinn, beispielsweise durch  Jobverlust oder Stellenwechsel, hilft auch diese Regulierung nichts. Sind dann die gebildeten Reserven nicht genügend gross, kann es durchaus zu einem finanziellen Kollaps kommen.