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Das Kursdebakel bei den Aktien amerikanischer Wachstumsunternehmen aus der Technologieindustrie fordert auch hierzulande ihre Opfer. Das wohl prominenteste ist der Unterhaltungselektronikhersteller Logitech aus Lausanne. Zuletzt wurden Kurse von 62 Franken und weniger bezahlt.

Das kommt nicht von ungefähr. Denn man braucht kein Branchenkenner zu sein, um erahnen zu können, dass Ende Monat weniger Geld für Gaming-Zubehör und ähnliches übrigbleibt, wenn wie jetzt die Lebenshaltungskosten stark steigen.

Andere Rivalen wie Cherry oder Corsair Gaming haben mit einschneidenden Umsatzwarnungen das ihre zum Kurszerfall bei den Valoren von Logitech beigetragen.

Liste der UBS mit Verkaufsempfehlungen: Von diesen Schweizer Aktien trennt man sich besser

Das hält die Fondsmanager der UBS allerdings nicht davon ab, sich mit etwas mehr als 3 Prozent bei den Lausannern einzunisten. Wie aus einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX hervorgeht, hält die Fondstochter der Grossbank neuerdings mehr als 3 Prozent am Unterhaltungselektronikhersteller.

Für Logitech ist die grösste Schweizer Bank keine Unbekannte. Die Liaison der beiden geht in den Frühsommer 2014 zurück, als die Fondstochter der Grossbank mit 3 Prozent einstieg. Im September letzten Jahres reduzierte sie dann aber ihr Paket zu Kursen um die 90 Franken.

Aktienkursentwicklung bei Logitech über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Interessant ist, dass sich die Fondsmanager mit dem jüngsten Zukauf von Aktien gegen den hauseigenen Analysten Jörn Iffert stellen. Seines Erachtens trägt der jüngst beobachtete Kursrückgang einer möglichen Nachfrageflaute noch immer nicht genügend Rechnung. Er stuft die Valoren deshalb wie bis anhin nur mit "Neutral" ein, wobei er das 81 Franken lautende 12-Monats-Kursziel bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit vermutlich mit dem dicken Rotstift überarbeiten dürfte.

Ich bin jetzt schon neugierig, wer mit seiner Einschätzung denn nun richtig liegt: Der UBS-Analyst oder die Fondsmanager der Grossbank. Spätestens die kommende Ergebnisveröffentlichung dürfte für Klarheit sorgen.

Am Freitag hielt ich zum Thema Logitech fest:

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Ziemlich genau vier Wochen ist es nun her, dass ich von einer schnellen Wette der Credit Suisse auf die Aktien von Richemont berichtete. In einem Kommentar aus den hiesigen Handelsräumen der Grossbank sagten die Autoren den Valoren des Luxusgüterherstellers einen kurzen aber prägnanten Kurssprung auf 132 Franken voraus. Und das, obwohl die hauseigene Analystin die Ling Xie diese offiziell bloss mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 130 Franken einstufte.

Für den Fall, dass die Kurse in die falsche Richtung laufen, riefen die Autoren damals dazu auf, bei 110,50 Franken eine Stop-Loss-Limite zu setzen. Genau das trat Anfang dieser Woche dann auch ein: Der Kurs der Aktien fiel am Montag vorübergehend auf 110,45 Franken und löste den Verkaufsauftrag aus – wenn auch nur wegen ein paar wenigen Rappen.

Kursentwicklung der Richemont-Aktien in den letzten Wochen (Quelle: www.cash.ch)

Nicht viel besser ergeht es der Credit Suisse heute Mittwoch mit der Empfehlung für die Aktien von Leonteq. Diese preist sie erst seit wenigen Tagen mit einem kurzfristigen Kursziel von 78 Franken an. Doch nun wird die Grossbank auch beim Anbieter von strukturierten Produkten auf dem falschen Fuss erwischt und bei 63 Franken gar unglücklich ausgestoppt. Die Börse kann manchmal ganz schön brutal sein...

Zur Erinnerung: Die Credit Suisse hatte sich in der zweiten September-Hälfe schon an den Valoren von Holcim versucht – und sich damals ebenfalls die Zähne ausgebissen. Die Grossbank wurde bei etwas weniger als 45 Franken auf der Titelposition ausgestoppt.

Danach sprach sie über lange Monate hinweg keine neuen Empfehlungen mehr aus. Mir bleibt an dieser Stelle bloss zu hoffen, dass künftige Wetten der Grossbank unter einem günstigeren Stern stehen...

 

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