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Bürokratieabbau, Steuersenkungen sowie ein versprochenes Infrastrukturpaket - über mehr als ein Jahr hinweg liess sich der amerikanische Präsident Donald Trump als Retter der Aktienmärkte feiern. Keine Gelegenheit liess der Republikaner aus, um der Öffentlichkeit die Rekordjagd rund um den Globus medienwirksam als sein Werk zu verkaufen.

Mit dieser Selbstbeweihräucherung dürfte spätestens jetzt Schluss sein. Denn die wirtschaftspolitische Agenda Trumps zeigt immer mehr ihr hässliches Gesicht. Spätestens seit gestern steht unmissverständlich fest: Ziel der Handelssanktionen ist China.

Es geht schon lange nicht mehr bloss um wirtschaftliche Interessen, es geht vielmehr darum, die Vormachtstellung der Vereinigten Staaten zu erhalten. Dabei sind der amerikanischen Regierung wohl alle Mittel kommod.

Das Gewitter an den Aktienmärkten - für Trump und seine Gefolgsleute nichts weiter als ein Kollateralschaden, welchen es in Kauf zu nehmen gilt. Ein Elefant im Porzellanladen wäre da wohl umsichtiger.

So kommt es, wie es kommen musste: Der Swiss Market Index (SMI) fällt heute unter seine bisherigen Jahrestiefststände von Anfang März bei 8613 Punkten. Seit dem Rekordhoch vom Januar errechnet sich ein Minus von nahezu 11 Prozent.

Von einer Aktienbaisse spricht man erst bei einem Rückschlag um 20 oder mehr Prozent. So weit sind wir dem Lehrbuch zufolge allerdings noch lange nicht.

Rückblickend hat der SMI seinen mehr als einjährigen Trump-Aufwärtstrend bereits Ende Januar gebrochen. Die nächste wichtige Unterstützungszone verläuft in der Region von 8500 Punkten. Dort dürfte das Börsenbarometer zumindest fürs Erste einen Boden finden. Falls nicht, rücken die letztjährigen Tiefststände bei 8190 Punkten ins Zentrum. Spätestens in der Region von 7800 bis 8000 Punkten bin dann auch ich wieder Käufer von Aktien aus der Schweiz. Dort entscheidet sich dann, ob unser Heimmarkt gemäss Definition in eine Aktienbaisse übergeht. Das kann ich mir - alleine schon des gedrückten Kursniveaus der drei Indexschwergewichte wegen - so gar nicht vorstellen.

Der SMI hat den Aufwärtstrend gebrochen (Quelle: www.cash.ch)

Die Frage ist nämlich nicht ob, sondern vielmehr wann die defensiven Qualitäten der drei Indexschwergewichte Nestlé, Roche und Novartis endlich zu greifen beginnen. "Langweilig" muss nicht zwangsläufig schlecht sein...

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Es war auch schon einfacher, am Schweizer Aktienmarkt Geld zu verdienen. Glücklich darf sich gar schätzen, wer in den letzten Wochen kein oder nur wenig Geld verlor.

Das Kursfiasko bei letztjährigen Überfliegern wie Meyer Burger, Bachem oder EFG International zeigt unmissverständlich: Unternehmen, welche die in sie gesteckten Erwartungen nicht erfüllen, werden gnadenlos abgestraft. Die Börse kennt kein Pardon.

Selbst die Aktien erfolgreicher und bei Anlegern noch immer beliebter Unternehmen leiden seit Wochen unter einem zermürbenden Kurszerfall. Die Aktionäre von Lonza (minus 18 Prozent seit den Höchstkursen), Temenos (minus 23 Prozent) oder Straumann (minus 20 Prozent) dürften wissen, wovon ich schreibe (siehe "Schleichender Kurszerfall bei beliebten Aktien" vom 14. März).

Im jetzigen Marktumfeld zuverlässige Aktienempfehlungen abzugeben, ist ziemlich anspruchsvoll und verlangt deshalb nach Respekt.

Respekt verdienen Torsten Sauter, Leiter der Schweizer Aktienanalyse bei Kepler Cheuvreux, und seine Mitarbeiter.

Kurz vor Quartalsende kommunizieren sie ihre Aktienempfehlungen für die kommenden drei Monate. Die Aktien von Geberit (Kursziel 515 Franken) und Swiss Life (Kursziel 400 Franken) treffen bei den Schlüsselkaufempfehlungen auf die Valoren von ABB (Kursziel 28 Franken), Novartis (Kursziel 88 Franken), Richemont (Kursziel 105 Franken) und Schindler (Kursziel 260 Franken).

Platz machen müssen die Aktien von Panalpina und Helvetia. Sie beide scheiden aus.

Die Aktien von Swiss Life (grün) schneiden über 12 Monate besser als jene von Geberit (rot) ab (Quelle: www.cash.ch)

Bei den Schlüsselverkaufsempfehlungen erhalten die Namenaktien von Lindt&Sprüngli (Kursziel 58'000 Franken) Gesellschaft von jenen von Swisscom (Kursziel 470 Franken). Der Telekommunikationskonzern könnte in der Schweiz nichts Geringeres als die Marktführerschaft verlieren, so die Begründung.

In den letzten Wochen und Monaten konnte Kepler Cheuvreux bei den Aktienempfehlungen nicht ganz an die Erfolg der letzten Jahre anknüpfen. Der Grund: ABB und Panalpina verhagelten gehörig das Ergebnis. Gleichzeitig erwiesen sich Lindt&Sprüngli als überraschend widerstandsfähig.

Ich werde mir die neuen Empfehlungen merken und jeweils einmal im Monat gemeinsam mit meinen Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2018 Zwischenbilanz ziehen.

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