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Gestern Dienstag legte mit Sika einer "der" Börsenüberflieger der letzten Jahre einen Zahlenkranz vor, der sich sehen lassen kann: Mit einem Umsatz von knapp 2 Milliarden Franken übertrifft der Bauchemiespezialist selbst die kühnsten Analystenschätzungen.

Da überrascht es nicht, dass das Vorzeigeunternehmen aus Baar für dieses Jahr neuerdings sogar von einem prozentual zweistelligen Umsatzwachstum ausgeht – sofern man die Währungsschwankungen ausnivelliert.

Dennoch schrammten die Sika-Aktien haarscharf an neuen Kursrekorden vorbei, was selbst die hartgesottensten Börsenfüchse überraschte.

Interessant ist, dass in den vergangenen Tagen mitunter auch bei den Papieren des Bauchemiespezialisten grössere ausserbörsliche Blocktransaktionen zu beobachten waren.

Damit befinden sie sich in guter Gesellschaft. Die Liste von Aktien, bei welchen zuletzt ebenfalls Blöcke in zweistelliger Millionenhöhe die Hand wechselten, ist lang und umfasst unter anderem Swissquote, Richemont, Cembra Money Bank, Straumann, Swiss Life oder Alcon.

Zugegeben: Die eine oder andere Blocktransaktion dürfte in Verbindung mit sogenanntem "Dividenden-Stripping" stehen – aber eben nicht nur. Zeitnah werden nämlich Stimmen laut, wonach erste mächtige Momentum-Investoren bei genannten "Aktien der Stunde" auf dem Absprung sind. Der Mist sei gekarrt.

Aufstieg und Fall der Zur-Rose-Aktien über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Wir sprechen allerdings vorerst bloss von einem kleinen Rinnsal. Bis der Damm bricht, kann es folglich noch dauern. Ich möchte die Sache deshalb auch nicht verallgemeinern. Allerdings zeigt sich am Börsenüberflieger Zur Rose ziemlich eindrücklich, wie schnell die Stimmung nach Höhenflügen kippen kann. Kosteten die Aktien der Versandapotheke Mitte Februar in der Spitze noch bis zu 514 Franken, waren es zuletzt keine 340 Franken mehr.

Gerade die Spezies der Momentum-Investoren ist berüchtigt dafür, dass sie keine Gefangenen macht, wenn es um den eigenen Vorteil geht. Ich werde die weiteren ausserbörslichen Handelsaktivitäten in den nächsten Tagen jedenfalls genauestens im Auge behalten, erhoffe ich mir davon doch wertvolle Anhaltspunkte.

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Vor gut zwei Wochen liess sich einer Offenlegungsmeldung entnehmen, dass sich der gefürchtete Hedgefonds-Manager Reade Griffith damals nur wenige Tage zuvor mit 3,7 Prozent beim Reisehandelskonzern Dufry eingenistet hatte.

Vom Wirtschaftsmagazin Forbes einst als der "böse Junge" der amerikanischen Hedgefonds-Szene gefeiert, sollte es allerdings nur ein kurzes Gastspiel des abgebrühten Finanzinvestors werden. Denn genau so still und leise wie Griffith sich an Dufry beteiligte, scheint er nun auch wieder ausgestiegen zu sein.

Dass die Valoren des Reisehandelskonzerns aus Basel in den vergangenen 36 Stunden unter Verkaufsdruck standen, dürfte weniger mit der geplanten Erhöhung des bedingten Kapitals, als vielmehr mit dem Ausstieg des besagten Grossaktionärs stehen – stirbt mit diesem Schritt doch auch jegliche Hoffnung auf grundlegende Veränderungen.

Kursentwicklung der Dufry-Aktien seit dem Einstieg des Hedgefonds-Managers (Quelle: www.cash.ch)

Ich kommentierte die Beteiligungsnahme vor zwei Wochen wie folgt:

Was auch immer Griffith zu diesem kurzen Gastspiel bei Dufry veranlasst hat – wir werden es wohl nie erfahren. Rückblickend stand der gefürchtete Hedgefonds-Manager von Beginn weg auf verlorenem Posten, ist das Aktionariat von Dufry doch in den festen Händen des chinesischen Online-Riesen Alibaba und des Luxusgüterkonzerns Richemont. Beide gelten als ebenso loyal dem Unternehmen gegenüber wie die ebenfalls substanziell beteiligten Staatsfonds von Katar und Singapur. Gegen dieses Verteidigungs-Bollwerk mit knapp 36 Prozent der Stimmen gibt es für oppositionelle Aktionäre schlichtweg kein Ankommen.

 

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