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Der Schweizer Aktienmarkt konnte zuletzt zwar weiter Boden gut machen. Allerdings trennen den breitgefassten Swiss Performance Index (SPI) noch immer gut 10 Prozent vom Rekordhoch von Ende Februar bei 13'570 Punkten.

Einige Titel schreiben in diesen Tagen sogar schon wieder neue Kursrekorde. So beispielsweise die Genussscheine von Roche. Der Pharma- und Diagnostikkonzern aus Basel gilt an der Börse als einer der Gewinner der Coronavirus-Pandemie - auch wenn der Leiter der Pharmadivision das etwas anders sieht.

Das ruft nun sogar Julius Bär auf den Plan. Quasi zu Höchstkursen stufen die beiden Analysten Philipp Lienhardt und Lukas Leu das Indexschwergewicht mit einem Kursziel von 388 Franken von "Hold" auf "Buy" herauf. Sie argumentieren dabei einerseits mit der soliden Umsatzentwicklung in den ersten drei Monaten, andererseits aber auch mit dem kommerziellen Potenzial der Coronavirus-Diagnostik.

Die "Bons" von Roche sind kaum zu bremsen (Quelle: www.cash.ch)

Der für Morgan Stanley tätige Berufskollege Mark Purcell sieht die Genussscheine unter den bestmöglichen Umständen sogar auf 456 (zuvor 423) Franken vorstossen und sieht sich in seiner "Overweight" lautenden Kaufempfehlung bestätigt. Der Himmel scheint das Limit.

Dass mit Tecan und Lonza zwei weitere Aktien aus dem Gesundheitssektor auf Rekordniveau notieren, dürfte kein Zufall sein. Denn auch diese beiden Unternehmen werden als Profiteure der Coronavirus-Pandemie gehandelt. Bei Tecan verspricht man sich - ausgehend von der Nachfrage nach Testkapazitäten - zusätzliche Nachfrageimpulse. Und bei Lonza könnten zusätzliche Aufträge hängenbleiben, sollte die Produktion wichtiger Arzneimittel aus China und anderen Weltregionen in die Schweiz repatriiert werden.

Selbst den Papieren der früheren Schindler-Tochter Also bescheren ähnliche Überlegungen neue Kursrekorde. Die Geschäftsausrichtung liege hin zu mehr Heimarbeit und Unterhaltung voll im Trend, kommentiert die Zürcher Privatbank Rahn & Bodmer in ihrer Publikation "Börsenbarometer" die Rekordjagd der letzten Tage.

Die Aktien von SIG Combibloc notieren hingegen aufgrund des als widerstandsfähig geltenden Geschäftsmodells auf neuen Höchstständen. Allerdings stützt sich diese Einschätzung eher auf Vermutungen und nicht auf harte Fakten ab. Ich wäre daher nicht überrascht, würde der Finanzinvestor Onex die Gunst der Stunde nutzen und sein Paket weiter reduzieren.

Dass viel Geld in ein paar wenige Aktien fliesst, ist nicht eben ungefährlich und weckt bei mir unschöne Erinnerungen an Mitte Februar...

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Als AMS vor gut drei Wochen ein Aktienrückkaufprogramm für die Beteiligung der Mitarbeiter ins Leben rief, ging ein lautes Raunen durch die Handelsräume hiesiger Banken. Der Grund: Nur wenige Tage zuvor brachte der Sensorenhersteller eine 1,65 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung im Zusammenhang mit der Übernahme von Osram Licht unter Dach und Fach.

Macht das wirklich Sinn, zuerst neue Aktien auszugeben, um dann für einen Teil des erzielten Erlöses gleich wieder welche zurückzukaufen, so fragte auch ich mich. Was mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst war: Der Plan, eigene Aktien für das Mitarbeiterbeteiligungsprogramm zurückzukaufen, geht in den Frühsommer 2019 zurück. AMS wartete mit dem Vollzug bloss zu.

Kursentwicklung der AMS-Aktien über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Dass AMS das 5-Prozent-Paket innerhalb von gerade einmal drei Wochen schnürte, lässt vermuten, dass das Unternehmen schon bald von deutlich höheren Kursen ausgeht.

Das wiederum weckt im Vorfeld der Quartalsergebnisveröffentlichung vom morgigen Mittwoch wilde Ergebnisspekulationen. In den Handelsräumen hiesiger Banken wird vom raschen Vollzug des Aktienrückkaufprogramms nämlich auf einen soliden Zahlenkranz für das erste Quartal und/oder auf solide Zielvorgaben für das angelaufene zweite Quartal gefolgert.

In weniger als 24 Stunden werden wir es genau wissen. Ich habe die Titelposition bei meinen Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2020 am vergangenen Freitag vorsichtshalber mit dem Put-Warrant AMSBBZ (Valorennummer 50698383) abgesichert.

 

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