Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.
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In den vergangenen Tagen schrammte der Swiss Performance Index (SPI) nur um Haaresbreite an der Bestmarke von vor wenigen Wochen vorbei. Von den 640 Punkten, um welche das Börsenbarometer seit Ende Oktober zulegen konnte, steuerten die Genussscheine von Roche (+19 Prozent) nicht weniger als 450 Punkte bei. Weitere knapp 100 Punkte gingen auf das Konto des Platzrivalen Novartis (+5 Prozent), dessen Aktien nur unwesentlich unter ihrem Rekordhoch von Mitte November notieren. Damals wurden in der Spitze Kurse von etwas mehr als 106 Franken bezahlt.
Gerade beim Blick auf die Stärke von Roche dürften den mächtigsten der hiesigen Aktienmarktakteuren Tränen der Verzweiflung in die Augen schiessen. Nicht eben wenige Vermögensverwalter und Fondsmanager seien bei den Genussscheinen der Pharma- und Diagnostikgruppe aus Basel chronisch unterinvestiert oder überhaupt nicht mit dabei, wie mir aus hiesigen Börsenkreisen berichtet wird.
In den vergangenen Jahren war es denn auch ein Leichtes, den Schweizer Aktienmarkt zu schlagen, sofern man denn auf die drei Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis verzichtete und stattdessen auf Aktien von Unternehmen wie Holcim, Swiss Life oder Logitech setzte. Seit wenigen Wochen geht dieses «Erfolgsrezept» allerdings nicht mehr länger auf.
Bilanz der Aktienfavoriten der letzten Jahre
| Jahr | Aktienfavoriten** | SPI |
| 2013 | +40,1 % | +23,9 % |
| 2014 | +11,4 % | +15,2 % |
| 2015 | + 4,1 % | + 2,4 % |
| 2016 | - 3,7 % | - 1,7 % |
| 2017 | +23,6 % | +20,1 % |
| 2018 | - 19,1 % | - 8,8 % |
| 2019 | +25,4 % | +30,6 % |
| 2020 | + 9,8 % | + 3,1 % |
| 2021 | +10,0 % | +23,4 % |
| 2022 | - 17,2 % | - 16,5 % |
| 2023 | + 3,9 % | + 6,0 % |
| 2024 | + 7,6 % | + 7,6 % |
| 2025* | +13,5 % | +14,1 % |
* Schlusskurse vom 28. November 2025
** Entwicklung vor anfallenden Kosten und unter Wiederanlage der Nettodividende
Ob dieses «Aufbäumen der Schwergewichte» von Dauer ist oder nicht, wird sich zeigen müssen. Zumindest bei Roche schlägt am 10. Dezember die «Stunde der Wahrheit». An diesem Tag dürften die Basler ihre Studienergebnisse zum Brustkrebsmittel Giredestrant vorlegen. Für die noch spärlichen Vorabinformationen gab es kürzlich jedenfalls schon einmal reichlich kursseitige Vorschusslorbeeren.
Pharmaanalyst Sachin Jain von der Bank of America veranschlagt für Giredestrant einen Spitzenumsatz zwischen 3 und 5 Milliarden Franken jährlich. Je nach Studienerkenntnissen könnten weitere Umsätze in Höhe von 3 bis 4 Milliarden Franken hinzukommen, wenn man Jain Glauben schenken will. Erst vor wenigen Tagen erhöhte er sein Kursziel für die Genussscheine von Roche auf 360 (zuvor 315) Franken. An der Kaufempfehlung hielt er indes fest.
Dem jüngsten Kursfeuerwerk eher skeptisch begegnet hingegen sein Berufskollege Fabian Wenner bei der Bank Julius Bär. Der bekannte Pharmaanalyst macht keinen Hehl daraus, dass er die Zuversicht der Börse in Sachen Giredestrant nicht teilt. Der aktuelle Optimismus des Marktes erscheine angesichts des bisherigen Misserfolgs in der Zweitlinientherapie, fehlender Ergebnisse in der Erstlinientherapie und der starken Konkurrenz durch andere Medikamente mit demselben Wirkmechanismus übertrieben und verfrüht, wie Wenner schreibt.
Er hält diese Reaktion für verfrüht und überschwänglich und stuft die Genussscheine bloss mit «Hold» ein. Das Kursziel von 280 Franken wird er wohl oder übel unter positiven Vorzeichen überarbeiten müssen.
Die etwas gar euphorische Börsenreaktion erkläre ich mir nicht zuletzt auch damit, dass mächtige Grossinvestoren bei Roche noch bis vor wenigen Wochen geradezu sträflich unterinvestiert waren und von den jüngsten Forschungserfolgen – wenn man denn von solchen sprechen kann – auf dem falschen Fuss erwischt worden sind.
Obschon ich den Genussscheinen von Roche bei meinen Schweizer Aktienfavoriten für 2025 ein eher geringes Gewicht einräume, konnte die Titelauswahl im November nochmals etwas Boden gegenüber dem Gesamtmarkt gutmachen. Mit einem Plus von 13,5 Prozent seit Januar schneiden meine Aktienfavoriten unwesentlich schlechter ab als der um 14,1 Prozent höhere SPI.
Während sich bei den Valoren von Novartis schon seit Monaten ein Rekordhoch ans nächste reiht und die Genussscheine des Platzrivalen Roche einen Kurssprung nach oben vollzogen haben, schlafen die Aktien von Nestlé auch weiterhin den «Schlaf der Gerechten». Sollte irgendwann auch das dritte Schwergewicht daraus erwachen, hätten die Grossinvestoren erst richtig ein Problem.
Zusammensetzung der Aktienfavoriten per 28. November 2025
| Titel | Anzahl | Einstand | akt. Wert* | G/V |
| Barmittel | 3'222 | |||
| Amrize N | 215 | 38,88 | 8'901 | + 6,5 Prozent |
| Nestlé N | 188 | 74,99 | 15'008 | + 6,5 Prozent |
| Roche GS | 33 | 256,43 | 10'144 | +19,9 Prozent |
| Sandoz N | 254 | 37,12 | 14'407 | +52,8 Prozent |
| Sika N | 46 | 213,62 | 7'280 | - 25,9 Prozent |
| UBS N | 328 | 27,66 | 10'175 | +12,1 Prozent |
| Adecco N | 254 | 22,36 | 5'705 | + 0,5 Prozent |
| Comet N | 23 | 242,77 | 4'421 | - 20,8 Prozent |
| Cosmo Pharma N | 86 | 62,15 | 5'349 | + 0,8 Prozent |
| Dätwyler I | 74 | 135,30 | 11'574 | +15,6 Prozent |
| Julius Bär N | 127 | 57,73 | 7'290 | - 0,6 Prozent |
| Medmix N | 531 | 8,83 | 5'586 | +19,2 Prozent |
| Oerlikon N | 2'141 | 3,47 | 6'761 | - 9,0 Prozent |
| VAT Group N | 20 | 336,67 | 7'068 | + 5,0 Prozent |
| Total | 122'891 |
* Schlusskurse vom 28. November 2025
Es ist an der Börse gespenstisch ruhig um den Nahrungsmittelmulti aus Vevey. Die Nachrichtenlage bleibt dünn – von der vorzeitigen Pensionierung des langjährigen Strategiechefs jetzt mal abgesehen. Das heisst allerdings nicht, dass der neue Firmenchef Philipp Navratil hinter den Kulissen nicht kräftig wirbeln würde. So wird mir zumindest mit vorgehaltener Hand aus seinem Umfeld berichtet. Man beschreibt ihn mir als «stiller Macher».
Ich bin nun neugierig, ob der Nestlé-Chef nach dem erfreulichen dritten Quartal mit einem nicht weniger überzeugenden Schlussquartal nachlegen kann. Falls ja, müssen sich die chronisch unterinvestierten Grossinvestoren wohl «warm anziehen». Ausserdem lautet die Frage nicht ob, sondern vielmehr wann beim Nahrungsmittelmulti aus Vevey grössere Geschäftsbereiche zum Verkauf kommen. Auch ein (Teil-)Verkauf des L'Oréal-Pakets erscheint mir nicht eben abwegig. Für mich bleiben die Aktien mit Blick aufs kommende Jahr ein heisser Kandidat für eine grundlegende Neubeurteilung und -bewertung durch die Börse.
Vermehrt Zuspruch erhalten schon heute die Aktien von VAT Group und Comet. Zugegeben: Ich war etwas gar voreilig, als ich die beiden Halbleiterausrüster im Juli dieses Jahres in meine Titelauswahl aufnahm. Rückblickend hätten sich mir im Laufe des Sommers deutlich günstigere Einstiegsmöglichkeiten eröffnet.
| Sinneswandel der UBS bei VAT |
Alleine am heutigen Montag treffen gleich zwei Kaufempfehlungen ein. Der für die BNP Paribas tätige Analyst Martin Jungfleisch stuft die Valoren der VAT Group von «Neutral» auf «Outperform» herauf und veranschlagt neuerdings ein Kursziel von 427 (zuvor 347) Franken.
Der BNP-Analyst räumt zwar ein, dass im Ausrüstungsgeschäft für Hersteller von NAND-Speicherchips noch Geduld gefragt und in diesem Geschäftsbereich erst ab 2027 mit einer deutlicheren Belebung zu rechnen sei. Bei den Herstellern von DRAM-Speicherchips geht er jedoch schon ab dem kommenden Jahr von einer kräftigen Belebung der Investitionstätigkeit aus. Darauf abgestützt sieht er die VAT Group ihren Gewinn über die nächsten drei Jahre um jährlich 24 Prozent steigern. Das wiederum liegt weit über den Prognosen anderer Banken.
Nachdem sein Berufskollege Sebastian Vogel von der UBS ebenfalls eine Kaufempfehlung für die Valoren des Vakuumventilherstellers aus dem Rheintal ausgesprochen hat (ich berichtete), legt er nun mit einer ebensolchen für jene des «Branchennachbarn» Comet nach und stuft diese mit einem Zwölf-Monats-Kursziel von 252 (zuvor 199) Franken von «Neutral» auf «Buy» herauf.
In Erwartung deutlicher Margenverbesserungen erhöht Vogel seine Gewinnschätzungen um bis zu 32 Prozent. Lagen seine Annahmen zuvor weit unter den durchschnittlichen Markterwartungen, sind sie nun sogar leicht darüber angesiedelt. Unter gewissen Umständen hält der UBS-Analyst im Rahmen seines Upside-Szenarios bei Comet sogar Kurse von bis zu 345 Franken für möglich - sein Wort in Gottes Ohr.
Transaktionen Aktienfavoriten 2025
| Datum | Titel | Anzahl | Kurs | Total | ||
| 03.01.2025 | Nestlé N | Kauf | 144 | 74,88 | Franken | 10'783- |
| 03.01.2025 | Adecco N | Kauf | 241 | 22,36 | Franken | 5'389- |
| 03.01.2025 | Cosmo Pharma N | Kauf | 86 | 63,14 | Franken | 5'430- |
| 03.01.2025 | Dätwyler I | Kauf | 79 | 136,75 | Franken | 10'803- |
| 03.01.2025 | Medmix N | Kauf | 591 | 8,80 | Franken | 5'201- |
| 03.01.2025 | Roche GS | Kauf | 43 | 255,50 | Franken | 10'987- |
| 03.01.2025 | Sandoz N | Kauf | 290 | 37,17 | Franken | 10'779- |
| 03.01.2025 | Sika N | Kauf | 40 | 215,90 | Franken | 8'636- |
| 03.01.2025 | UBS N | Kauf | 311 | 27,83 | Franken | 8'655- |
| 03.01.2025 | Baloise N | Kauf | 52 | 165,71 | Franken | 8'617- |
| 03.01.2025 | Julius Bär N | Kauf | 109 | 58,66 | Franken | 6'394- |
| 03.01.2025 | Oerlikon N | Kauf | 1'825 | 3,56 | Franken | 6'497- |
| 03.01.2025 | SoftwareOne N | Kauf | 701 | 6,18 | Franken | 4'332- |
| 20.03.2025 | Dätwyler I | Kauf | 1 | 122,00 | Franken | 122- |
| 27.03.2025 | Sika N | Kauf | 1 | 221,90 | Franken | 222- |
| 27.03.2025 | Roche GS | Kauf | 1 | 293,60 | Franken | 294- |
| 03.04.2025 | Oerlikon N | Kauf | 62 | 3,78 | Franken | 234- |
| 14.04.2025 | Julius Bär N | Kauf | 3 | 48,20 | Franken | 145- |
| 15.04.2025 | UBS N | Kauf | 6 | 22,80 | Franken | 137- |
| 17.04.2025 | Sandoz N | Kauf | 3 | 32,50 | Franken | 98- |
| 22.04.2025 | Nestlé N | Kauf | 3 | 86,89 | Franken | 261- |
| 23.04.2025 | Adecco N | Kauf | 7 | 21,80 | Franken | 153- |
| 25.04.2025 | Medmix N | Kauf | 19 | 9.85 | Franken | 187- |
| 29.04.2025 | Baloise N | Kauf | 1 | 179,30 | Franken | 179- |
| 20.05.2025 | SoftwareOne N | Kauf | 30 | 6,95 | Franken | 209- |
| 27.06.2025 | Amrize N | Kauf | 132 | 39,18 | Franken | 5'172- |
| 30.06.2025 | Roche GS | Kauf | 1 | 259,23 | Franken | 259- |
| 30.06.2025 | Sandoz N | Verkauf | 25 | 43,33 | Franken | 1'083+ |
| 30.06.2025 | Sika N | Kauf | 2 | 216,40 | Franken | 433- |
| 30.06.2025 | UBS Group N | Kauf | 30 | 26,89 | Franken | 807- |
| 30.06.2025 | Adecco N | Verkauf | 1 | 23,55 | Franken | 24+ |
| 30.06.2025 | Baloise N | Verkauf | 53 | 187,08 | Franken | 9'915+ |
| 30.06.2025 | Cosmo Pharma N | Kauf | 14 | 57,11 | Franken | 800- |
| 30.06.2025 | Dätwyler I | Kauf | 7 | 120,81 | Franken | 846- |
| 30.06.2025 | Julius Bär N | Kauf | 18 | 53,72 | Franken | 967- |
| 30.06.2025 | Medmix N | Verkauf | 128 | 12,06 | Franken | 1'544+ |
| 30.06.2025 | Oerlikon N | Kauf | 131 | 3,68 | Franken | 482- |
| 30.06.2025 | SoftwareOne N | Verkauf | 731 | 7,78 | Franken | 5'687+ |
| 30.06.2025 | Amrize N | Kauf | 15 | 39,54 | Franken | 593- |
| 30.06.2025 | VAT Group N | Kauf | 20 | 336,67 | Franken | 6'733- |
| 30.06.2025 | Comet N | Kauf | 19 | 250,26 | Franken | 4'755- |
| 03.10.2025 | Nestlé N | Kauf | 41 | 74,49 | Franken | 3'054- |
| 03.10.2025 | Roche GS | Verkauf | 12 | 284,99 | Franken | 3'420+ |
| 03.10.2025 | Sandoz N | Verkauf | 14 | 45,60 | Franken | 638+ |
| 03.10.2025 | UBS Group N | Verkauf | 19 | 32,02 | Franken | 608+ |
| 03.10.2025 | Adecco N | Kauf | 7 | 22,87 | Franken | 160- |
| 03.10.2025 | Sika N | Kauf | 3 | 178,76 | Franken | 536- |
| 03.10.2025 | Cosmo Pharma N | Verkauf | 16 | 66,93 | Franken | 1'071+ |
| 03.10.2025 | Dätwyler I | Verkauf | 13 | 141,51 | Franken | 1'840+ |
| 03.10.2025 | Medmix N | Kauf | 49 | 8,78 | Franken | 430- |
| 03.10.2025 | Oerlikon N | Kauf | 247 | 2,73 | Franken | 674- |
| 03.10.2025 | Julius Bär N | Verkauf | 3 | 55,33 | Franken | 166+ |
| 03.10.2025 | Amrize N | Kauf | 68 | 38,16 | Franken | 2'595- |
| 03.10.2025 | Comet N | Kauf | 4 | 207,21 | Franken | 829- |
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