"Wir fahren vor dem Feiertag am Mittwoch und der US-Zinsentscheidung sozusagen mit angezogener Handbremse", sagt ein Händler. Die US-Notenbank Fed wird am Mittwochabend die Ergebnisse der geldpolitischen Beratungen veröffentlichen, wobei keine Zinsänderung erwartet wird.

Enttäuschende Konjunkturzahlen aus China trüben derweil die Stimmung wider Erwarten am Markt nicht. Die Industrie in der Volksrepublik hat überraschend an Schwung verloren und auch die Dienstleister wuchsen nicht mehr so stark. Im Laufe des Tages werden auch aus der Eurozone und den USA Konjunkturzahlen veröffentlicht. Dazu zählen unter anderem die deutschen Konsumentenpreise und das US-Konsumentenvertrauen.

Der SMI notiert gegen 11.20 Uhr um 0,4 Prozent höher bei 9777 Punkten und bleibt damit auf Rekordkurs. Der 30 Aktien umfassende SLI steigt um 0,3 Prozent auf 1531 und der breite SPI um 0,4 Prozent auf 11'751 Punkte. Von den 30 Topwerten notieren 12 tiefer und 17 höher. Kühne+Nagel sind unverändert.

AMS mit Kursrakete nach Quartalszahlen

Im Fokus der Anleger stehen die Aktien des Chipherstellers AMS, die um fast ein Fünftel in die Höhe schiessen. Der Sensorenhersteller hat im ersten Quartal zwar weniger Umsatz und einen Verlust verbucht, die Erwartungen aber dennoch klar übertroffen. Zudem überrascht AMS mit Ausblick für das zweite Quartal, der besser als von Analysten befürchtet ausfällt.

Ansonsten bleiben die Kursgewinne bei den SLI-Titeln bei 1 Prozent oder darunter. Die Titel von Givaudan (+1,0%), Richemont (+0,9%) und Novartis (+0,9%) reihen sich hinter AMS ein.

Dagegen büssen die Papiere von Clariant (-2,6%) deutlich Terrain ein. Der Chemiekonzern hat die Markterwartungen mit einem Umsatz von 1,715 Milliarden Franken knapp verfehlt.

Relativ stark unter Druck stehen auch die Anteile von Logitech (-2,8%). Am Markt heisst es, der Zahlenkranz habe die Analystenerwartungen insbesondere bei der Gewinnentwicklung ziemlich deutlich übertroffen. Für Verstimmung sorge aber der überraschende Rücktritt des langjährigen Finanzchefs, heisst es am Markt. "Die Kursreaktion erscheint mit als etwas übertrieben heftig", sagt ein Händler und weist darauf hin, dass der Kurs im laufenden Jahr noch immer ein Plus von rund einem Drittel aufweist. Daher notiere der Titel ja auch bereits wieder über dem Tagestief.

Grössere Einbussen verzeichnen zudem die Aktien von Credit Suisse (-1,1%) und ABB (-0,5%).

Galenica nach Übernahmeankündigung gesucht

Am breiten Markt gewinnen die Aktien von Galenica 3,9 Prozent. Der Apotheken- und Gesundheitskonzern übernimmt per 1. Mai 2019 die Mehrheit an der auf Home-Care-Dienstleistungen spezialisierten Bichsel-Gruppe. Gleichzeitig wurden die Prognosen für das laufende Jahr nach oben angepasst.

Panalpina (+7,0%) profitieren davon, dass die Papiere der dänischen DSV, die Panalpina übernehmen will, im Zuge guter Quartalsergebnisse und eines Aktienrückkaufprogramms zulegen. Da die Bedingungen des Tauschangebots für die Panalpina-Aktien fixiert sind und vom Rückkaufprogramm nicht beeinflusst werden, steigen die Aktien fast im Gleichschritt.

Zur Rose (+1,8%) sind ebenfalls gefragt. Die Versandapotheke will im Falle einer Annahme der Abstimmung über die AHV/Steuerreform den Nennwert der Aktien erhöhen, damit Ausschüttungen auch weiterhin verrechnungssteuerfrei erfolgen können, heisst es.

Bei Straumann (-2,1%) streichen die Anleger nach Bekanntgabe des Quartalsberichts Gewinne ein. Der Hersteller von Dentalimplantaten hat in den ersten drei Monate den Umsatz um 14,9 Prozent auf 372,3 Millionen Franken gesteigert.

Feintool büssen nach Vorlage der Umsatzzahlen zum ersten Quartal 0,8 Prozent an Wert ein. Der Autozulieferer wuchs zwar schneller als man das am Markt erwartet hatte, doch scheint sich die Lage am Automobilmarkt weiter zu verschlechtern. Aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten verzichtet das Management neu gar auf die Angabe einer quantitativen Prognose.

(AWP)