Von  den Befürchtungen, dass die US-Notenbank Fed die Zinsschraube anziehen könnte, liessen sich die hiesigen Börsianer wenig beeindrucken.  Das Fed hatte am Vorabend zwar mitgeteilt, es ändere vorerst nichts an  seiner Geldpolitik und auch keine klaren Signale für eine Reduzierung der  Anleihekäufe zur Stützung der Wirtschaft abgegeben. Aber die meisten Fed- Mitglieder hatten zwei Zinserhöhungen bis Ende 2023 befürwortet, was am Markt  die Angst vor dem Zinsgespenst schürte.

Der Dow Jones reagierte negativ auf die  Nachrichten, riss den SMI allerdings nicht mit. Die am Nachmittag  kommunizierten Konjunkturdaten aus den USA boten hingegen nur geringe  Überraschungen.  

Auch die konjunkturellen Daten aus der Schweiz sorgten an der Börse für  keine grossen Kurskapriolen. Die Börsianer hatten bereits damit gerechnet, dass  die Schweizer Nationalbank SNB den Leitzins bei -0,75 Prozent belassen dürfte  und so kam es dann auch. Nun blicken die Anleger laut Marktteilnehmern bereits  auf den morgigen "Hexensabbat", den grossen Quartalsverfall an der Eurex.

Der SMI schloss 0,24 Prozent höher bei 12'011,11 Punkten. Das Allzeithoch  wurde am späten Nachmittag erreicht und liegt bei knapp 12'018 Zählern. Der  SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, zog um 0,04 Prozent auf  1938,48 Punkte an und der breite SPI um 0,11 Prozent auf 15'395,94 Punkte.

Im  SLI standen 17 Gewinner 13 Verlierern gegenüber.  Beflügelt durch die Aussichten auf steigende Zinsen wurden vor allem die  Finanzwerte. Die beiden Grossbanken UBS (+0,45%) und CS (+0,31) wurden  zusätzlich noch von einem positiven Bericht der SNB zur Bankenstabilität  getrieben, wie es am Markt heisst.

Die SNB teilte im Bericht mit, die beiden  Schwergewichte seien gut aufgestellt. Die Börsianer vermuteten, dass damit auch  ein strengeres Regime für die Banken weniger wahrscheinlich werde.

Gekauft wurden auch Julius Bär (+0,2%) und die Versicherungen Zurich  (+0,7%), Swiss Re (+0,2%), Swiss Life schloss unverändert. Das nebst den  Pharmatiteln dritte Schwergewicht im SMI, Nestlé, drehte gegen Börsenschluss  ebenfalls noch in den positiven Bereich und schloss mit 0,6 Prozent im Plus,  nachdem die Titel des Lebensmittelkonzerns zuvor negativ tendiert hatten.  Aufschläge gab es auch bei den Pharma-Grössen Roche (+0,4%) und Novartis  (+0,9%) und weiteren pharmanahen Titeln. Der Augenheilkundespezialist Alcon war  mit +1,0 Prozent der Gewinner bei Börsenschluss, der Dentalspezialist Straumann  schloss mit 0,7 Prozent ebenfalls deutlich positiv.  

Verkauft werden hingegen die beiden Uhrentitel Richemont (-0,2%) und  Swatch (-1,2%). Am Morgen waren von der Eidgenössischen Zollverwaltung  erfreuliche Zahlen zu den Uhrenexporten veröffentlicht worden. Laut den Daten der EZV liegen die Exporte bereits fast wieder auf dem Niveau von vor der  Krise. Die Anleger nutzten die erfreulichen Daten, um Gewinne einzustreichen,  wie es am Markt hiess.  

Zu den Verlierern bei den Blue Chips gehören Kühne + Nagel (-2,1%), die  allerdings im bisherigen Jahresverlauf bereits knapp 60 Prozent zugelegt haben und vor zwei Tagen das Jahreshoch erklommen hatten. Auch Lonza (-1,1)  verzeichneten Einbussen, am Markt war von einer Branchenschwäche die Rede.

Konjunktursensible Werte schlossen ebenfalls negativ, Sika bei -0,8  Prozent und Clariant waren mit -2,2 Prozent die Verlierer im SLI.  Am breiten Markt büssten Molecular Partners am stärksten ein (-11,7%). Als  Hintergrund wird ein wenig erfolgreiches Listing an der Nasdaq vom Vortag  vermutet. Auch eine Ratingerhöhung durch Research Partners auf "Kaufen" von  "Halten" half nicht.

Der Analyst verwies unter anderem auf das  Aufwärtspotenzial aus einer möglichen Zulassung des Covid-Therapeutikums von  Molecular Partners.  Die Gewinner am breiten Markt waren Starrag (+8,5%) und Perfect Holding  (+5,84%). Dufry (+2,8%) legten ebenfalls deutlich zu.