Zudem sorgten sich die Anleger um die steigenden Corona-Infektionszahlen, die vielerorts mit Verschärfungen der Pandemie-Massnahmen bekämpft werden. "Auf dem aktuell hohen Kursniveau sind wir daher schon etwas anfällig für eine kleinere Korrektur", meint ein Händler.

Für Verunsicherung sorge zudem die politische Entwicklung in den USA. Dabei wird befürchtet, dass es bei der Amtseinführung des designierten Präsidenten Joe Biden am kommenden Mittwoch zu neuen Krawallen kommen könnte.

Dies umso mehr, als gegen den abgewählten Präsidenten Donald Trump ein zweites Amtsenthebungsverfahren läuft. Dem steht die Hoffnung gegenüber, dass Biden ein umfangreiches Unterstützungspaket lancieren dürfte. Auch wiesen US-Notenbank-Vertreter Gerüchte zurück, wonach das Fed die lockere Geldpolitik in naher Zukunft und damit früher als erwartet zurücknehmen wolle.

Geberit unter Druck

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,22 Prozent leichter mit 10'823,35 Punkten. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI ermässigt sich um 0,13 Prozent auf 1'719,99 und der umfassende SPI um 0,13 Prozent auf 13'447,34 Zähler. Bei den SLI-Werten stehen 19 Gewinner zehn Verlierern gegenüber. SGS sind unverändert.

Unter Druck stehen Geberit (-3,6 Prozent), was Händler mit Gewinnmitnahmen erklären. "Sell on good news", sagt ein Börsianer. Der Sanitärkonzern habe wie erwartet geliefert. Da die Aktie aber hoch bewertet sei und Geberit keinen Ausblick abgegeben habe, komme es nun zu Abgaben.

Dies sei ähnlich wie bei Sika (-1,8 Prozent), wo die Gewinnmitnahmen ebenfalls anhielten. Der Bauchemiehersteller hatte am Dienstag für 2020 ebenfalls gute Ergebnisse veröffentlicht.

Unter Abgaben leiden zudem die Aktien von Firmen mit einem defensiven Geschäftsmodell. Dazu zählen etwa Swisscom (-1,1 Prozent). Sie wurden von Jefferies auf "Underperform" von "Hold" herabgestuft. Aber auch die gut gelaufenen Givaudan (-0,9 Prozent) und Lonza (-1,1 Prozent) sowie Schindler (-0,9 Prozent) geben nach.

Zykliker, Finanzwerte und Tech gefragt

Leicht gebremst wird der Markt ausserdem von den ebenfalls defensiven Schwergewichten Roche (-0,8 Prozent) und Nestlé (-0,3 Prozent). Gefragt sind dagegen zyklische und Technologiewerte. Die Anteile von Swatch (1,4 Prozent) setzten die Aufholjagd fort, sagt ein Händler. Mit den Versicherungen Swiss Re (+1,0 Prozent) und Swiss Life (+0,9 Prozent) sowie den Banken CS (+0,8 Prozent) und UBS (+0,7 Prozent) sind weitere Werte gefragt, die 2020 schlecht gelaufen sind. Sie profitieren ausserdem von dem Anstieg der Anleiherenditen.

Temenos (+1,2 Prozent) holen einen Teil des Kursrückgangs vom Vortag auf. Die Technologiewerte AMS (+1,1 Prozent) und die am breiten Markt gehandelten Inficon (+3,7 Prozent), Sensirion (+5,7 Prozent), U-blox (+4,4 Prozent) und VAT (+1,4 Prozent) legen ebenfalls zu. Während VAT von den ersten Angaben zu einem sehr erfreulichen Geschäftsverlauf 2020 profitieren, sorgen bei den anderen Aktien positive Vorgaben der Branche aus dem Ausland für Unterstützung. Die Branchenriesen Intel und TSMC haben gute Ergebnisse vorgelegt.

Flughafen-Aktie fängt sich

Höhere Kurse verzeichnen ausserdem der Automationskonzern ABB (+0,5 Prozent), der Personaldienstleister Adecco (+0,5 Prozent) und der Chemiekonzern Clariant (+0,4 Prozent).

Am breiten Markt fallen Bossard (+0,9 Prozent) positiv auf. Sie wissen mit den ersten Angaben zum Geschäftsverlauf 2020 zu gefallen. Das frühzyklische Unternehmen ist im vierten Quartal die Rückkehr in die Wachstumszone gelungen. Swissquote gewinnen 1,8 Prozent. Die Online-Bank hat 2020 ein Rekordergebnis erzielt.

Die Aktien des Flughafen Zürich (+0,4 Prozent) drehen nach anfänglichen Verlusten in die Gewinnzone. Der Flughafenbetreiber hat 2020 nicht unerwartet einen massiven Passagiereinbruch erlitten. Impfstoffhoffnungen und eine erwartete Erholung des Reisebetriebs vermögen die Aktie laut Analysten aber zu stützen.

Die Aktien von Zur Rose verlieren 3,6 Prozent und geben damit einen Teil der jüngsten Gewinne wieder her. Die Aktie hat seit Jahresanfang rund einen Viertel gewonnen.

(AWP)