Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Bankkonto, welches Sie vom Götti, vom Grosi oder von den Eltern geschenkt bekamen? Auch wenn der Betrag noch so klein war: Durch die Zinsen und Zinseszinsen hatten Sie dadurch nach einigen Jahren doch einen schönen Batzen auf der Seite.

Auch heute bieten die meisten Banken noch solche Jugendsparkonten an. Und die Zinsen lassen sich durchaus sehen: Wie eine Moneyland-Studie vom Januar zeigt, liegt die durchschnittliche Verzinsung bei 0,63 Prozent, während übliche Sparkonten im Schnitt gerade mal 0,1 Prozent abwerfen.

Grosse Unterschiede je nach Anbieter

Dabei variieren die Zinssätze der Jugendsparkonten je nach Anbieter teils massiv, wie aktuelle Zahlen zeigen: Spitzenreiter mit 1,5 Prozent Zins ist die Crédit Agricole, gefolgt von der Bezirks-Sparkasse Dielsdorf mit einer Verzinsung von 1,0 Prozent. Am unteren Ende der Rangliste knausern die Basler Kantonalbank mit 0,3 Prozent Verzinsung.

Von den grossen Anbietern sticht die Credit Suisse mit einem Zins von 1,0 Prozent heraus, während die UBS, Raiffeisen und die Zürcher Kantonalbank nur halb so viel Zins gewähren (alle 0,5 Prozent). Die Tabelle unten zeigt die Konditionen verschiedener Banken. Die Kontoeröffnung, -führung und -saldierung ist meist kostenlos.

Keine «Zweckentfremdung» durch Eltern

Bei den doch ziemlich grossen Zinsunterschieden im Vergleich zu normalen Konten könnte der eine oder andere auf die Idee kommen, Geld auf den Konten von Kindern zu parken, um mehr Zinsen einzuheimsen.

Doch ein solch renditeoptimierendes Verhalten auf dem Buckel von Kindern existiert wohl nicht: "Eine systematische Zweckentfremdung durch Eltern, die ein Jugendsparkonto für ihre Kinder eröffnen und darauf eigene Ersparnisse parkieren, ist in unseren Auswertungen nicht erkennbar, und auch Einzelfälle sind uns nicht bekannt", heisst es bei der Medienstelle der Migros Bank auf Anfrage. Auch die Postfinance stellt keine erhöhte Nachfrage nach Jugendsparkonten aufgrund der Vorzugszinsen fest.

Um einem allfälligen Missbrauch solcher Konten entgegenzuwirken, haben die meisten Banken sowieso bereits vorgesorgt: Pro Konto gibt es einen Maximalbetrag, der in den meisten Fällen zwischen 20‘000 bis 50‘000 Franken liegt. Höhere Beträge werden dann deutlich tiefer verzinst. Beispiel Credit Suisse: Personen bis 23 Jahre geniessen bis zum Betrag von 25‘000 Franken den Vorzugszins von 1 Prozent. Alles, was darüber liegt, wird nur noch mit 0,01 Prozent Zins vergütet.

Aber weshalb offerieren Banken ihren jungen Kundinnen und Kunden solche Vorzugszinsen, die für den Anbieter kaum profitabel sind? "Die Jungen von heute sind die Hypothekar-, Anlage- und Vorsorgekunden von morgen", heisst es bei der Medienstelle der Postfinance. Mit einem attraktiven Kontoangebot für junge Kunden werde der Grundstein für eine langfristige Kundenbeziehung gelegt.

Zinssätze bei Jugendsparkonten nach Anbieter

BankAltersgrenzeZinssatz pro Jahr (in %)Maximalbetrag (in CHF)*
Crédit Agricole18 Jahre1,550'000
Bezirks-Sparkasse Dielsdorf25 Jahre1,0-
Tessiner Kantonalbank25 Jahre1,050'000
Regiobank Männedorf25 Jahre1,040'000
Credit Suisse23 Jahre1,025'000
Migros Bank20 Jahre0,625'000
Postfinance20 Jahre0,5525'000
UBS20 Jahre0,520'000
Raiffeisen25 Jahre0,550'000
Zürcher Kantonalbank22 Jahre0,525'000
Glarner Kantonalbank**20 Jahre0,5-

Quelle: Moneyland.ch

*Bei Beträgen über dem Maximalbetrag fällt die Verzinsung deutlich tiefer aus.

**In einer früheren Version des Artikels wurde die Verzinsung der Glarner Kantonalbank fälschlicherweise mit 0,05 Prozent angegeben, korrekt sind jedoch 0,5 Prozent.