"Wir konsolidieren auf hohen Niveau in einem engen Korridor", sagte ein Händler. Die Anleger warteten ab, weil die Impulse fehlten. Dies liege auch daran, dass wegen der Ferienzeit viele Marktteilnehmer abwesend seien. Damit dürfte der SMI wohl in der nächsten Zeit kaum aus der seit mehr als einem Monat dauernden Seitwärtsbewegung von 11'900 bis 12'200 Punkten ausbrechen, heisst es.

Gegen einen Ausbruch nach oben sprächen derzeit die steigenden Corona-Infektionszahlen. Zudem machten die staatlichen Eingriffe Chinas in einigen Sektoren die Anleger nervös, und auch die falkenhaften Äusserungen von Vertretern der US-Notenbank über das Ende der ultralockeren Geldpolitik sorgten für Vorsicht am Markt. Kurzfristig könnten die am Nachmittag erwarteten wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten für Bewegung sorgen. Allerdings dürfte der am Freitag erwartete monatliche Bericht zum US-Arbeitsmarkt mehr Beachtung finden. Die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt hat einen grossen Einfluss auf die US-Geldpolitik.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,15 Prozent höher bei 12'197,46 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,30 Prozent auf 1985,93 und der breite SPI um 0,17 Prozent auf 15'681,54 Zähler. 20 Titel des SLI legen zu, acht sind schwächer und zwei (ABB und Kühne+Nagel) sind unverändert.

Den stärksten Kursanstieg verbucht Swisscom (+2,5 Prozent). Der Telekomkonzern hat mit dem Halbjahresbericht die Anleger auf seine Seite gezogen. Mit einem Gewinnplus von 42 Prozent auf 1,05 Milliarden Franken hat er die Erwartungen der Analysten übertroffen, zudem wurde der EBITDA-Ausblick erhöht. Positiv erwähnt wird auch, dass der Platzhirsch nicht nur im Ausland, sondern auch im Schweizer Heimmarkt wachsen konnte.

Auch die beiden defensiven Schwergewichte Novartis (+0,1 Prozent) und Roche (+0,2 Prozent) notieren etwas fester. Dagegen verliert der Nahrungsmittelriese Nestlé (-0,3 Prozent) an Boden.

Gefragt sind die Aktien von Geberit( +1,2 Prozent). Händler erklären dies mit den guten Ergebnissen, die die Mitbewerber Villeroy & Boch sowie Saint-Gobain vorgelegt hätten. Der Sanitärtechnikkonzern legt am 19. August die Halbjahreszahlen vor.

Aber auch Medtechtitel wie Sonova und Straumann, Finanztitel wie Swiss Re, Partners Group und CS, aber auch Zykliker wie Schindler und Sika ziehen zwischen 1,1 und 0,3 Prozent an. Zurich (+1,0 Prozent) will in Italien von der Deutschen Bank ein Netzwerk mit 1085 Finanzberatern und einem verwalteten Vermögen von 16,5 Milliarden Euro kaufen.

Logitech gewinnen 1,2 Prozent. Händler verweisen darauf, dass BlackRock seine Beteiligung am Computerzubehör-Hersteller auf 10,02 Prozent der Stimmen praktisch verdoppelt hat.

Bei den Verlierern steht der Luxusgütertitel Richemont (-0,7 Prozent) an erster Stelle. Richemont zähle zu den Werten, die sensibel auf die Entwicklung der Coronakrise reagierten, heisst es. Dies gelte auch für Swatch (+0,1 Prozent), die aber in den vergangenen Sitzungen etwas mehr eingebüsst hätten als Richemont. Am breiten Markt fallen diesbezüglich auch die Titel des Reisedetailhändlers Dufry (-1,4 Prozent) negativ auf.

Adecco verlieren 0,5 Prozent. Der Personaldienstleister expandiert nur rund eine Woche nach der Ankündigung der grössten Übernahme in der Firmengeschichte erneut und kauft in Frankreich eine Beratungsfirma mit einem Umsatz von 40 Millionen Euro. AMS (-0,3 Prozent) konsolidieren den jüngsten Kursanstieg.

Auf den hinteren Rängen fallen Vifor auf, die um 3,1 Prozent einbüssen. Das Pharmaunternehmen erholt sich zwar langsam von Covid-19-Pandemie, negativ erwähnt wird allerdings, dass die Gruppe ihre Guidance nicht erhöht, sondern "nur bestätigt" hat.

Unter Druck stehen Klingelnberg (-5,8 Prozent). Der Maschinenbauer hat wegen Unwetterschäden in Deutschland eine Gewinnwarnung ausgesprochen und die Prognose kassiert. Gesucht sind dagegen VAT (+2,5 Prozent) nach (detaillierten) Halbjahreszahlen.

(AWP)