Im frühen Handel zeigte sich der Leitindex SMI am Montag zunächst noch etwas unentschlossen, mittlerweile haben aber doch die Einflussfaktoren der letzten Wochen wieder Oberhand gewonnen. So sorgen die anhaltenden Inflationssorgen, die Befürchtung um weiter steigende Renditen, Lieferkettenprobleme, eine stockende Konjunkturerholung und die Schieflage des chinesischen Bauträgers Evergrande für Vorsicht.

Gleichzeitig setzen auch die Ölpreise ihre Kletterpartie weiter fort. Vor diesem Hintergrund stelle sich bei Investoren die Frage, ob es in diesem Jahr denn zu einem Jahresendrally kommen wird. "Steigende Zinsen aus Angst vor Inflation bleiben der grösste Risikofaktor für die Börse", kommentiert ein Händler. Etwas Schwung verspricht die in dieser Woche startende Berichtssaison zu bringen. In den USA stehen zahlreiche Grossbanken auf der Agenda, während hierzulande am morgigen Dienstag Givaudan den Startschuss gibt. Wie Marktteilnehmer hervorheben, wird der Fokus vor allem auf den Ausblicken liegen.

Der SMI verliert gegen 10.45 Uhr 0,38 Prozent auf 11'720,22 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,43 Prozent auf 1890,24 und der breite SPI um 0,31 Prozent auf 15'085,14 Zähler. Im SLI stehen 21 Verlierern sieben Gewinner gegenüber. Richemont und Sonova sind unverändert.

Gewinner-Aktien unter Druck

Unter den grössten Verlierern sind einmal mehr vornehmlich jene Werte zu finden, die im bisherigen Jahresverlauf besonders gut gelaufen sind, so dass Investoren bei ihnen noch Gewinne realisieren können. So verlieren Kühne+Nagel, Partners Group und Geberit allesamt um mindestens ein Prozent.

Auch beim bisherigen Investoren-Liebling Straumann (-0,6 Prozent) werden einmal mehr Gewinne versilbert. Seit Jahresbeginn liegt das Kursplus trotzdem immer noch bei gut 60 Prozent.

Der Dentalimplantate-Hersteller zählt als MedTech-Unternehmen ebenso zu den Wachstumsbranchen wie der Computerzubehör-Hersteller Logitech (-0,9 Prozent). Sowohl Technologie- als auch MedTech-Unternehmen haben zuletzt besonders deutlich unter den steigenden Anleiherenditen gelitten. Steigende Renditen machen die künftigen Cashflows dieser Unternehmen weniger attraktiv.

Hierzulande nimmt die Berichtssaison dann vor allem ab der kommenden Woche Fahrt auf. Im Vorfeld sorgen gerade bei Holcim (-1,3 Prozent) und ABB (-0,7 Prozent) vorsichtige Analystenkommentare für eine gewisse Zurückhaltung bei den Anlegern.

Vor den morgigen Umsatzzahlen neigen auch Givaudan (-0,8 Prozent) zur Schwäche. Dabei gehen die Analysten laut AWP-Konsens von einem anhaltend starken Wachstum aus.

Dass der Markt nicht noch tiefer im Minus notiert, verdankt er vor allem den Genussscheinen von Roche (+0,2 Prozent), die sich gegen den Markttrend stemmen. Der Pharmakonzern hat nämlich von der US-Gesundheitsbehörde FDA für seinen Alzheimer-Kandidaten Gantenerumab den Status eines Therapiedurchbruchs erhalten. "Das sollte für einen Stimmungsschub sorgen", heisst es in einem kurzen Kommentar bei Jefferies.

Dagegen fallen die anderen beiden Schwergewichte Nestlé (-0,7 Prozent) und Novartis (-0,3 Prozent) zurück.

Tech-Aktien gewinnen

Am deutlichsten gewinnen Temenos (+1,2 Prozent) und AMS (+0,6 Prozent). Der Bankensoftware-Spezialist Temenos hat mit der amerikanischen Mbanq eine strategische Partnerschaft abgeschlossen. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen Service-Dienstleistungen für Genossenschaftsbanken in den USA anbieten.

Auch Finanzvertreter wie die UBS und Julius Bär (beide +0,1 Prozent) können leichte Gewinne verbuchen.

In den hinteren Reihen stechen Idorsia mit einem Kursverlust von 5,6 Prozent hervor, nachdem das Biotechunternehmen einen Misserfolg bei einer Studie mitgeteilt hat. Noch deutlicher fallen die Titel vom Branchenkollegen Relief Therapeutics, die bei Abgaben von 13 Prozent auf 0,095 Franken wieder in den einstelligen Rappen-Bereich zurückgefallen sind.

Dem stehen Aufschläge von 11 Prozent bei IGEA Pharma gegenüber. Auch die Biotechwerte Polyphor, Obseva und Santhera sind mit Aufschlägen zwischen 3,3 und 2,2 Prozent unter den grössten Gewinnern.

(AWP)