Marktteilnehmer verweisen unisono auf Medienberichte, wonach Italiens Regierung im Streit mit der EU um die Haushaltsplanung des Landes zu einem gewissen Grad einlenken könnte. So berichtete etwa die italienische Zeitung Corriere della Sera am Mittwoch mit Bezug auf ein Kabinettstreffen, man werde zwar weiterhin für kommendes Jahr ein Defizit bei den Staatsfinanzen von 2,4 Prozent anpeilen. Für 2020 und 2021 werde man den Zielwert aber auf 2,2 beziehungsweise 2,0 Prozent reduzieren. Die Zeitung la Republica berichtete über ähnliche Pläne.

Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt gegen 12 Uhr 0,5 Prozent hinzu auf 9'136 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) steigt um 0,50 Prozent auf 10'858 Zähler.

Die Entspannung macht sich auch am Devisenmarkt und bei den Staatsanleihen bemerkbar. So hat der Euro gegenüber dem Franken die Marke von 1,14 wieder überschritten. Am Bondmarkt gibt der richtungsweisende Conf Future nach.

Auf Aktienseite ist die aktuelle Erholung unter anderem bei den Finanzwerten zu sehen. Die Anteilsscheine von Julius Bär und UBS gehören mit Kursgewinnen zwischen 1,2 und 0,8 Prozent nach wie vor zum oberen Mittelfeld. Im frühen Handel hatten sie zeitweise die Gewinnerliste angeführt. Auch europaweit erholt sich die Branche aktuell.

Im Fall von Julius Bär verweisen Händler noch auf einen Analystenkommentar. So haben die Experten von Merrill Lynch zwar das Kursziel leicht gesenkt, äussern sich aber insgesamt extrem positiv zu dem Wert.

An diesem insgesamt eher nachrichtenarmen Tag bewegen Analystenkommentare auch andere Titel überdurchschnittlich. Die Genussscheine von Roche (+0,8%) erweisen sich beispielsweise als Zugpferd für den Gesamtmarkt, nachdem Liberum die Papiere neu auf die Empfehlungsliste "Analyst Best Ideas" gesetzt hat.

Bei Novartis (+0,9%) heben die Experten von Julius Bär die Daumen und erhöhen ihr Kursziel. Als defensive Anlage verfüge Novartis über ein nicht vom Zyklus abhängiges Wachstumspotenzial, heisst es unter anderem in dem Report.

Das dritte Schwergewicht Nestlé (+0,2%) hinkt dem Markt nach der starken Entwicklung vom Vortag zwar hinterher, die Kursgewinne stützen dennoch.

In die andere Richtung bewegen dagegen Analystenkommentare zu Swisscom und Kühne + Nagel. Mit Abschlägen von 1,8 und 1,6 Prozent gehören die beiden Aktien zu den wenigen Verlieren unter den Blue Chips. Dabei hat Jefferies das Rating für den Telekomkonzern zusammen mit dem Kursziel zurückgenommen. Beim Logistiker Kühne+Nagel haben die Experten von Kepler Cheuvreux ihr Kursziel gekappt.

Noch deutlicher geht es im breiten Markt für Landis+Gyr nach einem Analystenkommentar abwärts. Vontobel hat die Bewertung der Papiere mit einem "Reduce" aufgenommen, die Aktien sacken um mehr als 9 Prozent ab.

Investoren folgen aber nicht nur den Analystenkommentaren, wie die Kursgewinne bei Dufry (+2,6%), Adecco (+1,1%) und ABB (+1%) zeigen. Vielmehr greifen sie gerade im Fall von Dufry und Adecco bei jenen Titeln zu, die im bisherigen Jahresverlauf deutlich unter die Räder gekommen sind.

Beim Bauzulieferer Sika (+0,7%) werden derweil die Aussagen vom Investorentag freundlich aufgenommen. Das Unternehmen legt dabei dar, wie die Mittelfristziele 2020 erreicht werden können.

Im breiten Markt wiederum stechen die Papiere vom Biopharmaunternehmen Obseva (+7,8%) nach positiven Studiendaten positiv hervor.

(AWP)