Die Korrektur an der Schweizer Börse vom Donnerstag ist nach Ansicht von Matthias Jenzer zur richtigen Zeit gekommen. Der Swiss Market Index (SMI) ist nach enttäuschenden Konjunkturdaten aus der Eurozone und den USA um fast 1,5 Prozentpunkte getaucht. Zugleich erlitt der SMI die deutlichste Korrektur seit sechs Wochen.

"An den Aktienmärkten ist derzeit Vorsicht angebracht", sagt der Anlagechef von Quilvest im cash-Börsen-Talk. Eine massvolle Konsolidierung in den kommenden Wochen wäre für die meisten Märkte gesund, so Jenzer.

Ihm werde "gschmuech" ob dem Aufwärtstempo der meisten Indizes seit letztem Sommer. Jenzer sagt. "Es wäre überrissen zu erwarten, dass die Börsen in den nächsten sechs Monaten mit der gleichen Geschwindigkeit nach oben ziehen."

Tatsächlich haben die globalen Börsenbarometer seit Ende Juni 2012 deutliche Gewinne erzielt: Der deutsche Aktienindex Dax legte 28 Prozent zu, der Swiss Market Index 32 Prozent und der japanische Nikkei sogar 42 Prozent. Einzig der Dow Jones fiel mit einem Gewinn von 16 Prozent deutlich ab.

Kein «Rieseneinbruch» an den Börsen

Jenzer erwartet aber nicht einen "Rieseneinbruch", wie er im Börsen-Talk sagt. Dazu brauche es Gründe, und die sehe er derzeit nicht. Er stellt vielmehr in einigen Märkten Anzeichen einer so genannten "Hausfrauen-Rally" fest – aus zwei Gründen: "An den Börsen sieht es beruhigend aus, und alle Zeitungen der Welt schreiben über Aktien", sagt Jenzer. Zu den Märkten, die in einer solchen Endphase einer Hausse sich befinden, zählt er auch die Schweizer Börse.

Anlegern empfiehlt Jenzer, bei allfälligen Kursrückgängen Ruhe zu bewahren und in Aktienmärkte einzusteigen, die "eine Story bieten". Zu diesen zählt er insbesondere die Peripherieländer der Eurozone wie Spanien, Portugal und Italien. "Hier kann man die Märkte 'nackt' kaufen, beispielsweise mit einem ETF auf die jeweiligen Börsenindizes", so Jenzer.

Kaufgelegenheiten bei Goldminenaktien

Ebenfalls eine Story sieht der Anlagechef von Quilvest bei Goldminenaktien. "In den letzten Jahren ist dieser Sektor gewaltig falsch gemanaged worden", sagt Jenzer. Nun habe es zahlreiche CEO-Wechsel gegeben und eine neue Kultur habe Einzug gehalten. "Die Aktionärsfreundlichkeit ist deutlich gestiegen, und es wird zu einer markanten Rating-Hochstufung des Goldminensektors kommen", sagt Jenzer.

Keine Gefahr geht seiner Meinung nach von dem seit fast drei Monaten fallenden Goldpreis aus. Nachdem die Feinunze Gold Mitte Januar noch bei fast 1700 Dollar notierte, fiel sie am Donnerstag zeitweise unter die charttechnisch wichtige Marke von 1550 Dollar. Jenzer geht aber nicht von einem Einbruch des Goldpreises aus - so lange die Zinsen tief bleiben. 


Im Börsen-Talk sagt Jenzer zudem, wieso der SMI 2013 deutlich besser performt als der Dax und wieso die Schweizerische Nationalbank bei der Verteidigung des Mindestkurses bald wieder gefordert werden könnte.