Zum Coronavirus-Update vom Donnerstag, den 12. August 2021, geht es hier.

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17:25

Angesichts immer weiter steigender Infektionszahlen hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron zu Wachsamkeit aufgerufen. "Unter dem Einfluss der sogenannten Deltavariante ist die Gesundheitssituation mehr als schwierig", sagte er am Mittwoch in der präsidialen Sommerresidenz in Brégançon zum Auftakt eines Beratungstreffens. Die Gesundheitskrise sei noch nicht überstanden. Regierungssprecher Gabriel Attal kündigte strengere Regeln hauptsächlich in besonders betroffenen Gebieten an.

Zur ausführlichen Meldung geht es hier.

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16:55

Die Corona-Politik des Bundes geht in eine neue Phase. Zwar leitet der Bundesrat nach der so genannten Stabilisierungsphase die Normalisierungsphase seines Corona-Stufenplans ein, hält die noch geltenden Einschränkungen aber aufrecht.

Als Grund für den Schritt, zur Normalisierungsphase überzugehen, nannte Bundesrat Alain Berset vor den Medien in Bern den Impffortschritt. "Alle Impfwilligen sind geimpft." Personen, die sich nicht impfen liessen, würden sich dem Risiko einer Ansteckung aussetzen, wobei dies in einem freien Land auch akzeptiert werden müsse, sagte Berset. Der Bundesrat ruft weiter zum Impfen auf, belässt dies aber freiwillig. "Wir wollen keine Impfpflicht", so Berset.

Spitaleinweisungen werden indessen zum wichtigsten Kriterium für die Coronapolitik in der Schweiz. "Der Bundesrat wird nur noch Massnahmen ergreifen, wenn die Überlastung der Spitäler droht", sagte Berset in seinem ersten Auftritt vor den Bundeshausmedien seit Beginn der Sommerferien. Die Massnahmen dürften dann aber nicht mehr so streng sein wie im bisherigen Verlauf der Pandemie.

Die Fallzahlen steigen allerdings wieder. Mit wieder über 1000 registrierten Ansteckungen pro Tag sei "die Situation weiterhin recht gut, die Dynamik ist aber nicht positiv", so Berset. Doch auch bei den Zahlen findet ein Umdenken statt. Der Bund sei bereit, mit höheren Fallzahlen zu leben, sagte Patrick Mathys, Krisenchef des Bundesamts für Gesundheit (BAG).

Damit verbunden sei auch die Akzeptanz von Hospitalisationen und auch Todesfällen. Der genaue Zusammenhang zwischen steigenden Fallzahlen und einem Anstieg der Spitaleinweisungen, die das Gesundheitssystem überlasten könnten, sei aus heutiger Sicht schwierig abzuschätzen. 

  • In seiner ersten Sitzung nach den Sommerferien hat der Bundesrat am Mittwoch beschlossen, die noch geltenden Corona-Massnahmen beizubehalten. Begründet werden diese nur noch damit, die Spitäler vor Überlastung zu schützen.
  • Nicht mehr Teil der Überlegungen des Bundesrats ist der Schutz von Personen, die sich trotz Möglichkeit, sich impfen zu lassen, darauf verzichtet haben. Diesen Personen will der Bundesrat weiterhin die Wahl lassen, sich impfen zu lassen oder nicht. Ungeimpfte und Ungenesene, die ein Fussballspiel oder Ähnliches besuchen wollen, sollen ab dem 1. Oktober selbst für die Kosten eines Corona-Tests aufkommen müssen. Ausgenommen wären Personen, die nicht geimpft werden können, so der Bundesrat. Definitiv darüber entscheiden will die Regierung in zwei Wochen nach einer Konsultation.
  • Der vom Bundesrat beschlossene Wechsel von der Stabilisierungs- und die Normalisierungsphase hat keine unmittelbaren Folgen für die Bevölkerung. Begründet wird er mit dem Impffortschritt. Der Bundesrat ist der Ansicht, dass alle, die sich impfen lassen wollten, dazu in der Lage waren.
  • Ganz aufheben will der Bundesrat die wenigen verbliebenen Schutzmassnahmen wie die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr jedoch nicht. Er argumentiert mit der "ungewissen Entwicklung der epidemiologischen Lage". Noch ist unsicher, wie sich die Ferienrückkehrer und die Delta-Variante auf die Belegung der Spitalbetten auswirken wird. Eine Überlastung sei "nicht auszuschliessen", schreibt der Bundesrat.
  • Anfang September will die Landesregierung nach eigenen Angaben eine Neubewertung der Lage vornehmen und anschliessend die Massnahmen anpassen. Der Bundesrat macht aber klar, dass das bisherige System mit zuweilen strengen Massnahmen für alle überholt sei. Es würde die Geimpften und Genesenen in ihren sozialen und wirtschaftlichen Aktivitäten zu stark einschränken.
  • Für den Bundesrat bedeutet diese neue Phase eine Stärkung der Eigenverantwortung, wie er schreibt. Für die Bevölkerung sei die Impfung nach wie vor der wirksamste Weg, sich vor einer Covid-19-Infektion und schwerwiegenden Komplikationen zu schützen. Der Bundesrat ermutigt ungeimpfte Personen, dies rasch zu tun. Nächste Woche startet eine entsprechende neue Informationskampagne.
  • Ebenfalls festhalten will der Bundesrat an seiner Massenteststrategie. Wiederholte Tests in Schulen, Unternehmen, Spitälern und Pflegeheimen werden weiterhin vom Bund finanziert. Die Regierung fordert die Kantone auf, Wiederholungstests in den Schulen zu organisieren und damit zum Schutz der Jüngsten beizutragen. Der Bundesrat fordert die Kantone zudem auf, repetitive Tests von ungeimpftem Pflegepersonal verpflichtend vorzuschreiben, um besonders gefährdete Personen zu schützen.

    Die Medienkonferenz mit Alain Berset kann hier in der Wiederholung angesehen werden: 

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    14:00

    Die Bewältigung der Corona-Pandemie führt in der Bundeskasse auch 2021 zu einem immensen Defizit. Die am Mittwoch vom Bundesrat zur Kenntnis genommene Hochrechnung geht von einem rekordhohen Gesamtdefizit von 17,4 Milliarden Franken aus. Dabei schlagen allein 16,4 Milliarden Franken als coronabedingte Aufwendungen zu Buche. Bewilligt hatte das Parlament 21 Milliarden Franken. Im ordentlichen Haushalt rechnet der Bund mit einem Loch von 2,4 Milliarden Franken.

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    13:55

    Trotz strengerer Kontaktbeschränkungen hat Südkorea zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als 2000 Neuinfektionen an einem Tag erfasst. Am Dienstag seien 2223 Fälle hinzugekommen, um 683 mehr als am Tag davor, teilten die Gesundheitsbehörden am Mittwoch mit. Die Gesamtzahl stieg demnach auf 216 206.

    Die Behörden führten den Anstieg unter anderem auf die Urlaubssaison zurück, da mehr Menschen im Land verreisen. Zudem kommt es nach wie vor zu lokalen Ausbrüchen, etwa in Betrieben, Indoor-Sportanlagen oder Pflegeeinrichtungen. Südkorea ist zwar bisher vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen. Doch sieht sich das Land mittlerweile einer vierten Infektionswelle ausgesetzt. Bisher wurden 42 Prozent der 51,3 Millionen Einwohner einmal geimpft.

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    13:35

    In der Schweiz und in Liechtenstein wurden 2120 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb eines Tages registriert. Dies geht aus den heute Mittwoch veröffentlichten Angaben auf der Webseite des Bundesamts für Gesundheit (BAG) hervor. Damit liegt der 7-Tages-Durchschnitt der bestätigten Infektionen neu bei 1337. Gestern lag dieser Schnitt noch bei 1182, vor einer Woche bei 820. Zudem wurden 48 neue Spitaleinweisungen und 2 neue Todesfälle gemeldet.

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    13:30

    Erneut hat ein Containerhafen in China seinen Betrieb nach einem Corona-Fall eingestellt. Der Ningbo Maidong Terminal, Chinas zweitgrösster Containerhafen nach Shanghai, hat das Beladen und Löschen von Fracht am Mittwoch eingestellt. "Es wurden sofort alle Operationen gestoppt und das Hafengebiet geschlossen, nachdem der Covid-19-Test des Personals positiv ausgefallen war", sagte der stellvertretende Generaldirektor des Hafenbetreibers Ningbo Zhoushan Port, Jiang Yipeng. Der infizierte Mitarbeiter hatte im Januar und März dieses Jahres zwei Corona-Impfungen des chinesischen Vakzin-Herstellers Sinovac erhalten

    Die Schliessung lässt die Sorge vor einer Störung der ohnehin angespannten globalen Lieferketten wachsen. Die Corona-bedingte zeitweise Schliessung des chinesischen Handelshafens Yantian im Mai und Juni hatte gravierendere Folgen für globalen Lieferketten und Warenströme als zuvor die Schiffshavarie im Suezkanal.

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    13:00

    Der Bundesrat wird um 15.30 Uhr im Anschluss an seine erste Sitzung nach Ablauf der Sommerferien vor die Medien treten und über die neuesten Beratungen zur Pandemieentwicklung in der Schweiz informieren. 

    Erwartet wird, dass sich Bundesrat Alain Berset zu den Kosten für Tests von ungeimpften Personen äussert. Die Forderung ist in den Raum gestellt worden, dass diese nicht mehr gratis sein sollen, unter anderem auch von Bundespräsident Guy Parmelin.

    cash.ch überträgt die Medienkonferenz im Livestream. 

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    10:30

    Der russische Corona-Impfstoff Sputnik V verfügt nach Angaben von Gesundheitsminister Michail Muraschko über eine rund 83-prozentige Wirksamkeit gegen die Delta-Variante des Virus. Sie sei damit niedriger als bislang gedacht. Die Entwickler des Vakzins hatten im Juni erklärt, Sputnik V biete zu rund 90 Prozent Schutz gegen die Delta-Variante, die als besonders ansteckend gilt und von russischen Behörden für den Anstieg der Infektionszahlen in den vergangenen beiden Monaten verantwortlich gemacht wird.

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    09:45

    In den USA ist die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden um mindestens 109'200 gestiegen. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Insgesamt wurden damit seit Beginn der Pandemie mehr als 36,23 Millionen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Die Zahl der Todesfälle, bei denen das Virus nachweislich eine Rolle spielte, steigt um mindestens 831 auf 617'427. Weltweit verzeichnen die USA die höchsten Infektions- und Todeszahlen.

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    09:00

    Die neuen Corona-Beschlüsse in Deutschland dämpfen Ökonomen zufolge das Wirtschaftswachstum in Europas grösster Volkswirtschaft. "Nach unseren Schätzungen könnten die Corona-Beschränkungen das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal um ein halbes Prozent senken", schrieb Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer in einer Analyse. Die vor allem für Ungeimpfte beschlossenen Beschränkungen würden etwa ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung treffen und seien somit zwar nicht mit den Restriktionen in zurückliegenden Corona-Wellen vergleichbar. "Gleichwohl stellen sie für viele ohnehin geschwächte Dienstleistungsunternehmen eine erneute wirtschaftliche Belastung dar", betonte Krämer.

    Von Oktober bis Dezember dürfte das Bruttoinlandsprodukt daher nur um 0,2 Prozent zulegen. "Wir rechnen für das vierte Quartal mit einem Mager-Wachstum", sagte Krämer dazu. Ungeimpfte müssen vom 11. Oktober an Corona-Tests selbst bezahlen, um am öffentlichen Leben teilnehmen zu können.

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    08:30

    Die Ausbreitung des Delta-Variante des Coronavirus und damit Befürchtungen wegen einer Bremsung der Wirtschaft lassen die internationalen Aktienmärkte weitgehend kalt. So erzielte der breit gefasste europäische Aktienindex Stoxx600 am Dienstag ein frisches Rekordhoch. Der Wall-Street-Index Dow Jones und der marktbreite S&P 500 knüpften am Dienstag an ihren Rekordlauf vor dem Wochenende ebenfalls an. Auch der Swiss Market Index, in dem die 20 wichtigsten Schweizer Aktien zusammengefasst sind, steht auf einem Rekordstand.

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    06:30

    Vor dem Clubbesuch am Wochenende sich noch rasch gratis testen lassen – damit könnte bald Schluss sein für Impfunwillige. Am heutigen Mittwoch berät der Bundesrat über das Thema. Bekannt ist: Die Bundesräte Guy Parmelin und Ueli Maurer sind für ein Ende der Gratistests, Alain Berset dagegen. Kritikpunkt: Der Bund übernimmt bislang alle Kosten für Antigen-Schnelltests - auf Kosten der Allgemeinheit, darunter auch die Geimpften. Die Kosten betragen pro Test 50 Franken. Deutschland seinerseits wird ab dem 11. Oktober die Kosten für Corona-Schnelltests nicht mehr für alle Einwohner übernehmen.

    Der Bundesrat wird seinen Entscheid voraussichtlich am Nachmittag bekannt geben.

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    06:00

    Schweizer Wirtschaftsverbände fordern, nach englischem Vorbild, einen "Freedom Day" - das heisst die Abschaffung der Corona-Massnahmen. Fabio Regazzi, Mitte-Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbands, fordert bei 20min.ch: "Spätestens am 1. September muss Schluss sein mit den Massnahmen. Es ist wichtig, dass man den Unternehmen und der Bevölkerung eine Sicherheit gibt, dass die Massnahmen dann aufgehoben werden." Regazzi fordert die Abschaffung der Maskenpflicht am Arbeitsplatz, in Läden, Restaurants und an Schulen und die Aufhebung der Personenobergrenzen bei Veranstaltungen und privaten Treffen.

    Auch Rudolf Minsch, Chefökonom bei Economiesuisse, will so rasch wie möglich zur Normalität zurückzukehren. "Der Bundesrat muss einen Fahrplan aufzeigen. Wenn die epidemiologische Lage und der Impffortschritt es erlauben, kann am 1. September ein Grossteil der Massnahmen fallen.» Einzelne Massnahmen wie eine Maskenpflicht da, wo ein hohes Ansteckungsrisiko besteht, also etwa in vollen Zügen, hält Minsch auch über den September hinaus noch für tragbar.

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    05:00

    Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 4996 neue Positiv-Tests in Deutschland. Das sind 1425 mehr als am Mittwoch vor einer Woche, als 3571 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 25,1 von 23,5 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100'000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 14 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91'817. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,79 Millionen Corona-Tests positiv aus.

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    03:00

    Der US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci hat angesichts der Gefahr durch Varianten des Coronavirus erneut zum Impfen aufgerufen. Wenn man zulasse, dass das Virus weiter frei - besonders unter den Ungeimpften - zirkuliere, gebe man ihm die Möglichkeit, weiter zu mutieren, sagte Fauci dem Sender MSNBC. "Daran besteht kein Zweifel." Es sei ein Glück, dass der aktuelle Impfstoff auch bei der Delta-Variante gut gegen eine schwere Erkrankung schütze. Es sei aber offen, ob das bei neuen Varianten weiter der Fall sein werde.

    Impfverweigerer würden häufig damit argumentieren, dass sie dieses Risiko nur für sich selbst eingingen, sagte Fauci. "Sie sind sich nicht im Klaren darüber, dass sie selbst dann, wenn sie keine Symptome haben, zulassen, dass sich das Virus weiter ausbreitet." Dieses Verhalten habe nicht nur Auswirkungen auf einen selbst, sondern auch auf alle anderen.

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    02:00

    Über die Türkei rollt eine weitere Infektionswelle. Das Gesundheitsministerium gibt 26'597 neue Coronavirus-Fälle bekannt. Damit werden nur knapp die Spitzenwerte von Anfang Mai verpasst. Bislang haben rund zwei Drittel aller Erwachsenen mindestens eine Impfung erhalten, knapp die Hälfte hat zwei Impfungen bekommen. Anfang Juli hatte es etwa 4000 Neuinfektionen pro Tag in der Türkei gegeben. In der vergangenen Woche war mit 26.822 Infektionen der höchste Stand seit drei Monaten erreicht worden.

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    00:15

    Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel schliesst nach jetzigem Stand der Dinge einen erneuten harten Lockdown in Deutschland aus. Solange die Impfstoffe auch gegen die Delta-Variante des Coronavirus wirkten, könnten Geimpften Grundrechte nicht einfach entzogen werden, sagt Merkel in Berlin. Anders wäre dies, wenn es eine Mutation des Virus gäbe, gegen die die Impfstoffe nicht schützten.

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    Beim Klick auf die Karte erscheint die Übersicht zur weltweiten Entwicklung der Johns Hopkins University.

     

    (cash/Bloomberg/Reuters/AWP)