Zum Coronavirus-Update vom Mittwoch, 8. Juli, geht es hier.

19:25

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist nach eigener Auskunft mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Dies habe ein Test ergeben, sagte Bolsonaro am Dienstag in einem Interview mit dem staatlichen Sender TV Brasil. Er habe Fieber, sei aber bei guter Gesundheit. Bolsonaro sagte, er habe sich am Sonntag krank gefühlt und am Montag einem Test unterzogen, nachdem er Symptome entwickelt habe.

Brasilien ist weltweit am zweitstärksten von der Pandemie betroffen hinter den USA. In dem südamerikanischen Land wurden bislang mehr als 1,6 Millionen Infektionen bestätigt und 65'000 Covid-19-Todesfälle gezählt. In Lateinamerika und der Karibik breiten sich die Ansteckungen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) derzeit rasant aus. Die Region mache inzwischen die Hälfte der bislang festgestellten 5,9 Millionen Corona-Fälle auf dem gesamten amerikanischen Kontinent aus.

Bolsonaro hat die Gefahren des Virus immer wieder als gering eingestuft und dieses als "kleine Grippe" bezeichnet. Er verstiess wiederholt gegen die von örtlichen Behörden verhängte Maskenpflicht, auch nachdem ein Richter Ende Juni zu seinen Ungunsten geurteilt hatte. Ausserdem machte der Präsident gegen die von der WHO empfohlenen Abstandsregeln Front. Bosonaro trug auch keine Maske als er sich vor einigen Tagen anlässlich des US-Unabhängigkeitstages mit dem amerikanischen Botschafter Todd Chapman traf.

In dem Fernsehinterview gab Bolsonaro an, das Anti-Malaria-Mittel Hydroxychloroquin einzunehmen. Dessen Wirksamkeit gegen Covid-19 ist nicht erwiesen. US-Präsident Donald Trump hatte Hydroxychloroquin nach eigenen Worten zur Vorbeugung eingenommen.

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16:44

Angesichts steigender Neuinfektionen in Teilen der USA macht sich laut einem führenden Währungshüter in der Wirtschaft zunehmend Nervosität breit. "Firmenchefs machen sich Sorgen, Verbraucher machen sich Sorgen", sagt der Chef des Fed-Bezirks Atlanta, Raphael Bostic. Es werde vielen nun klarer, dass die Probleme mit dem Virus wohl länger anhielten als es in Planungen berücksichtigt sei. Zum Fed-Bezirk Atlanta gehört auch der Bundesstaat Florida. Dort wurden wegen des Wiederaufflammens der Pandemie im Grossraum Miami auf Anordnung des Bürgermeisters Restaurants und Bars wieder geschlossen.

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14:45

Nach dem Corona-Ausbruch in der Fleischfabrik Tönnies ist eine Wiedereröffnung des Betriebs weiter nicht absehbar. "Ich wage keine Prognose, wann das Werk wieder arbeiten kann", sagt der Landrat von Gütersloh, Sven-Georg Adenauer. Oberste Priorität habe, dass von dem Werk weder für die Mitarbeiter noch für die Bevölkerung eine Gefahr ausgehe. "Es muss alles erfüllt werden, was die Behörden verlangen." Er habe Verständnis, dass die Landwirte unter Druck seien. Auch gehe es um rund 7000 Arbeitsplätze. Aber die Gesundheit habe oberste Priorität. Derzeit würden die verschiedenen Bereiche des Werks untersucht. Es gehe unter anderem um die Belüftung.

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14:05

In Österreich führt als erstes Bundesland Oberösterreich nach einem spürbaren Anstieg der Corona-Infektionen die Maskenpflicht wieder ein. Von Donnerstag an müssten die Bürger wieder einen Mund-Nasen-Schutz unter anderem beim Betreten von Läden und in Lokalen auf dem Weg zum Tisch tragen, sagte Landeschef Thomas Stelzer am Dienstag in Linz.

Die Gäste von Lokalen würden auf freiwilliger Basis gebeten, ihre Kontaktdaten zu hinterlassen. "Es ist ein Anstieg, der uns besorgt und uns natürlich auch nicht tatenlos zusehen lässt", sagte Stelzer.

Im Bundesland seien aktuell 427 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Laut Behörden sind rund 3000 Menschen unter Quarantäne. Die Reproduktionszahl, die angibt, wie viel Personen durch einen Infizierten angesteckt werden, liege bei 2,0. "Das ist einfach zu viel", sagte Stelzer. In ganz Österreich liegt dieser Wert laut Stelzer bei 1,37. Oberösterreich ist mit knapp 1,5 Millionen Einwohnern bevölkerungsmässig das drittgrösste Bundesland.

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13:10

Im Iran sind nach offziellen Angaben binnen 24 Stunden 200 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben - so viele wie nie zuvor an einem Tag. Insgesamt sei die Zahl der Todesfälle auf 11'931 gestiegen, teilt das Gesundheitsministerium mit. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen sei auf 245'688 geklettert.

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12:35

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 54 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Damit bleibt die Zahl erneut deutlich unter 100.

Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. Insgesamt gab es bisher 32'369 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag mitteilte.

Am Montag waren 47 neue Fälle gemeldet worden, am Sonntag 70 und am Samstag 97 Fälle. In den letzten drei Wochentagen der vergangenen Woche waren jeweils über hundert Fälle gemeldet worden, mit einem Spitzenwert von 137 gemeldeten Neuansteckungen am Mittwoch.

Bisher starben gemäss den Angaben 1686 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Das BAG bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Dienstagmorgen übermittelt hatten. In Spitalpflege befinden sich 4061 Personen, drei mehr als am Vortag.

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich bisher auf insgesamt 641'982. Bei sechs Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus. Von Montag auf Dienstag wurden dem BAG 5585 neue Tests gemeldet.

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12:30

Gut ein Drittel der Schweizer Konsumenten wollen laut einer Studie des Beratungsunternehmens Alvarez & Marsal (A&M) ihre Einkaufsgewohnheiten infolge der Coronakrise nachhaltig ändern. Dazu setzen sie auf bewusstere Kaufentscheide und weniger Ladenbesuche. Konkret beabsichtigen laut der am Dienstag veröffentlichten Studie 34 Prozent der Schweizer Konsumenten ihre Einkaufsgewohnheiten neuen Vorstellungen anzupassen. Dazu wollen die Befragten insbesondere die Häufigkeit ihrer Ladenbesuche reduzieren und gleichzeitig mehr Online-Käufe tätigen, aber auch einen "durchdachteren" Konsumansatz wählen.

Die Befragung kommt zum Schluss, dass 41 Prozent der Konsumenten bereits heute Produkte nur noch online kaufen, die sie früher ausschliesslich in Geschäften erworben haben. Daher geht A&M davon aus, dass 2020 infolge der Corona-Pandemie die Online-Verkäufe um 320 Millionen Franken im Vergleich Vorjahr ansteigen werden.

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12:00

Die Schweizer Armee hat zum Start der Sommer-Rekrutenschule alle 11'828 eingerückten Rekruten und das Kader auf das Coronavirus testen lassen. Laut Armee fielen 38 Tests positiv aus, was einem Anteil von 0,3 Prozent entspricht. Mehrere Personen mit Symptomen seien gar nicht erst eingerückt, teilte die Armee am Dienstag mit. Die 38 positiv getesteten Armeeangehörigen seien in eine zehntägige Isolation in Einrichtungen des Sanitätsdienstes der Armee geschickt worden. Die Tests wurden innert 48 Stunden nach dem Einrücken durchgeführt.

Mit den flächendeckenden Tests schuf die Armee nach eigenen Angaben eine "weitgehend vollständige Erfassungsbasis eines ganzen Jahrgangs". Die zivilen Behörden würden so einen "einzigartigen Überblick" über die Coronavirus-Infektionen bei Personen im dienstpflichtigen Alter erhalten.

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11:45

Aus Protest gegen den Kurs der Regierung hat eine führende Gesundheitspolitikerin Israels mitten in der sich wieder zuspitzenden Corona-Krise ihren Rücktritt erklärt. Siegal Sadetzki, Direktorin für öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, schrieb am Dienstag bei Facebook, seit einigen Wochen habe Israel im Kampf gegen das Coronavirus die Richtung verloren. "Im Kampf gegen die erste Welle hatte Israel Erfolg, hat sich dann aber von anderen führenden Ländern entfernt, indem es schnelle Lockerungen durchsetzte", hiess es. Daraufhin sei die Zahl der Infektionen rasch angestiegen. "Vor diesem Hintergrund bin ich zu dem Schluss gelangt, dass ich unter den neuen Umständen - weil meine professionelle Ansicht nicht akzeptiert wird - nicht mehr aktiv dabei helfen kann, gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu kämpfen."

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11:25

Australiens zweitgrösste Stadt Melbourne geht wegen eines drastischen Anstiegs der Corona-Infektionen erneut in einen sechswöchigen Lockdown.

Mehrere Wochen, nachdem die rund fünf Millionen Einwohner zählende Hauptstadt des Bundesstaates Victoria die Wirtschaft wieder geöffnet hatte, werde man ab Mittwoch um Mitternacht (Ortszeit) wieder strikte Ausgangssperren in Kraft setzen, teilte der regionale Regierungschef Daniel Andrews am Dienstag mit. Am selben Tag hatten die Gesundheitsbehörden 191 Neuinfektionen bestätigt, einer der höchsten Anstiege innerhalb eines Tages in Australien seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie.

Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier.

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10:45

Die russischen Behörden melden 6368 nachgewiesene Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden. Damit steigt die Gesamtzahl auf 694'230. Knapp 464'000 Menschen seien wieder genesen. 198 weitere Menschen seien im Zusammenhang mit dem Virus gestorben.

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07:55

Damit die Quarantäne- und Isolationszentren des Landes in der Corona-Pandemie nicht an ihre Kapazitätsgrenzen geraten, hat die neuseeländische Regierung vorübergehend die Buchung internationaler Flüge eingeschränkt. Die nationale Fluglinie Air New Zealand habe einem kurzfristigen Buchungsstopp zugestimmt, teilte Wohnungsministerin Megan Woods am Dienstag mit. Mit der Massnahme solle sichergestellt werden, dass für alle Heimkehrer genügend Plätze für eine geordnete Isolation oder Quarantäne zur Verfügung stünden, sagte sie zur Begründung.

Neuseeland hat seine Grenze wegen der Corona-Pandemie seit März geschlossen. Nur Bürger und Einwohner des Landes dürfen noch einreisen. Mit der Ausbreitung des Coronavirus weltweit sei die Zahl der Heimkehrer jüngst rapide angestiegen, sagte Woods weiter. "Unsere erste Priorität ist es, das Virus an der Grenze zu stoppen. Deshalb muss sich jeder einer Quarantäne oder einer geleiteten Isolation unterziehen", so Woods. Dafür müssten ausreichend Plätze zur Verfügung stehen.

Offiziellen Angaben zufolge befinden sich in Neuseeland derzeit knapp 6000 Menschen in 28 Isolationszentren. Seit dem 26. März hätten bereits mehr als 26'400 Menschen eine Isolation oder Quarantäne durchlaufen.

Neuseeland hatte am 8. Juni die erste Coronavirus-Welle für überstanden erklärt. Auf den beiden Inseln gab es bisher rund 1530 bestätigte und mögliche Infektionsfälle. 22 Menschen starben in Zusammenhang mit Covid-19.

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07:15

Im Rennen um sogenannte mRNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus gibt es derzeit noch kaum Informationen über mögliche Nebenwirkungen. Da es noch keinen zugelassenen mRNA-Impfstoff für Menschen gebe, sei die Frage nach Nebenwirkungen eine der ganz wichtigen, die jetzt mit den laufenden klinischen Prüfungen geklärt werde, hiess es vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das in Deutschland unter anderem für die Genehmigung von Arzneimitteln zuständig ist.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

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06:35

Die Behörden in Indien melden 20'160 Todesfälle, ein Anstieg von 467 zum Vortag. Die Zahl der bekannten Infektionen steigt um 22'252 auf 719'665. Das Land mit etwa 1,3 Milliarden Einwohnern hatte bei der Fallzahl am Vortag Russland überholt und liegt an dritter Stelle hinter den USA und Brasilien.

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05:15

Die Zahl der bestätigten Infektionen in Deutschland steigt um 390 auf 196'944, wie aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Die Zahl der Todesfälle steigt um acht auf 9024.

Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier.

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02:25

Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) werden ihre jährlichen Herbstsitzungen im Oktober wegen der neuartigen Coronavirus-Pandemie online abhalten, kündigt Weltbankpräsident David Malpass an. Die Entscheidung, sich virtuell und nicht persönlich in Washington zu treffen, wurde angesichts steigender Infektionszahlen in den Vereinigten Staaten und anhaltender Reisebeschränkungen allgemein erwartet.

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02:05 

Im Grossraum Miami im US-Bundesstaat Florida werden auf Anordnung des Bürgermeisters Restaurants und Bars wieder geschlossen. Lieferservice und Selbst-Abholung bleiben weiterhin erlaubt. Florida meldete am Montag mehr als 6000 neue Fälle.

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01:45

Das Coronavirus breitet sich in Brasilien weiter aus. Das Gesundheitsministerium meldet 20'229 Neuinfektionen. Damit steigt die Gesamtzahl der Ansteckungen auf 1,623 Millionen. Die Zahl der Todesfälle legte binnen 24 Stunden um 620 auf 65'487 zu. Brasilien weist in der Coronavirus-Pandemie nach den USA weltweit die meisten Infektionen und Todesfälle auf.

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Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro unterzieht sich einem Corona-Test. Bolsonaro erklärt seinen Anhängern vor dem Präsidentenpalast, dass eine zusätzliche Untersuchung seiner Lunge keine Hinweise auf Covid-19 gezeigt habe. Das Büro des Präsidenten reagiert nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme, das Ergebnis des Abstrichs steht noch aus. Lokale Medien hatten zuvor berichtet, dass der Präsident Symptome der Atemwegserkrankung zeige. Brasilien weist in der Coronavirus-Pandemie nach den USA weltweit die meisten Infektionen und Todesfälle auf. 

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00:00

Der US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci äussert sich kritisch zur gegenwärtigen Lage in den Vereinigten Staaten. Es handele sich um eine "ernste Situation, auf die wir sofort reagieren müssen", sagt der prominente US-Regierungsberater in einem Live-Interview im Internet. Die USA steckten noch "knietief" in der ersten Welle der Pandemie. Die Fallzahlen hätten bisher nie auf das geplante Niveau gesenkt werden können. Fauci äusserte aber die Erwartung, dass ein Impfstoff eines Tages gut funktionieren und zumindest für einige Zeit Schutz bieten werde. Allerdings werde es keinen lebenslangen Schutz wie bei einer Masern-Impfung geben, so Fauci.

Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier.

(cash/Reuters/Bloomberg/AWP/SDA)