Zum Coronavirus-Update vom Freitag, den 4. September, geht es hier.

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17:40

In einem Pflegeheim im freiburgischen Siviriez sind 37 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Zwei Personen mussten ins Spital gebracht werden. Wie die Gesundheits- und Sozialdirektion des Kantons Freiburg am Donnerstag mitteilte, sind 31 Heimbewohnerinnen und -Bewohner betroffen sowie sechs Angestellte. Der Gesundheitszustand der Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner ist stabil. Die Familie einer betagten Person befindet sich in Quarantäne. Der Ansteckungsherd ist noch unbekannt.

Der Kanton Freiburg hatte am Sonntag verschiedene Massnahmen getroffen, so etwa einen grundsätzlicher Besuchsstopp verfügt und eine kollektive Quarantäne für Bewohner und Angestellte angeordnet. Letztere können aber weiterhin im Heim arbeiten. Auch darf das Heim zusätzliches Personal rekrutieren. Am Dienstag wurde erwogen, die infizierten Heimbewohnerinnen und -bewohner in ein Spital bei Murten zu verlegen oder innerhalb des Heims eine Corona-Abteilung zu schaffen. Inzwischen ist entschieden worden, die medizinische Versorgung der Personen vor Ort und bei Bedarf in einem Spital zu gewährleisten. Zur Diskussion steht jetzt aber die Schaffung einer Corona-Abteilung am Standort Billens der Freiburger Spitalgruppe HFR.

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17.30 Uhr 

Großbritannien meldet 1735 nachgewiesene Neuinfektionen binnen eines Tages - so viele wie seit dem 4. Juni nicht mehr. Am Vortag hatte die Regierung die Zahl der neuen Ansteckungsfälle noch mit 1508 angegeben. 13 Menschen, die positiv auf das Virus getestet waren, seien gestorben.

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17:15

Die EU hofft auf den Erhalt von 30 Millionen Einheiten eines Covid-19-Impfstoffs bis Jahresende. Dabei handelt es sich um die erste Partie der Bestellung bei AstraZeneca, teilt ein Beamter der Europäischen Kommission mit. "Diese Einheiten werden anteilig auf die Mitgliedsstaaten verteilt, bis wir insgesamt die 300 Millionen Dosen erreicht haben, die wir ausgegeben haben", sagt er.

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16:30

Die griechische Wirtschaft ist im zweiten Quartal des laufenden Jahres wegen der Massnahmen zur Einschränkung der Corona-Pandemie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15,2 Prozent geschrumpft. Dennoch sei dieses Ergebnis im Rahmen dessen, womit das griechische Finanzministerium gerechnet habe, hiess es aus Kreisen, die dem griechischen Finanzminister Christos Staikouras nahestehen. 

Im zweiten Quartal schrumpfte die griechische Wirtschaft weniger als die spanische (22,1 Prozent) und die französische (19 Prozent), hiess es aus dem Finanzministerium weiter. In Athen wird nun mit Spannung auf die Ergebnisse des dritten Quartals gewartet, das stark vom Tourismus geprägt ist

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16:00

Fortschritte bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs ermutigen Anleger zum Einstieg bei Novavax. Die Aktien der Biotechfirma steigen um zehn Prozent. Das angesehene "New England Journal of Medicine" hatte von Wissenschaftlern geprüfte, positive Testergebnisse veröffentlicht.

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15:25

Am heutigen Donnerstag haben erstmals Menschen den Covid-19-Impfstoffkandidaten von Sanofi und der britischen GlaxoSmithKline verabreicht bekommen. Ergebnisse aus der Studie mit 440 gesunden Probanden aus zwei Altersgruppen sollen im Dezember vorliegen, damit die Schlussphase der Tests noch vor Jahresende beginnen kann, teilten die beiden Unternehmen am Donnerstag mit.

In den kommenden Wochen dürften mehrere Pharmaunternehmen wichtige Studiendaten aus ihren Corona-Impfstoffprojekten vorlegen. AstraZeneca werde bereits Mitte dieses Monats erste Ergebnisse veröffentlichen, schreibt das Analysehaus Airfinity. Der britische Pharmakonzern hatte angekündigt, bis Ende September bis zu 30 Millionen Dosen für Grossbritannien zu produzieren. Von der deutsch-amerikanischen Partnerschaft von BioNTech und Pfizer erwartet Airfinity erste Daten vor dem 22. Oktober. An dem Tag findet ein wichtiges Meeting der US-Zulassungsbehörde FDA statt. Kurz danach werden Daten von der chinesischen Sinovac Biotech erwartet.

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14:20

Das von der Weltgesundheitsorganisation WHO im Juli angekündigte unabhängige Gremium, das den Umgang der WHO und einzelner Länder mit der Corona-Pandemie untersuchen soll, nimmt Gestalt an. In Genf werden die Mitglieder bekanntgegeben.

Den Vorsitz übernehmen die ehemalige liberianische Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf und Neuseelands Ex-Ministerpräsidentin Helen Clark. Zu den elf anderen Mitgliedern zählen Mexikos Ex-Präsident Ernesto Zedillo und der frühere britische Aussenminister David Miliband. Das Panel wolle alles über den Ausbruch, die Ausbreitung, die Folgen und die Massnahmen zur Eindämmung in Erfahrung bringen, teilt Clark mit. Im Oktober will es der WHO Bericht erstatten.

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12:20

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldet, dass innerhalb von 24 Stunden 364 neue Infektionen registriert worden sind. Sämtliche Fälle beziehen sich auf die Schweiz, in Liechtenstein wurde keine neue Infektion registiert.

Es sind drei weitere Todesfälle verzeichnet worden. 

3.9.2020, 8 UhrNeuTotal seit Beginn
der Epidemie
Laborbestätigte Infektionen36443 127
Hospitalisierungen114570
Todesfälle31730
Covid-19-Test14 9111 054 652

Quelle: Bundesamt für Gesundheit (BAG)

 

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10:40

Die Fluggesellschaft Swiss arbeitet im Kampf gegen die Corona-Pandemie mit der Berner Firma Ender Diagnostics zusammen. Das auf Schnelltests spezialisierte Unternehmen soll künftig bei Langstreckenflügen regelmässig das Kabinenpersonal der Swiss auf das Virus testen.

Die Lufthansa-Tochter will damit das Vertrauen und die Sicherheit der Flugreisenden erhöhen, wie es in einem Communiqué vom Donnerstag heisst. Bereits nach 30 Minuten liefere der Test von Ender Diagnostics einen Nachweis und sei damit wesentlich schneller als derzeit verfügbare Tests, die mehrere Stunden dauerten.

 

 

Dabei könne der Schnelltest in Pop-up-Laboren in verschiedenen Umgebungen durchgeführt werden - so etwa auf Flughäfen und Kreuzfahrtschiffen. An gewissen Destinationen sollen so nun vor dem Abflug auch die Langstrecken-Besatzungsmitglieder der Swiss getestet werden. In Europa ist das Testverfahren bereits zugelassen und mit einer Zulassung durch die US-Gesundheitsbehörde FDA rechnet Ender Diagnostics derweil noch im September.

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09:00

Die Pharmakonzerne Sanofi und GlaxoSmithKline haben mit den klinischen Studien für ihren Testimpfstoff gegen das neuartige Corona-Virus begonnen. Wie die beiden Forschungspartner aus Frankreich und Grossbritannien am Donnerstag mitteilten, prüfen sie das Impfpräparat in einer klinischen Testreihe der Stufe I/II zunächst auf seine Sicherheit und Wirksamkeit.

Dabei soll auch die Immunantwort der getesteten Teilnehmer ermittelt werden. Die Studie wird an elf verschiedenen Standorten in den USA durchgeführt. Nach Angaben der Konzerne wurden 440 gesunde Erwachsene in das Programm aufgenommen. Erste Ergebnisse werden für Anfang Dezember erwartet. Sollten diese positiv ausfallen, wollen Sanofi und GSK bereits zum Jahresende mit der entscheidenden Studienphase III beginnen.

In dieser wichtigen Phase wird getestet, ob und wie gut ein Impfstoff tatsächlich vor einer Infektion schützt. Im Erfolgsfall soll dann die Zulassung in der ersten Hälfte des kommenden Jahres beantragt werden. Dabei planen die beiden Konzerne derzeit, 2021 insgesamt bis zu einer Milliarde Impfstoffdosen herzustellen.

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06:35

Im Zürcher Triemli-Spital bilden sich lange Warteschlagen für einen Coronatest, wie der "Blick" berichtet. Der Hintergrund dafür liegt in den steigenden Fallzahlen. Mehr Leute werden im Zuge des Contact Tracings zu Test aufgefordert. Testpersonen berichten, dass sie über zwei Stunden anstehen mussten. Ein Grund für die Überlastung der Test-Einrichtungen ist, dass sie in Spitälern durchgeführt werden und laut Blick beispielsweie im Kanton Zürich viele Hausärzte keinen Abstrich bei Patienten machen wollen, obwohl dies möglich wäre. 

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit am Mittwoch innert eines Tages 370 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Am Dienstag wurden 216 neue Fälle registriert, am Montag waren es 163. Am Sonntag waren 292 Fälle und in den Tagen davor bereits jeweils deutlich über 300 Fälle gemeldet worden.

 

 

Am gestrigen Mittwoch hat der Bundesrat neue Entscheide von Bund und Kantonen im Umgang mit der Pandemie vorgestellt: 

  • Bei Sportveranstaltungen dürfen die Stadien zu zwei Dritteln gefüllt werden.  Es gilt Maskenpflicht. Bussen seien jedoch keine vorgesehen.
  • Ein vollumfängliches Alkoholverbot gibt es auch im Stadion nicht. Der Verkauf sei aber soweit zu beschränken, dass die Einhaltung der Schutzkonzepte nicht gefährdet wird. 
  • Für alle Grossanlässe gilt Sitzplatzpflicht. Die Kantone können allerdings Ausnahmen, etwa bei Freiluftveranstaltungen, bewilligen.

  • Der Veranstalter muss eine Risikoanalyse und ein entsprechendes Schutzkonzept vorlegen. Über die Bewilligung entscheiden die Kantone, abhängig von ihren Contact-Tracing-Kapazitäten und der epidemiologischen Lage. 

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

Die Medienkonferenz können Sie im untenstehenden Video nachschauen.

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05:00

Die USA bereiten sich auf die Verteilung eines oder mehrerer wirksamer Coronavirus-Impfstoffe bereits ab Ende Oktober vor. Die US-Zentren für Seuchenkontrolle und -Prävention (CDC) haben alle Bundesstaaten aufgefordert, sich auf die Verteilung von potenziellen Coronavirus-Impfstoffen an Hochrisikogruppen einzustellen, wie die von der Agentur am Mittwoch veröffentlichten Dokumente zeigten.

Bis zum 1. November müssten die Verteilzentren "vollständig einsatzbereit" sein, forderte CDC-Direktor Robert Redfield die Gouverneure aller Bundesstaaten auf, den Bau voranzutreiben. Von der Zeitung "New York Times" veröffentlichte Dokumente sprechen von ein oder zwei möglichen Impfstoffen aus der Reihe der erfolgsversprechenden Kandidaten der Pharmakonzerne Moderna, AstraZeneca oder Pfizer.

Experten warnen davor, einen Impfstoffkandidaten ohne umfassende Studien auf den Markt zu bringen. Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt haben wiederholt erklärt, dass die Entwicklungsgeschwindigkeit die Impfstoffsicherheit nicht beeinträchtige, da schnellere Ergebnisse aus der Durchführung paralleler Studien resultierten, die normalerweise nacheinander durchgeführt würden.

Die USA ist von dem Ausbruch der Pandemie am stärksten betroffen und verzeichnet mehr als sechs Millionen Fälle und über 183'000 Todesopfer. Der Zeitpunkt eines wirksamen Impfstoffs hat politische Bedeutung erlangt, da US-Präsident Donald Trump am 3. November eine Wiederwahl anstrebt und auf einen rechtzeitigen Durchbruch hofft.

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04:45

In Deutschland sind acht weitere Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) bekanntgibt, steigt die Zahl der Todesfälle damit auf 9321. Die Zahl der Positiv-Tests legt um 1311 auf 246'166 zu.

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00:55

 

 

Die WHO empfiehlt nach einer Analyse von sieben internationalen Studien zur Behandlung von Intensiv-Patienten den Einsatz von Steroiden. Eine Auswertung getrennten Studien mit niedrig dosiertem Hydrocortison, Dexamethason und Methylprednisolon ergaben, dass die Kortikosteroide die Überlebensrate von schwer erkrankten und kritischen Covid-19-Patienten um 20 Prozent verbessern.

"Die wissenschaftlichen Beweise zeigen, dass wenn Sie Kortikosteroide verabreichen, es 87 weniger Todesfälle pro 1000 Patienten gibt", sagt Janet Diaz, Leiterin der WHO für klinische Versorgung, auf einem Live-Event der WHO in den sozialen Medien. "Das sind Leben, die gerettet sind."

Zur Übersicht zur weltweiten Verbreitung der Pandemie von der Johns Hopkins University geht es hier.

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23:30

Das Coronavirus breitet sich in Brasilien weiter aus. Das Gesundheitsministerium meldet 46'934 Neuinfektionen. Damit steigt die Gesamtzahl der Ansteckungen auf 3,997 Millionen. Die Zahl der Todesfälle legte auf 123'780 zu.

Brasilien weist in der Coronavirus-Pandemie nach den USA weltweit die meisten Infektionen und Todesfälle auf.

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20:30

Italiens ehemaliger Premierminister Silvio Berlusconi ist nach Angaben seiner Partei positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der 83-jährige Unternehmer und konservative Politiker werde "weiter von seinem Wohnsitz in Arcore aus arbeiten, wo er die erforderliche Isolationszeit verbringen wird", hiess es in einer Mitteilung der Partei Forza Italia vom Mittwoch, die über einen Messengerdienst verschickt wurde.

Weiter erläuterte die Partei, dass Berlusconi seine Kampagne für die Regional- und Kommunalwahlen am 20. und 21. September mit "täglichen Interviews in Zeitungen, Fernsehsendern und bei sozialen Medien" fortsetzen werde.

Berlusconis persönlicher Arzt Alberto Zangrillo sagte der italienischen Nachrichtenagentur Adnkronos, dass der Ex-Regierungschef keine Symptome der Covid-19-Krankheit habe. Er habe wegen seines kürzlichen Aufenthalts auf der Ferieninsel Sardinien einen Corona-Test gemacht. Auf der Insel hatte Berlusconi auch Kontakt mit dem ehemaligen Formel-1-Chef und prominenten Nachtclubbesitzer Flavio Briatore, der ebenfalls vor kurzem positiv auf das Virus getestet worden war.

(cash/Reuters/Bloomberg/AWP/SDA)