Gefragt sind neben erstklassigen Staatsanleihen und Gold auch der Schweizer Franken. Vor allem gegenüber dem Euro gewinnt die hiesige Währung deutlich und notiert auf dem höchsten Stand seit rund 20 Monaten. Etwas besser schlägt sich der Dollar, der ebenfalls von seiner Rolle als sicherer Hafen in Krisenzeiten gilt.
Konkret stieg der Franken am frühen Abend gegen den Euro auf 1,0783. Das ist der höchste Stand seit Mitte April 2017. Kurze Zeit später notiert das Währungspaar wieder bei 1,0820 - was darauf hindeutet, dass die Schweizerische Nationalbank am Markt interveniert haben könnte.
Weniger stark betroffen ist der Dollar, der bei politischen Krisen ebenfalls gerne als sicherer Hafen angesteuert wird. Der Greenback wird zu 0,9708 gehandelt, nach einem Tagestief von 0,9660 Franken.
Händler verweisen auf den iranischen Vergeltungsschlag auf US-Stützpunkte im Irak, der eine Antwort auf die Tötung des hochrangigen iranischen Generals Ghassem Soleimani durch die USA in der vergangenen Woche ist. Damit werde nun eine Eskalation des Konflikts befürchtet, schreibt die Valiant Bank in einem Kommentar. "Entsprechend ist die Risikoaversion sprunghaft angestiegen und hat die Kurse von Euro und Dollar gedrückt." Die darauf folgenden Gegenbewegungen dürften angesichts des Eskalationspotenzials nicht mehr weit führen. Valiant rechnet nun mit einer Seitwärtstendenz der Kursen bei 1,0820 beziehungsweise 0,97 Franken.
Dem Euro machen zusätzlich aber auch schwache Auftragsdaten aus der deutschen Industrie zu schaffen. Die Rezessionsgefahren seien keineswegs gebannt, sagt Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank und spricht von einem trostlosen Gesamtbild. Rings um den Globus mussten neuerliche Rückschläge dieser wichtigen Konjunkturfrühindikatoren hingenommen werden.
Die Feinunze Gold wird vorübergehend über 1'600 Dollar gehandelt. Zuletzt fällt der Preis für Gold wieder etwas zurück auf 1594 Dollar. Das sind allerdings immer noch rund 20 Dollar mehr als am Vortag.
(cash/AWP)