"Die Schweiz ist wirtschaftlich ein erfolgreiches Land, die Geldpolitik war in der Vergangenheit immer sehr gut und das führt dazu, dass der Franken eben ein sicherer Hafen ist". So erklärte SNB-Präsident Thomas Jordan im Interview mit cash vergangene Woche die notorische Frankenstärke. Unter der aufgewerteten Landeswährung leiden in erster Linie die Exportindustrie und der heimische Tourismus.

Doch eine stärke Währung hat auch ihre Vorteile: Schweizerinnen und Schweizer profitieren von verbilligten Einkäufen und günstigen Ferien im Ausland. Dieser Effekt verstärkt sich tendenziell, wenn das angepeilte Besuchsland gegen politische oder wirtschaftliche Probleme anzukämpfen hat.

Wie ein cash-Vergleich zeigt, haben sich die folgenden fünf Währungen in den letzten 52 Wochen zum Franken am deutlichsten abgeschwächt:

WährungEntwicklung zum Franken (letzte 12 Monate)
Argentinischer Peso-38,7%
Türkische Lira-23,2%
Brasilianischer Real-11,6%
Mexikanischer Peso-8,8%
Russischer Rubel-5,1%

Währungen mit der deutlichsten Abschwächung zum Franken, Quelle: cash.ch

Besonders günstig ist für Schweizer Touristen derzeit eine Reise nach Argentinien. Das Land bietet neben zahlreichen Stränden etwa auch die bekannten Salzwüsten "Salinas Grandes" (siehe auch Titelbild zum Artikel) oder herrliche Landschaften und Berge in Patagonien.

Hinter der starken Peso-Abschwächung steckt eine unschöne Geschichte: Argentinien leidet unter dem Zinsanstieg in den USA, da das Land hohe Schulden in Dollar hat. Um der massiven Währungsabschwächung Einhalt zu gebieten, hat die Argentinische Zentralbank im Mai ihren Leitzins auf 40 Prozent (!) erhöht. Die Peso-Talfahrt konnte dadurch bisher nicht gebremst werden.

Oder vielleicht doch lieber Ferien in der Türkei? Die letzten Jahre mieden viele Touristen aufgrund politischer Turbulenzen und Terroranschläge das Land. 2018 verzeichnet TUI Suisse nun wieder deutlich mehr Buchungen in die Südtürkei, welches im Ranking der beliebtesten Sommerdestinationen von Rang 8 im Vorjahr auf Rang 3 vorgerückt ist. Der Zerfall der Lira hat auf die Reiseangebote aber kaum einen Einfluss, da letztere in Euro eingekauft werden. Immerhin profitieren Individualtouristen, etwa Städtereisende nach Istanbul, von der abgeschwächten Landeswährung.

Günstig an die Copacabana

In Sachen politischer Unberechenbarkeit ist auch Brasilien kein unbeschriebenes Blatt: Ex-Präsidentin Dilma Rousseff wurde 2016 wegen Beschönigung der Haushaltszahlen von ihrem Amt enthoben und der frühere Amtsinhaber Lula da Silva wurde wegen Korruption jüngst inhaftiert. Verbunden mit einer wirtschaftlichen Rezession kam so der brasilianische Real unter starken Druck. Wie günstig Ferien in Brasilien derzeit sind, zeigt folgender Vergleich: Vor zehn Jahren war der Real zum Franken noch zweieinhalb Mal teurer wie heute.

Schweizer buchen Badeferien in Südeuropa - Ägypten und Türkei holen auf

Ebenfalls in die Top 5 der abgeschwächten Währungen im Vergleich zum Franken schafft es der mexikanische Peso. Neben dem starken Inflationsanstieg auf 6,8 Prozent sorgt in Mexiko auch die Eintrübung der Beziehung zum wichtigen Handelspartner und Nachbarn USA für Verunsicherung. Seit Jahresbeginn hält sich der Peso aber stabil - jedoch auf tieferem Niveau.

Oder anstatt der Maya- und Azteken-Kultur doch lieber die Tiefen Russlands entdecken? Auch der Russische Rubel hat in den letzten 52 Wochen zum Franken an Boden verloren. Das Land erholt sich von der 2015 erlebten wirtschaftlichen Rezession nur sehr langsam. Doch Last-Minute-Bucher aufgepasst: Aufgrund der noch bis Mitte Juli stattfindenden Fussball-Weltmeisterschaft sind die Flug-  und Unterkunftspreise derzeit trotz günstigem Rubel deutlich höher als üblich.