Mit den 13F-Filings geben Finanzunternehmen mit verwalteten Vermögenswerten, die in Dollar gerechnet mindestens 100 Millionen wert sind, gegenüber der amerikanischen Börsenaufsicht SEC an, welche Titel oder Fonds sie innerhalb eines Quartals gekauft und abgestossen haben. 

Die Angaben sind insofern nur vage: Die neuesten gemeldeten Transaktionen fanden irgendwann zwischen Anfang April und Ende Juni statt, und sie werden erst jetzt veröffentlicht, 45 Tage nach Ende des Quartals. Dennoch erregen die 13F-Tabellen Interesse.

Sie geben Aufschluss auf die Anlageideen der ganz grossen und in manchen Fällen sehr erfolgreichen Anlagegesellschaften. Stets interessiert, was Börsengrössen wie Warren Buffett oder George Soros getradet haben (cash berichtete hier und hier). 

Unter den "Filers" finden sich auch die Schweizerische Nationalbank sowie einige der grossen Banken und Versicherungen der Schweiz. Anders als etwa Fonds-Titan George Soros sind die Schweizer Vermögensverwalter im zweiten Quartal mit dem Trend gegangen und haben bei Tech-Aktien eher verkauft und bei defensiven Titeln aufgestockt. Doch Tech bleibt trotz allen Abgesängen wichtig. Mehrere der Schweizer Finanzakteure etwa halten als grösste US-Aktienposition Microsoft. Eine Übersicht: 

Julius Bär

Die für das zweite Quartal gemeldeten Portfolioveränderungen fallen bei den Asset Managern generell gering aus - ein Zeichen dafür, dass das zweite Quartal mit an seinen Krisenerscheinungen wie dem Krieg in der Ukraine, steigender Inflation und Zinserhöhungen der Notenbanken keine gute Periode für den Aktienhandel war. Die Schweizer sind in guter Gesellschaft. Warren Buffetts Gesellschaft Berkshire Hathaway handelte Aktien für 6 Milliarden Dollar. Im ersten Quartal summierten sich dort die Trades noch auf 51 Milliarden Dollar. 

Julius Bär hat bei Johnson&Johnson und United Health wie auch Coca-Cola, Merck und Abbott Laboratories zugekauft. Im zweiten Quartal, in Laufe dessen der S&P 500 um 12 Prozent zurückging, erweisen sich Gesundheits-Titel teils noch als gute Wahl. Der Managed-Care-Dienstleister und Krankenversicherer United Health hat seit Anfang April 6 Prozent dazugewonnen, wenn auch mit einem volatilen Kurs. 

Die Top-Verkäufe bei Julius Bär sind Amazon, Microsoft und Nvidia. Es handelt sich um drei Titel, die seit der grossen, zinsbedingten Entzauberung der Wachstumsaktien seit Ende 2021 deutlich gefallen sind. Der Chipkonzern Nvidia hat allein seit Anfang April 28 Prozent verloren, wobei sich wie bei vielen Tech-Aktien seit Mitte Juli, nach guten Quartalsresultaten der grossen Branchenvertreter, Erholungstendenzen zeigen. 

Microsoft - die Aktie liegt im Vergleich zum Jahresanfang um 12 Prozent im Minus, seit Anfang April um 5 Prozent - war Ende Juni die grösste 13F-Position von Julius Bär und machte zu diesem Zeitpunkt 5,79 Prozent des angelegten Volumens aus. Zu den fünf grössten US-Aktieninvestments der Privatbank gehören die Google-Mutter Alphabet (4,72 Prozent) und Apple (4,09 Prozent). 

Zurich Insurance

Mit Microsoft (6,23 Prozent), Apple (5,99 Prozent), Google (4,26 Prozent) und Amazon (3 Prozent) machten auch bei der Versicherungsgruppe Zurich grosse US-Tech-Aktien Ende Juni die grössten Anteile im Portfolio aus. Und mit Amazon, Paypal und Netflix finden sich auch drei Tech-Titel unter den grössten Sells.

Dafür war der Versicherer Käufer bei der Aktie von Thermo Fisher, wo der Bestand um 1,28 Prozent nach oben ging. Damit wich auch die Zurich stärker auf den eher defensiven Medizinbereich aus. Thermo Fischer ist unter anderem Laborausrüster. Der Titel hat seit Anfang Jahr allerdings verloren und seit Beginn des zweiten Quartals nicht wesentlich zugelegt, hat aber in den vergangenen Wochen die Erholung mitgemacht. 

Schweizerische Nationalbank (SNB)

Die Anlagenbewirtschaftung der Schweizer Notenbank hat im zweiten Quartal den Bestand an Apple-Aktien um 0,45 Prozent verringert. Mit 6,55 Prozent und einem Gegenwert von knapp 9,7 Milliarden Dollar (Ende Juni) bleibt der Tech-Gigant die grösste Position in den 13F-Holdings der SNB. Dann folgen Microsoft (5,37 Prozent), Amazon (2,86 Prozent) und Google (1,92 Prozent). Google gehört zu den Top-Verkäufen des zweiten Quartals, genauso wie Facebook-Mutter Meta und der Zahlungsdienstleister Paypal

Den anteilmässig grössten Bestand an Tech-Titeln hatte die SNB im vierten Quartal 2021. Inzwischen ist das Exposure auf 26,11 Prozent in etwa auf das Niveau des zweiten Quartals 2021 zurückgegangen. Im mehrjährigen Vergleich ist dies immer noch viel.  

Bei den Plus-Veränderungen der zeigt sich bei der SNB, dass vor allem der Gesundheitssektor im Fokus liegt. Der Gesundheitsdienstleister und Krankenversicherer United Health sowie die Pharmakonzerne Johnson&Johnson, Merck und Pfizer gehörten zu den 13F-Top-Buys. Dazu kommt ein Zuwachs beim Ölkonzern ExxonMobil. Bei ExxonMobil hat sich der Aktienkurs im Zuge der steigenden Energiepreise seit Anfang Jahr um die Hälfte erhöht. 

UBS

Die grösste Schweizer Bank hält den bedeutensten Teil ihrer US-Aktienbestände, gut 42 Prozent, in Finanztiteln. Ein Teil der unter 13F gemeldeten Transaktionen betreffen aber auch ETF sowie Finanzprodukte, mit denen in der Form von Puts und Calls auf steigende und fallende Kurse gesetzt wurde. "Top-Buy" in den 13F-Filings ist ein Put auf den ETF “Invesco QQQ Trust”, der auf dem techlastigen US-Index Nasdaq basiert und dieses Jahr um 16 Prozent im Minus liegt. Die Fondsabteilung der UBS setzte also im zweiten Quartal auf weiter fallende Tech-Kurse.  

Apple taucht wie der E-Commerce-Konzern Amazon und der Chipentwickler Nvidia unter den grössten Verkäufen auf. Das Tech-Exposure der UBS fiel von 17,37 Prozent auf 15,18 Prozent zurück. Die zwei grössten 13F-Bestände der UBS sind mit Microsoft (2,67 Prozent) und Apple (2,23 Prozent) aber zwei Tech-Unternehmen. Ende Juni waren die Bestände 6,5 respektive 5,4 Milliarden Dollar wert. 

Credit Suisse

Anfang Jahr galt der US-Markt vielen als "Markt zum Verlassen". Zu auffällig von Tech- und Biotech-Unternehmen geprägt, zu verletzlich mit immer höher gestiegenen Bewertungen, zu direkt den Zinsentscheiden der US-Notenbank ausgesetzt. Doch die Schweizer Vermögensverwalter bleiben den US-Aktien generell treu. Massiv verkauft wurde nicht. Bei der CS zeigen sich bei Zu- und Verkäufen im zweiten Quartal sehr wenig Veränderungen. Auch sie hat etwas von den Amazon- und Apple Beständen verkauft, auch vom Tech-ETF “Invesco QQQ” ging etwas weg. 

Auch bei der CS war Microsoft Ende Juni die grösste Position (3,94 Prozent), gefolgt von Apple (3,41 Prozent), UBS (1,75 Prozent) und Amazon (1,63 Prozent). Die UBS ist aufgrund von Zweitnotierungen als US-Aktie aufgeführt. 

Zürcher Kantonalbank

Bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) fällt ein Kauf beim Bestand einer Gesundheits-Aktie auf: Vertex. Das Pharmaunternehmen forscht unter anderem im Bereich des Zukunfsthemas Genomics und hat an der Börse dieses Jahr schon 37 Prozent Kursgewinn verbucht. Leicht gewachsen sind auch in den von den ZKB-Beständen die traditionelleren Gesundheits-Titel Johnson&Johnson, Alcon und Procter&Gamble. Zudem hat auch die ZKB etwas beim Ölkonzern ExxonMobil erhöht. 

Verkauft hat die ZKB bei Amazon, Apple und Google, aber auch Logitech: Das Unternehmen mit Sitz in Lausanne lässt auch Aktien in den USA handeln. An der Schweizer Börse war der typische Wachstumstitel Logitech im SMI die Aktie mit dem drittgrössten Kursverlust im zweiten Quartal - der SMI selbst verlor auch 11 Prozent. Die grössten Bestände sind bei der ZKB Microsoft (4,71 Prozent), Apple (4,64 Prozent), UBS (4 Prozent) und Alcon (2,49 Prozent).