Schon Wochen vor der überraschenden Leitzinsreduktion und der Ankündigung eines Rückkaufprogramms für forderungsbesicherte Schuldtitel hat sich die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten grundlegend aufgehellt. In der Folge konnte der Euro Stoxx 50 Index zu seinem Jahreshoch von Mitte Juni aufschliessen. Seit Jahresbeginn errechnet sich mittlerweile wieder ein Plus von 5,3 Prozent.

Ganz so einfach lässt sich für Anleger allerdings nicht mehr Geld verdienen. Denn der Anstieg des viel beachteten Benchmark-Index wird von immer weniger Einzelaktien getragen. Zumindest auf Titelebene trennt sich das Spreu immer mehr vom Weizen.

Die Strategen der Citigroup haben deshalb anhand eines Auswahlverfahrens die 11 vielversprechendsten Aktien ganz Europas ermittelt. Schweizer Vertreter sucht man auf der überblickbaren Liste allerdings vergeblich, soviel sei vorwegzunehmen. Für unbedingt kaufenswert hält das amerikanische Bankinstitut die Aktien von ING Groep, Axa, Unicredit, Intesa Sanpaolo, Repsol YPF, Renault, Commerzbank, Royal Bank of Scotland, Banco De Sabadell, Banco Popular Español und UBI Banca.

Gute Gründe für ein überdurchschnittliches Abschneiden

Auffällig ist, dass es sich bei nicht weniger als acht der 11 von der Citigroup erkorenen Favoriten um Bankaktien handelt. Diese gelten in Analystenkreisen aufgrund ihrer durchzogenen Kursentwicklung der vergangenen Monate denn auch als zurückgeblieben. Bei Axa, Intesa Sanpaolo und Renault handelt es sich um Vertreter der CITI FOCUS LIST EUROPE und damit einer viel beachteten Empfehlungsliste.

Die für die US-Grossbank tätigen Strategen nennen gleich mehrere Gründe, weshalb die 11 Aktien in Zukunft überdurchschnittlich gut abschneiden sollten. Zum einen weisen sie alle einen Betafaktor von mehr als 1 auf. Mit anderen Worten: Statistisch betrachtet weisen diese Aktien im Vergleich zum breiten Markt stärkere Schwankungen auf. Zum anderen entwickelten sich ihre Gewinnerwartungen über die vergangenen sechs Monate überdurchschnittlich. Darüber hinaus liegt die Bewertung am Kurs-Gewinn-Verhältnis gemessen unter 10 sowie unter dem Buchwert. Aktien von Unternehmen mit einer Börsenkapitalisierung von weniger als 5 Milliarden Euro scheiden allerdings aus.