Der Run auf kleine und mittelgross kapitalisierte Aktien hält schon seit über einem Jahr an. Dass Investoren bei Small und Mid Caps jeder Renditechance nachjagen, hat dazu geführt, dass die Aktienkurse vieler kleinerer Schweizer Unternehmen in die Höhe geschossen sind. Auf ein Jahr zurückblickend ist der SPI Extra (SPIEX), der den Markt ohne Blue Chips spiegelt, um ein Viertel gestiegen.

Es gibt nur noch wenige Aktien, die bei der Kursentwicklung auf der Strecke geblieben sind. Bei einigen Firmen ist dies gerechtfertigt, aber nicht bei allen. Die folgenden vier Aktien haben das Potential, an der Börse zuzulegen. Zwar gilt bei allen ein: "Mutige nach vorne!" - Aber ein Einstieg hat unter bestimmten Gesichtspunkten seine Berechtigung.

Airopack

Der Hersteller von Drucksystemen für Sprühdosen, die mit Luft und nicht mit Treibgas betrieben werden, hat 2012 angefangen und schreibt nach wie vor Verlust. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate hat sich der Kurs insgesamt nur um 2,3 Prozent nach oben bewegt. Es gibt Stimmen am Markt, die das niederländisch-schweizerische Unternehmen als Black Box bezeichnen, weil die Informationslage lückenhaft ist. Von Banken wird der Titel nicht durchleuchtet. Wer in Airopack-Aktien investiert, muss die Zuversicht haben, dass das Start-up zum etablierten Unternehmen wird.

Airopack ist nach wie vor risikofinanziert, doch die Wachstumsstory ist intakt. Procter & Gamble ist ein wichtiger Kunde und verwendet Airopack-Sprühköpfe für Rasierschaum-Linien von Gillette. Mit der Investmentgesellschaft Apollo Global Management ist bei Airopack zudem ein brancheninteressierter Investor an Bord. Die Produktion kann laufend erhöht werden, und am Markt wird prognostiziert, dass das Unternehmen innerhalb der nächsten zwölf Monate den Break-Even erreichen kann. Der Zukunftscharakter und die umweltfreundliche Seite der Anwendung verfangen.

EFG International

Die Probleme haben sich bei der Vermögensverwaltung in den letzten Jahren gehäuft. Management-Fehler und Kapitalerhöhungen trübten den Ruf. Die Übernahme der Tessiner Bank BSI brachte nicht nur das Problem des Zusammenführens zweier Kulturen mit sich, sondern auch eine Korruptions-Altlast im Zusammenhang mit dem malaysischen Staatsfonds 1MDB. Bei der Bank flossen auch 2017 netto noch Gelder ab.

Zwischendurch war EFG International eine der meistgeprügelten Aktien der Schweiz: Zwischen Juli 2015 und Juli 2016 fiel der Aktienkurs um 73 Prozent auf 3,28 Franken. Inzwischen entspannt sich die Lage. Das Negativ-Image schält sich langsam von EFG International ab. Die Ratingagentur Moody’s hat vor ein paar Tagen den Ausblick zum Rating A3 von "negativ" auf "stabil" angehoben. Noch fehlt die Auswirkung auf den Kurs: Nach einer Erholung vom Tiefstand letzten Sommer pendelte der Preis in den vergangenen sechs Monaten zwischen 5,25 und 6,66 Franken. Die Chance bei EFG International besteht darin, eine der grössten Schweizer Privatbanken werden zu können. Das Konzept mit relativ unabhängigen Beratern, die eine gemeinsame Plattform benutzen, erlaubt flexible Kundenbeziehungen.

Für die Aktie spricht die Dividendenrendite von 4 Prozent. Theoretisch kann man als Anleger auch auf eine Prämie bei einer Übernahme hoffen: Die Mehrheit der Privatbank wird kontrolliert von der Familie des reichsten Griechen Spiros Latsis.

U-Blox

U-Blox steht für das Internet der Dinge und Nahfunktechnik bei Mobiltelefonen. Das Unternehmen aus Thalwil ZH war bis vor Kurzem einer der Stars an der Schweizer Börse. Anfang 2013 begann der Aufstieg und der Kurs verfünffachte sich bis August vergangenen Jahres. Nun ist der Aktie des Chip-Entwicklers scheinbar die Luft ausgegangen. Ein Grund dafür waren sicherlich wiederkehrende Warnungen vor hohen Bewertungsniveaus bei der Erfolgsaktie: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis bewegte sich zum Teil über 30 (inzwischen auf immer noch relativ hohe 27 gefallen). Dazu kommt, dass sich das Umsatzwachstum verlangsamt hat.

Der Verzicht auf den Kauf der Mobilfunkmodul-Sparte von SIMCom vor wenigen Tagen hat das Bild getrübt, zumal im gleichen Zug das Unternehmen selbst die Prognose reduzierte. Strategisch hätte das Zusammengehen Sinn ergeben, finanziell und organisatorisch wäre es aber risikoreich gewesen. U-Blox bleibt weiterhin ein Unternehmen, das wie wenige andere Halbleiter in Form von fertigen Modulen entwerfen kann. Die Stellung des Unternehmens in Thalwil ZH am Markt ist ein grosses Plus.

Cosmo

Cosmo mit Sitz in Norditalien und Schweizer Kotierung forscht an Präparaten für Erkankungen im Enddarm. Wie bei kleinen, verlustschreibenden Pharmaunternehmen üblich, ist der Aktienkurs bei Cosmo eher volatil. Im November katapultierte ein Studienerfolg beim Mittel LeMeBlue in kurzer Zeit den Kurs vom 12-Monate-Tief bei 140 Franken auf ein 12-Monate-Hoch bei 188 Franken. LaMeBlue ist ein Färbemittel, das potentiell krebserregende Adenome im Dickdarm in hohem Mass sichtbar macht. Es wird als Tablette verabreicht und hat keine Nebenwirkungen. LaMeBlue wäre ein grosser Schritt bei Darmspiegelungen beziehungweise der Krebs-Prävention und Cosmo peilt dabei vor allem den lukrativen US-Markt an.

Inzwischen befindet sich der Aktienkurs allerdings wieder 4 Prozent unter dem Wert von vor zwölf Monaten. Doch namentlich die Credit Suisse empfiehlt Cosmo mit einem Kursziel bei 200 Franken zum Kauf. LeMeBlue kann zwar frühestens 2018 vermarket werden und braucht noch eine Zulassung der US-Aufsichtsbehörde FDA. Der Entwicklungsprozess bei diesem Wirkstoff ist allerdings so weit fortgeschritten, dass die Risiken eingegrenzt wurden.

Auch die Entwicklung des Mittels Eleview zur Entfernung von Darmlesionen hat gute Marktchancen. Die Hautmedikamente-Sparte wurde im Juli 2015 als Cassiopea an die Börse gebacht, wobei Cosmo noch 46 Prozent der Anteile hält.