Die gesenkten Leitzinsen in der weltgrössten Volkswirtschaft geben dem Dax voraussichtlich keinen frischen Schwung, denn der Ausblick des SAP-Konkurrenten Oracle enttäuschte. Sorgen rund um das Boom-Thema Künstliche Intelligenz (KI) kehren an die Märkte zurück. Die hohen Investitionen im KI-Sektor beunruhigten erneut, kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.

Rund eine Stunde vor Beginn des Börsenhandels signalisiert der X-Dax für den deutschen Leitindex ein Minus 0,4 Prozent auf 24.025 Punkte. Der EuroStox 50 , der Leitindex der Euroregion, dürfte ebenfalls schwächer starten. Bereits zur Wochenmitte war die Erholung am deutschen Markt etwas ins Stocken geraten, nachdem der Dax am Dienstag fast wieder auf 24.200 Punkte gestiegen war.

Nun ist laut Altmann erneut die Verteidigung der psychologisch wichtigen 24.000-Punkte-Marke «die grösste und wichtigste Aufgabe». «Zuletzt konnte der deutsche Leitindex viermal in Serie über 24.000 schliessen. Heute muss der Dax dafür allerdings den Gegenwind von der Nasdaq aushalten.» Dieser wichtige US-Index enthält vor allem Technologiewerte, und der Future auf den Nasdaq 100 , der Aufschluss über den heutigen Handel an der US-Techbörse gibt, lässt nach dem Oracle-Debakel einen schwachen Start erwarten.

Die US-Notenbank Fed senkte unterdessen in der Sorge um den heimischen Arbeitsmarkt wie erwartet den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte. Es war die dritte Zinssenkung in diesem Jahr. Es werden Risiken für die Beschäftigung befürchtet, sodass die hartnäckige Inflation auf erhöhtem Niveau in den Hintergrund geriet. Die Wall Street reagierte darauf positiv. Experten betonten unterdessen die Uneinigkeit innerhalb des Offenmarktausschusses (FOMC). Diese spiegele sich auch in den Zinsprognosen der Notenbanker wider, dürfte die Börsen auch im kommenden Jahr weiter begleiten, erwartet etwa Analyst Leon Ferdinand Bost von Metzler Capital Markets.

Angesichts enttäuschender Umsatz- und Gewinnzahlen von Oracle sowie angekündigter höherer Investitionen in den Ausbau des KI-Geschäfts, drehte der Wind in den USA nachbörslich. Die Oracle-Aktien brach um mehr als 12 Prozent ein und dürfte hierzulande insbesondere SAP belasten. Auf der Handelsplattform Tradegate gab die Aktie des Walldorfer Softwareherstellers im Vergleich zum Xetra-Schluss um knapp ein Prozent nach.

Das Papier der Munich Re indes dürfte weiter von den Aussagen des Rückversicherers zur Unternehmensstrategie profitieren. Vorbörslich ging es leicht weiter nach oben. Details wurden bereits am Mittwochnachmittag bekannt und hatten für ein Kursplus von etwas mehr als ein Prozent gesorgt. Später folgten positive Analystenkommentare. Ben Cohen von RBC hob hervor, dass das Nettogewinnziel für 2026 über seiner Prognose liege. James Shuck von der Citigroup nannte die neuen mittelfristigen Ziele «vielversprechend», blieb aber vorsichtig: Um das Ganze final zu beurteilen, müsse der Kapitalmarkttag an diesem Donnerstag abgewartet werden, denn «der Teufel steckt im Detail».

Zahlen gaben Carl Zeiss Meditec aus dem MDax und Schott Pharma aus dem SDax bekannt. Der Medizintechnikkonzern Zeiss steigerte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 den Umsatz wie erwartet. Unter dem Strich sank dagegen der Überschuss wegen eines geringeren Finanzergebnisses, weshalb auch die Dividende sinken soll. Nach 0,60 Euro je Aktie im Jahr zuvor soll es nun 0,55 Euro geben. Analysten hatten mehr erwartet. Die Aktie gab auf Tradegate vorbörslich leicht nach.

Für den Anteilsschein von Schott ging es dagegen moderat nach oben. Der Spezialverpackungshersteller im Arzneimittelbereich bestätigte seine Anfang Dezember gekürzten mittelfristigen Ziele und auch seine vorab bekannt gegebenen Zahlen sowie die Prognose für das neue Geschäftsjahr 2025/26.

(AWP)