Der Nasdaq 100 ist mit einem Minus von noch 0,4 Prozent aus dem Donnerstagshandel an der Wall Street gegangen. Schwächste Aktie war der Game-Designer Activision Blizzard mit 3,7 Prozent Kursrückgang. Damit hat sich die Verkaufswelle bei Tech-Aktien abgeschwächt. Der Nasdaq-Future bewegt sich zur Stunde um 0,1 Prozent im Plus.

Tags zuvor war der Tech-Index um über 3 Prozent getaucht, weil die US-Notenbank Fed überraschend deutlichen Straffungs-Signalen in der Geldpolitik die Märkte verschreckte. Nasdaq-Titel brachten um bis zu 9 Prozent ein, wie im Fall des lateinamerikanschen E-Commerce-Konzerns Mercado Libre.

Schon vor Eröffnung sagte Wall-Street-Schlachtross Jim Cramer am Donnerstag, der Markt würde wieder Boden finden. "Ich liebe es total, dass die Aktien so furchbar aussehen. Ich meine, das ist, was man will", so der Marktkommentator des Senders CNBC und Hedgefonds-Manager. Er meinte damit allerdings nicht nur das Resultat des einzelnen Handelstag, sondern die Tatsache, dass viele Tech-Aktien in den vergangenen Monaten stark korrigiert haben.

Vor allem Corona-Gewinner und Hype-Aktien des Jahres 2021 haben sich beim Börsenwert teilweise so gut wie halbiert. Prominente Beispiele sind die Impf-Aktien Biontech und Moderna, aber auch Softwareentwickler wie Zoom, Docusign, Crowdstrike oder Splunk, Onlinehändler wie Mercado Libre und Jumia oder die Pandemie-Star-Aktie schlechthin, der Videokonferenzspezialist Zoom.

Cramer stellt fest: "Verkäufer sind irgendeinmal erschöpft." Cramer sieht im Zusammenhang mit der Bodenbildung an der Börse Kaufgelegenheiten, bei "jenen Firmen, die Geld verdienen". Als Favoriten nannte er diese Woche die Softwarefirma Salesforce, die Facebook-Muttergesellschaft Meta, das Internetsicherheitsunternehmen Palo Alto Networks und den Chipkonzern Nvidia.

«Viel Lärm, wenig Substanz» 

Jeffrey Halley, Marktanalyst beim Broker Oanda, betrachtet die letzten hektischen Bewegungen an den Aktienmärkten unter dem Motto "viel Lärm, aber wenig Substanz." Bereits erhältliche Daten zur US-Wirtschaft wie der ISM-Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe sei wie vergleichbare Indices in europäischen Ländern wegen der Verbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus zurückgegangen. Dies sei aber keine Überraschung. Der US-Dienstleistungssektor sei insgesamt weiterhin stark.

Einen deutlichen Einfluss auf die Haltung der Märkte hat die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten ausserhalb der Landwirtschaft. Analysten rechnen mit rund 400'000 neuen Stellen oder etwas mehr. Ein starkes Abweichen von der Prognose würde bedeuten, dass der Markt die Haltung der Fed neu bewerten könnte. 

"Bei einer Durchschnittsprognose von etwa 400'000 Arbeitsplätzen werden wir wahrscheinlich eine Zahl von weniger als 250'000 oder mehr als 550'000 benötigen, um die Fed zum Ende der Woche zu einem 'risk-on' oder 'risk-off' zu bewegen", schreibt Halley. Die Geldpoliitk sei immer noch sehr locker. Auch von der Pandemie-Seite her seien die Aussichten gut: "Da Omikron in den Köpfen der Märkte in kleiner Sturm im Reagenzglas ist, könnte sich die Erholung leicht bis zum Ende der Woche und möglicherweise über einen Grossteil des Januars hinziehen."