Es scheint, dass die Anleger sich im neuen Jahr mit grossen Short-Position bei europäischen Aktien zurückhalten. Dies gilt vor allen, wenn es um die grössten Verlierer des Jahres 2022 geht. 

Ein Korb von 20 grossen, europäischen Verlierern des Jahres 2022 ist in den ersten zwei Handelstagen um rund 6 Prozent gestiegen, mehr als das Dreifache im Vergleich zum Euro-Stoxx 600 Index. Besonders stark stiegen die Valoren von Aurecia, HelloFresh, SBB, Kion, Just Eat Takeaway, Zalando, GN Store Nord und Aroundtown. 

Auch in der Schweiz verzeichnet die Nachzügler eine fulminaten Start ins neue Jahr mit starken Kursavancen: Zur Rose steht dabei mit einem Plus von mehr als 15 Prozent an erster Stelle, gefolgt von AMS (plus 10 Prozent), Temenos  oder Swiss Re (beide plus 7 Prozent). 

Bullen-Trend oder Strohfeuer

Bleibt die Frage, ob sich dieser Aufwärtstrend in den nächsten Tagen und Wochen bei den Nachzüglern fortsetzt. Eine wichtiger Punkt dürfte gemäss Citigroup-Strategen sein, ob sich der Short-Covering-Trend an Futures-Märkten fortsetzt.

Amerikanische Vermögensverwaltern und Leveraged Funds haben Ende Dezember Short-Positionen eingedeckt und Aktien hinzugekauft. Die europäische Futures-Positionierung blieben in den letzten zwei Wochen relativ stabil, wobei die Anleger nach Angaben der Citigroup-Strategen zunehmend Netto-Long-Position im Euro Stoxx einnahmen.

"Investoren sind mit einiger Zuversicht in das neue Jahr zurückgekehrt“, sagt Pierre Veyret, technischer Analyst bei ActivTrades. "Es ist jedoch immer noch schwer zu sagen, ob die aktuelle Preisbewegung von echten Richtungsmotiven von Portfoliomanagern angetrieben wird oder ob es sich nur um eine Liquiditätsbullenfalle handelt, die einige der Short-Positionen des letzten Jahres abdeckt." Veyret warnt davor, dass eine Kombination aus hoher Volatilität und geringerer Marktliquidität oft als gefährlicher Indikator für Aktienhändler angesehen wird.

(cash/Bloomberg)