Nachdem sich der Rauch nach den jüngsten Zinssignalen der US-Notenbank (Fed) eigentlich bereits verzogen hatte, goss Fed-Vertreter James Bullard Öl ins Feuer. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte 1,6 Prozent tiefer bei 33'290. In der ganzen Handelswoche gab der Index 3,5 Prozent nach, so viel wie seit letztem Oktober nicht.

Der breiter gefasste S&P 500 gab am Freitag 1,3 Prozent nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sackte 0,9 Prozent auf 14'030 Punkte ab.

Hart traf es Banken- und Finanzwerte: Ein entsprechender Index gab in der Woche 6 Prozent nach.

Bullard plädierte für eine Zinswende bereits im kommenden Jahr. Mit dem nach der Corona-Krise einsetzenden Aufschwung seien auch erhöhte Inflationsgefahren verbunden, sagte der Chef des Notenbankbezirks St. Louis dem Fernsehsender CNBC. Zuletzt hatten Signale der Fed für erste Zinsschritte 2023 die Anleger vorsichtiger werden lassen. "Es scheint, dass die Inflation zu einem Problem für die Fed werden könnte", sagte Stratege Rick Meckler vom Vermögensverwalter Cherry Lane Investments. Eine Straffung der Geldpolitik könne den Aufschwung und das Gewinnwachstum der US-Konzerne früher bremsen als von den Anlegern erwartet.

Für grössere Kursschwankungen sorgte zudem der große Verfall an den Terminbörsen. Der als Grandmesser für die Nervosität geltende Vix kletterte auf den höchsten Stand seit Mitte Mai. Auch in Europa hatten die Kurse heftiger geschwankt als gewöhnlich. Der Dax war 1,8 Prozent tiefer aus dem Handel gegangen.

Bei den Einzelwerten gaben Intel 2,4 Prozent nach. Die Analysten von Jefferies senkten das Kursziel für den Halbleiterhersteller auf 54 von 59 Dollar. Auch die Titel des Chipkonzerns Micron tauchten ab und verloren 4 Prozent. Die Aktien von Apple sanken 1 Prozent, Tesla dagegen gewannen 1 Prozent.

Der Softwareanbieter Adobe überzeugte hingegen mit Quartalsumsatz und Ausblick, die Papiere gewannen 2,6 Prozent. Die Aktien des Waffenherstellers Smith & Wesson schossen nach überraschend starken Quartalszahlen um knapp 17 Prozent nach oben. Anlegern gefielen auch der geplante Aktienrückkauf sowie eine Dividendenanhebung.

Ein Rückschlag bei der Zulassung eines Medikaments brockte der dänischen Biotechfirma Orphazyme einen Kurssturz von mehr als 40 Prozent ein. Die US-Gesundheitsbehörde FDA will ein Mittel zur Behandlung der seltenen Erbkrankheit Niemann-Pick-Syndrom noch nicht zulassen und fordert Nachweise für die Wirksamkeit. Orphazyme sind seit Anfang Juni Spielball von Kleinanlegern, die sich in Internet-Foren gegenseitig zum Kauf ermuntern. Die Papiere hatten binnen weniger Tage rund 250 Prozent zugelegt.

Rund 47 Prozent aufwärts ging es für Aktien von CAI International. Die im Transport und Logistikgeschäft tätige Firma wird von der japanischen Mitsubishi HC Capital für 1,1 Milliarden Dollar geschluckt.

(Reporter: Shashank Nayar, Medha Singh, geschrieben von Anika Ross, redigiert von Georg Merziger Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 030 2201 33711 (für Politik und Konjunktur) 030 2201 33702 (für Unternehmen und Märkte)

(Reuters)