Die Stimmung am ersten Junitag war über den ganzen Tag hinweg positiv. Nachdem der Leitindex SMI um den Mittag herum noch bei 11'324 Punkten den Höchststand markierte, büsste er allerdings am Nachmittag etwas an Schwung ein, was durch die starken Daten zur Beschäftigungsdaten im Privatsektor aus den USA noch verstärkt wurde. Die von ADP gemessenen Daten, die gemeinhin als Hinweis auf die am Freitag anstehenden Arbeitsmarktdaten gelten, fielen massiv besser aus als erwartet. Und auch die Bauausgaben legten stärker zu als Experten im Vorfeld prognostiziert hatte.

Doch was für die Konjunktur ein gutes Zeichen ist, schürt bekanntlich auch die Angst vor weiteren Zinserhöhungen. Einzig die US-Industriestimmung, die etwas stärker fiel als erwartet, gab Grund zur Annahme, dass das Fed doch eine Zinspause einlegen könnte. Die Inflationsrate in der Eurozone geht derweil wie von der EZB gewünscht nach unten und lag im Mai bei 6,1 Prozent. Dass die Notenbank deshalb sofort eine Zinspause einlegt, halten Beobachter jedoch für unwahrscheinlich. "Da die Teuerungsraten gegenwärtig noch immer über dem Leitzins liegen, ist die Arbeit der europäischen Währungshüter noch nicht beendet", so ein Experte. Noch zwei Erhöhungen werde es geben, prognostiziert er, bevor die EZB in den Pausierungsmodus geheu

Der SMI schloss um 0,70 Prozent höher bei 11'296,28 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,66 Prozent auf 1763,08 und der breite SPI 0,53 Prozent auf 14'867,62 Zähler. 24 SLI-Werte schlossen im Plus, sechs gaben nach.

Als Gewinner unter den Blue Chips gingen die volatilen Credit Suisse (+3,1 Prozent auf 0,7766 Fr.) aus dem Handel. Die Papiere von UBS waren mit einem Plus von 2,4 Prozent auf 17,655 Franken ebenfalls gefragt. CS wurden damit nahe dem Umtauschverhältnis gehandelt, das im Zusammenhang mit der anstehenden Übernahme durch die UBS festgelegt wurde. Die UBS bietet für 22,48 CS-Aktien eine UBS-Aktie.

Mit Swiss Re (+1,7 Prozent) stand ein weiterer Titel, der am Vortag deutliche Einbussen verzeichnet hatte, wieder in der Gunst der Anleger.

Die Wachstumswerte Straumann (+1,5 Prozent) und Lonza (+1,1 Prozent) zogen ebenfalls an. Bei Lonza half die angekündigte Übernahme der niederländischen Firma Synaffix dem Kurs noch zusätzlich: Damit könne das Unternehmen sein Know-how im Bereich der Antikörperkonjugate stärken, hiess es in einem Kommentar der ZKB.

Gefragt waren zudem Novartis (+1,0 Prozent), die am Morgen mit einer Neuzulassung in der EU für Cosentyx für eine weitere Hautkrankheit aufwarteten. Dies sei jedoch weniger der Grund für den Anstieg, merkte ein Marktteilnehmer an. Im Handel sei nämlich von spekulativen Käufen im Vorfeld detaillierter Kisqali-Studienergebnisse von morgen Freitag die Rede. Konkurrent Roche konnte mit 0,5 Prozent nicht ganz mithalten.

Ebenfalls gefragt waren zudem Zykliker wie Geberit (+1,2 Prozent) oder Schindler (+1,1 Prozent), Technologiewerte wie Ams Osram (+1,1 Prozent) oder die defensiven Givaudan (+1,0 Prozent). Nestlé, die am Dienstag nach dem überraschenden Abgang des Finanzchefs deutlich nach unten gereicht worden waren, holten auf und schlossen 0,8 Prozent höher.

Auf der anderen Seite der Skala lagen Swatch mit einem Minus von 3,7 Prozent. Konkurrent Richemont konnte sich mit einem Minus von 1,4 Prozent zwar etwas besser halten, bekleidete damit aber dennoch den zweitletzten Platz unter den Blue Chips. Grund für den Kursrutsch waren die Uhrenexportzahlen für April. Die USA als grösster Exportmarkt für die Schweizer Uhrenindustrie verzeichneten ein Minus von 4,9 Prozent - das war der erste Rückgang seit mehr als zwei Jahren.

Ebenfalls deutlich im negativen Bereich schlossen zudem die Technologietitel Logitech (-0,9 Prozent) und VAT (-0,8 Prozent). Bei letzteren gab es laut Händlern nach dem starken Lauf der letzten Zeit Gewinnmitnahmen, was schon bei US-Halbleitertiteln am Vorabend zu beobachten gewesen sei.

Auf den hinteren Rängen fielen unter anderem Leclanché auf, die nach einem vermeldeten Nettoverlust von 85,6 Millionen deutliche 4,8 Prozent am Aktienmarkt einbüssten. Youngtimers, die einen möglichen Zusammenschluss mit JHD bekanntgaben, gewannen 11,3 Prozent.

(AWP)