Nachdem der Leitindex SMI tags zuvor bei 11'607 Punkten noch auf ein neues Jahreshoch geklettert war, begaben sich die Anleger im Vorfeld der mit Spannung erwarteten US-Inflationszahlen an die Seitenlinie. Der SMI verteidigte aber die Marke von 11'500 Zählern, die er zu Halbzeit kurz unterschritten hatte, mit Erfolg. Während in einigen Wachstumswerten grössere Einbussen zu sehen waren, gaben die Index-Schwergewichte dem Gesamtmarkt Halt.

Der April-Bericht zur US-Inflation steht am Mittwochnachtmittag auf der Agenda. Bis dahin dürften die Anleger in Deckung bleiben, sagten Händler. Denn die Inflation gilt für die US-Notenbank Fed nebst den Arbeitsmarkdaten als wichtigste Orientierungsgrösse, wenn es darum geht, den geldpolitischen Kurs zu bestimmen. Bewegt sie sich auf hohem Niveau, dann darf mit einer weiteren Straffung gerechnet werden. Zudem bleibt der drohende Zahlungsausfall in den USA ein wichtiges Thema. Sollte die Schuldenobergrenze nicht angehoben werden, könnte der Regierung bald das Geld ausgehen.

Bis Börsenschluss gab der SMI um 0,42 Prozent auf 11'546,04 Punkte nach. Der Tagestiefstwert wurde bei 11'486 Stellen gesehen. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, verlor indessen 0,61 Prozent auf 1793,38 und der breite SPI 0,34 Prozent auf 15'239,52 Zähler. Im SLI standen sich am Ende 24 Verlierer und sechs Gewinner gegenüber.

In einem an Unternehmensnews dünn besetzten Handel rückten die Grossbanken Credit Suisse (Aktie: -0,3 Prozent) und UBS (-0,1 Prozent) in den Fokus. Die Integration der CS in die UBS werde stufenweise erfolgen, teilte die UBS am Morgen mit. Zudem wird CS-Chef Ulrich Körner mit Abschluss der Transaktion, die "in den nächsten Wochen" erfolgen soll, Teil der UBS-Geschäftsleitung.

Darüber hinaus entwickelten sich die Papiere des Finanzsektors unterschiedlich: So verloren Julius Bär 1,1 Prozent, während die Versicherer Swiss Re (+1,5 Prozent) und Swiss Life (+1,0 Prozent) die Gewinner bei den Blue Chips anführten. Swiss Re profitierte von Kurszielerhöhung durch die Deutsche Bank und Julius Bär. Und Swiss Life hat im Vorfeld der am Donnerstag zur Publikation anstehenden Umsatzzahlen zugelegt.

Den stärksten Abschlag im SLI verbuchten demgegenüber Sonova (-3,8 Prozent). Wachstumsaktien wie auch Straumann (-2,3 Prozent) oder die Luxusgüterpapiere von Richemont (-1,5 Prozent) und Swatch Group (-1,1 Prozent) standen auf den Verkaufslisten. Richemont veröffentlicht am Freitag den Jahresbericht 2022/23 und dürfte mit guten Wachstumszahlen punkten.

Holcim gaben am Tag des Dividendenabgangs 3,2 Prozent beziehungsweise 1,94 Franken nach. Die Ausschüttung ist mit 2,50 Franken je Aktie allerdings grösser als es der Abschlag im Handel vermuten liess. Auch Lonza (-2,5 Prozent) "litten" darunter, dass sie ex-Dividende gehandelt wurden. Der Konzern veröffentlicht am Mittwoch in Update zum ersten Quartal.

Tiefer gingen auch Alcon (-1,0 Prozent) aus dem Handel. Der Augenheilmittelkonzern publiziert am Dienstag nach US-Börsenschluss den Quartalsbericht. Bei den Schwergewichten verloren Roche (-0,2 Prozent) und Novartis (-0,3 Prozent) leicht an Terrain. Dabei konnte Roche kaum von positiven News profitieren: Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte einen ergänzenden Zulassungsantrag für das Augenmittel Vabysmo angenommen.

Eine willkommene Stütze boten dem Gesamtmarkt die Papiere des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé, die kaum verändert aus dem Handel gingen. Fester schlossen die ebenfalls defensiven Swisscom-Titel (+0,5 Prozent) sowie auch ABB (+1,0 Prozent). Letztere profitierten von einer Erhöhung des Kursziels durch Goldman Sachs.

Am breiten Markt fielen Skan mit einem Abschlag von 5,8 Prozent auf. Beim Isolatortechnologie-Spezialisten Skan hatte die Frau eines Managers 100'000 Aktien verkauft. Ohne News fielen die Aktien des umworbenen Vermögensverwalters GAM (-9,8 Prozent) zurück.

Feintool (+3,2 Prozent) legten hingegen deutlich zu. Die Industriegruppe hatte einen grossen Auftrag aus dem Bereich Windenergie erhalten.

(AWP)