Die Schweizer Börse hat am Freitag zugelegt. Unerwartet starke Arbeitsmarktdaten aus den USA wurden von den Investoren unter dem Strich positiv aufgenommen. Die US-Wirtschaft hat im April überraschend viele Arbeitsplätze geschaffen, die Arbeitslosenquote ist entgegen den Erwartungen zurückgekommen. Die gute Serie am US-Arbeitsmarkt reisse offenbar nicht ab, hiess es im Markt.

Allerdings wurde gleichzeitig auch der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten nach unten revidiert: Das deute doch auf eine langsame Abkühlung im Arbeitsmarkt hin, meinte ein Marktanalyst. Der Beschäftigungsaufbau in Verbindung mit anhaltenden Lohnsteigerungen dürfte den Hoffnungen einiger Investoren auf eine weniger straffe Geldpolitik in den USA dennoch einen Dämpfer versetzen. Entsprechend rücken nun die Daten zur US-Inflation in den Fokus, die Mitte kommender Woche anstehen.

Der SMI legte am Freitag 0,85 Prozent auf 11'554,24 Punkten zu. Für die verkürzte Gesamtwoche ergibt sich damit ein Anstieg um 1,0 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg am Freitag 0,99 Prozent auf 1798,06 Punkte und der breite SPI gewann 0,94 Prozent auf 15'246,82 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln schlossen 26 im Plus und vier im Minus.

Deutlich fester schlossen die Titel der Grossbanken UBS (+3,9 Prozent) und CS (+5,1 Prozent), die noch am Vortag nach neuen schlechten Nachrichten aus dem US-Regionalbankensektor unter Druck gestanden hatten. Aufwärts ging es auch mit den Aktien der Privatbank Julius Bär (+1,8 Prozent) und des Privatmarktspezialisten Partners Group (+1,4 Prozent)

Zu den deutlichen Gewinnern im SMI/SLI zählten aber auch AMS-Osram (+4,8 Prozent), nachdem es mit den Titeln des Chipherstellers seit der Zahlenvorlage am Dienstag nur abwärts gegangen war. Weitere technologienahe Titel legten zum Wochenschluss ebenfalls zu, so die Aktien des PC-Zubehörherstellers Logitech und des Vakuumventil-Herstellers VAT (je +1,9 Prozent). Am Markt wurde auf die guten Quartalszahlen des US-Technologiekonzerns Apple vom Vorabend verwiesen.

Gesucht waren aber typische zyklische Titel wie die Aktien des Personalvermittlers Adecco (+3,3 Prozent), des Bauchemiekonzerns Sika (+1,6 Prozent) oder des Zementkonzerns Holcim (+1,6 Prozent). Die Analysten von Julius Bär erhöhten derweil ihr Kursziel für die Aktien des Hörgerätespezialisten Straumann (+1,8 Prozent), sie erachten die Titel allerdings derzeit als "fair" bewertet. Bereits Mitte Woche hatten die Anleger positiv auf Aussagen von Straumann zum chinesischen Markt reagiert.

Bei den Versicherungswerten konnten Swiss Re (+1,0 Prozent) zumindest einen Teil der Verluste wettmachen, nachdem die Titel des Rückversicherers am Vortag nach der Vorlage von Quartalszahlen klar nachgegeben hatten. Auch die Titel der Versicherer Swiss Life (+1,3 Prozent) und Zurich (+1,0 Prozent) schlossen im Plus.

Mit moderateren Gewinnen schlossen Titel der Pharma-Schwergewichte Roche und Novartis (je +0,6 Prozent), nachdem sie während des Handelstags zwischenzeitlich noch im Minus notiert hatten. Auch die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (+0,7 Prozent) legten etwas unter dem Marktschnitt zu.

Mit Abschlägen schlossen die Titel der Luxusgüter- und Uhrenhersteller Swatch (-0,1 Prozent) und Richemont (-0,2 Prozent), obwohl die JPMorgan-Analysten ihr "Overweight"-Rating für Richemont bekräftigten. Abgaben gab es auch für die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (-0,1 Prozent) und des Bankensoftwarespezialisten Temenos (-1,2 Prozent).

Am breiten Markt konnten derweil Burckhardt Compression (+7,0 Prozent) deutlich zulegen. Der Kompressorenhersteller stellte einen deutlich höheren Umsatz und Betriebsgewinn in Aussicht. Aufwärts ging es auch mit den Titeln von Datacolor (+4,7 Prozent) nach Vorlage des Zwischenresultats und den Aktien des Pharmazulieferers Siegfried (+3,7 Prozent) nach der Vermeldung einer Firmenübernahme.

Dagegen gaben die Aktien des Immobilienkonzerns PSP Swiss Property (-1,2 Prozent) nach Quartalsergebnissen nach. Der Chemiekonzern Clariant (-0,2 Prozent) musste für das erste Quartal einen Margenrückgang vermelden.

(AWP)