Im November übertrafen nur 14 Prozent der Large-Cap-Kernfonds den "Russell 1000 Index", das ist die drittniedrigste Monatsquote seit 1991. Das zeigen Daten, die von der Bank of America (BofA) zusammengestellte wurden. Die guten Impfstoff-Nachrichten führten zu einer Rotation aus Technologieaktien in Energie- und Finanzwerte, die von Portfolio-Managern trotz der niedrigen Bewertungen gemieden wurden, erläutert BofA.

“Erst vor wenigen Wochen sagte jeder Vermögensverwalter und Portfoliomanager, dass Technologie der Gewinner ist. Der Einfluss von Covid galt als überzeugend und langlebig”, berichtet Scott Knapp, Chefmarktstratege bei CUNA Mutual Group. “Dann kommt der Impfstoff. Doch eine Menge Gruppendenken sorgt dafür, dass ein Grossteil der Mittel während der Rotationsphase falsch ausgerichtet war.”

Hartes Jahr für aktive Fonds

Die schlechte Performance verlängert ein hartes Jahr für aktive Fonds. Erst wurden sie dafür bestraft, dass sie nicht genug der fünf grössten Aktien, insbesondere Apple hielten. Danach litten sie unter der schnellen Umschichtung von Wachstums- in Substanzwerte. Ende November wiesen nur 20 Prozent der Fonds für das Jahr 2020 eine Outperformance auf, verglichen mit 27 Prozent im September.

Die Portfolio-Manager haben nur wenige Wochen, um möglicherweise aufzuholen. Daher könnten sie gezwungen sein zu entscheiden, ob sie auf billige Aktien setzen sollen, sagen Strategen um Savita Subramanian.

“Wenn die Marktführerschaft weiterhin auf den Wert ausgerichtet ist, kann die derzeitige Neigung von aktiven Fonds zu Wachstumsaktien eher schaden als helfen”, schrieben die Strategen in einer Notiz. “Die unterdurchschnittliche Performance im November war teilweise auf eine negative Einschätzung der Substanzwerte zurückzuführen.”

Fidelity litt im November

Zu den Fonds, die im November litten, zählt auch der Fidelity Disciplined Equity Fond. Der 1,7-Milliarden-Dollar-schwere Fond, dessen Tech-Bestände rund zwei Fünftel seines Portfolios ausmachten, legte in diesem Jahr um 26 Prozent zu und übertraf 95 Prozent der von Bloomberg verfolgten Konkurrenten. Im letzten Monat ist sein Ranking jedoch auf das 12. Perzentil gefallen, mit einem Plus von etwas mehr als 10 Prozent.

Der Eaton Vance Stock Fond ist ein weiteres Beispiel, bei dem die starke Tech-Ausrichtung Performance gekostet hat. Zum Ende des dritten Quartals hat der Fonds 28 Prozent seiner Mittel in die fünf grossen Unternehmen investiert - Microsoft, Amazon, Facebook, Alphabet und Apple. Das Quintett lag im November 5 Prozentpunkte hinter dem Rest des S&P 500.

Besser: Einfacher Wachstumsansatz

Fonds, die Aktien anhand eines einfachen Wert- oder Wachstumsansatz auswählen, schnitten im November besser ab. Etwa 55 Prozent der von der BofA verfolgten Value Funds übertrafen ihre Benchmark und 40 Prozent der Wachstumsfonds entwickelten sich besser als der Durchschnitt.

Bei gemischten Fonds spiegelte die Vorliebe für Wachstumsaktien wahrscheinlich ein gewisses Mass an Zweifeln an der wirtschaftlichen Erholung angesichts der steigenden Covid-19-Fälle wieder. So vielversprechend die Impfstoff-Entwicklung auch war, es bleiben Fragen zu Produktion, Verteilung und Wirksamkeit. Sollte sich die Erholungsrally jedoch fortsetzen, können es sich die Manager nicht leisten, die letzte Gelegenheit zu verpassen, ihre Performance-Lücke zu schliessen, sagt John Augustine, Chief Investment Officer bei der Huntington Private Bank.

“Das vierte Quartal wird wahrscheinlich darüber entscheiden, wie gut sich aktive Manager den Marktentwicklungen anpassen können”, erklärt Augustine am Telefon. “Wir werden sehen, welche aktiven Manager geschickt genug sind, diese Rotation durchzuführen.”

(Bloomberg)