Die Aktionäre von Helvetia Baloise blicken auf ein erfolgreiches Börsenjahr mit einem Kursgewinn von 30 Prozent zurück. Nach der vollzogenen Fusion erachten die Analysten die vom Management bis 2029 angestrebte höhere Dividendenausschüttung von 20 Prozent als erreichbar. Dies könne nur an einem Punkt scheitern, so die Einschätzung.
Lange war es nach der Ankündigung des Zusammenschlusses von Baloise und Helvetia ruhig, weil sich das Management und die Analysten während der Sperrfrist - das ist die Zeitspanne zwischen Ankündigung und Vollzug der Fusion - nicht zur Transaktion äussern durften. Mit dem Handelsstart unter dem neuen Namen Helvetia Baloise am Montag ist diese Sperre hinfällig geworden.
Die vorgelegten provisorischen Zahlen sorgten am Montag zum Handelsstart erst einmal für Verwirrung, weil die angekündigten Abschreibungen auf dem Goodwill höher als erwartet ausfielen. Folglich gab die Aktie bis zu 5,4 Prozent nach, ehe diese Kursverluste bis am Dienstagnachmittag wieder vollständig aufgeholt werden konnten. Im Nachgang erwiesen sich die Ängste als unbegründet, da es sich um einen einmaligen Abschreiber handelt.
In ersten Reaktion zeigen sich die Analysten am Dienstag zuversichtlich. Georg Marti, Analyst der Zürcher Kantonalbank, startet mit dem Rating «Übergewichten» nach «Restricted». Der UBS-Experte Nasib Ahmed bestätigt sein Kauf-Rating vom Sommer 2025 mit einem neuen Kursziel von 229 Franken. Das ergibt ein Aufwärtspotenzial von rund 16 Prozent.
Ahmed traut dem Titel zu, in Zukunft um 14,7 Prozent besser als der Gesamtmarkt abzuschneiden. Die erwartete Gesamtrendite von Helvetia Baloise inklusive Dividenden sieht er bei 19,8 Prozent basierend auf der aktuellen Dividendenrendite von 3,6 Prozent.
Überdurchschnittliches Dividendenwachstum
Die Dividendenrendite für das laufende Geschäftsjahr wird bei 3,6 Prozent gesehen, respektive basierend auf den Zahlen von 2024 bei 3,4 Prozent. Diese liegt unter den anderen Schweizer Versicherungswerte wie Zurich Insurance (4,9 Prozent), Swiss Re (4,6 Prozent) oder Swiss Life (4,0 Prozent). Investierende sollten hier das Augenmerk aber auf die zukünftige Dividende richten, denn da weiss der neue Versicherungskonzern zu überzeugen.
An der Analystenkonferenz vom Montag betonte das Management die Wichtigkeit einer attraktiven Dividende. Diese soll ein wesentlicher Bestandteil der aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik sein. Das Unternehmen will dazu näher am 15. April 2026 anlässlich eines Kapitalmarkttages informieren.
Die Experten zeigen sich hierbei zuversichtlich, dass zukünftig höhere Ausschüttungen in Reichweite liegen. Der ZKB-Experte erwartet für das Geschäftsjahr 2026 eine Dividendenzahlung von 7,7 Franken (aktuell 6,7 Franken für 2024) und der UBS-Analyst eine von 8,2 Franken, welche bis 2029 gar auf 9,4 Franken steigen sollte. Auf dem aktuellen Preis ergäbe dies für 2029 eine Dividendenrendite von 4,8 Prozent.
Matteo Lindauer, Analyst bei Vontobel, sieht per 2029 eine noch etwas höhere Dividendenrendite von 5,8 Prozent. Bis zum Kapitalmarkttag dürfte die Aktie aber eher seitwärts tendieren. Er stuft die Valoren derzeit mit «Halten» und einem Kursziel von 212 Franken ein.
An der langfristigen Attraktivität als Dividendenaktie hat der Vontobel-Experte bei Helvetia Baloise keine Bedenken. Letzten Endes hänge dies aber einzig und allein davon ab, ob das Management die anvisierten Ziele erreiche. «Die angestrebten zusätzliche Ausschüttung der Dividende von 20 Prozent kann das Unternehmen aus eigener Kraft schaffen. Es liegt nun am Management, den Beweis anzutreten», so Lindauer von Vontobel.
Diese Management-Exekution ist denn auch der kritischste Punkt. In Bezug auf das Geschäftsmodell ist Helvetia Baloise deutlich weniger stark als die Konkurrenz vom allgemeinem Marktumfeld abhängig.
Unter den europäischen Top 15
Der neue Versicherungskonzern Helvetia Baloise rangiert mit einer Börsenkapitalisierung von 19,4 Milliarden Franken unter den Top 15 der europäischen Versicherungsaktien. Bei der Dividendenrendite in diesem Sektor schwingen die beiden englischen Assekuranztitel Legal & General (8,6 Prozent), Phoenix Group (7,9 Prozent) oben aus, gefolgt Scor (6,7 Prozent) und Ageas (6,1 Prozent).
Derzeit ist der Versicherungstitel im Swiss Market Index Mid (SMIM) - Mid steht für Mid Caps - vertreten. Im SMIM sind 30 mittelgrosse, an der SIX notierte Werte enthalten, die bezüglich der Marktkapitalisierung den Werten aus dem Swiss Market Index (SMI) folgen.
Bezüglich Indexaufnahme am hiesigen Aktienmarkt stehen die Chancen gut, den Sprung in den Swiss Leaders Index (SLI) zu schaffen. Er umfasst die 30 liquidesten und grössten Schweizer Aktientitel, welche im Gesamtmarktindex Swiss Performance Index (SPI) enthalten sind. Derzeit weisen im SLI mit SGS, Logitech, Straumann, Julius Bär, Sonova, VAT und Swatch gleich sechs Unternehmen eine Marktkapitalisierung zwischen siebzehn und zehn Milliarden Franken auf.
Für eine Indexaufnahme in den SMI dürfte es im kommenden Jahr allerdings nicht reichen, da die gehandelten Börsenvolumen ein wesentlicher Faktor für die Indexaufnahme sind. Die hiesigen Versicherungstitel fallen selten mit hohen Transaktionsvolumen auf, da Anlegerinnen und Anleger diese Dividendenperlen langfristig im Depot halten.

