Der Swiss Performance Index (SPI) ist gut in Form und hat seit dem Tiefpunkt vor fast genau zwei Jahren rund 66 Prozent zugelegt. Ein Drittel dieses Wertzuwachses hat die Schweizer Börse alleine im laufenden Jahr erzielt. Höhepunkt dieser Rally war das Allzeithoch bei 7891 Punkten am 22. Mai. Danach korrigierte der Index kurzzeitig um 1000 Punkte, über die Hälfte dieses Verlusts hat er in der Zwischenzeit aber wieder wettgemacht.

Mehrere Titel im SPI haben deutlich besser performt als der Gesamtindex. Die Valoren von Ems-Chemie beispielsweise stiegen innert der letzten zwei Jahre gar doppelt so stark an wie der Markt. Und auch im 5-Jahres-Vergleich liegen die Ems-Aktien meilenweit voraus (siehe Tabelle). Neben Ems besitzen aber noch weitere Aktien die Kraft, ihre kürzlich erzielten Höchstmarken weiter zu verbessern.
 

Bossard: Die Bossard-Aktie hat sich Anfang August auf das Allzeithoch von 159 Franken geschraubt. Das sind 26 Prozent mehr als zu Beginn des Jahres und 172 Prozent mehr als beim Börsengang 1998. Das Zuger Schraubenhandels- und Logistikunternehmen macht neben dem europäischen Hauptmarkt auch einen bedeutenden Teil des Umsatzes in den USA und in Asien. Die Eckdaten des ersten Halbjahres 2013 sind solide: und die Zuger sind auch für das Gesamtjahr 2013 zuversichtlich. Dank einer Übernahme dürfte sich der Gesamtumsatz um 20 Prozent auf etwa 600 Millionen Franken erhöhen. Das Umsatzziel für 2015 liegt bei 800 Millionen. Die detaillierten Halbjahreszahlen werden am 27. August präsentiert.

Fazit: Mit einem KGV von 10 ist der Titel trotz der Kursgewinne noch immer sehr moderat bewertet. Auch der positive Ausblick lässt Raum für höhere Notierungen. Kaufenswert.
 

Ems: Im ersten Halbjahr 2013 hat Ems einmal mehr mit sehr guten Unternehmenszahlen überzeugt. Die Resultate wurden von den Investoren bereits Ende Juni antizipiert. Sie schickten die Ems-Aktie auf einen Aufwärtskurs, der Anfang August mit einem Allzeithoch bei 328.75 Franken seinen Höhepunkt hatte. Der Spezialchemiekonzern ist breit abgestützt und äusserst innovationsfreudig. Schwächephasen im europäischen Automobilmarkt werden durch positive Entwicklungen in Asien und Nordamerika wettgemacht und die Emser Spezialkunststoffe finden zusehends auch in Tablets, Smartphones oder Sonnenbrillen Verwendung. Für das Gesamtjahr 2013 erwartet Ems, dass Umsatz und Betriebsergebnis (EBIT) des Vorjahres leicht zu übertreffen.

Fazit: Die jüngste Kursrally hat die Bewertung der Aktie deutlich ansteigen lassen. Anleger sollten deshalb erst nach einer Korrektur allmählich wieder einsteigen.
 

Panalpina: Nach zwei Jahren mit sinkender Profitabilität gelang dem Basler Transportunternehmen im ersten Halbjahr 2013 eine Trendumkehr: Der neue CEO Peter Ulber präsentierte Ende Juli eine Zunahme bei Umsatz und Gewinn und übertraf die Erwartungen. Die Panalpina-Aktie nahm schon früher Fahrt auf. Seit Ende Juni hat sie um 40 Prozent zugelegt, viermal so viel wie der Swiss Performance Index in dieser Zeit. Dieser Kurssprung führte Ende Juli gar zu einem Fünfjahreshoch bei 135 Franken. Für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres erwartet das weltweit viertgrösste Logistikunternehmen insbesondere in der Seefracht ein Wachstum über dem Gesamtmarkt. Trotz dem hohen KGV von knapp 30 sehen Analysten noch ein Potenzial von bis zu zehn Prozent.

Fazit: Die ansehnliche Bewertung der Aktie lässt kaum Platz für enttäuschende Ergebnisse. Sollte Panalpina bei der nächsten Zahlenpräsentation die Erwartungen verfehlen, wird der Kurs deutlich absacken. Ein Einstieg lohnt sich auf diesem Niveau nicht mehr.
 

Sika: Die Aktie des Herstellers von Spezialitätenchemie gehört ebenfalls zum Klub der auf Höchstständen notierenden Nebenwerten. Die Rekordmarke wurde vor Wochenfrist bei 2645 Franken erreicht. Die Sika-Werkstoffe finden weltweit in der Bauwirtschaft und der Industrie Verwendung. Dank dieser breiten geografischen Abstützung können regionale Schwankungen aufgefangen werden. Die Ergebnisse für die ersten sechs Monate fielen positiver aus als allgemein erwartet. Im zweiten Halbjahr 2013 wird in den Schwellenländern und in Lateinamerika ein komfortables Wachstum erwartet, während die Entwicklung auf dem europäischen Markt als unsicher beurteilt wird. Durch Akquisitionen sollen neue Märkte erschlossen werden. Das langfristige Wachstumsziel sieht Sika bei 8 bis 10 Prozent. Trotz einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 17 sehen Marktbeobachter in der Sika-Aktie noch Potenzial.

Fazit: Die zuversichtlichen Wachstumsperspektiven nähren den Boden für weiteres Aufwärtspotenzial. Aufgrund der doch stattlichen Bewertung sollten Anleger aber von zu hohen Engagements absehen.

Die SPI-Aktien auf Mehrjahres- oder Allzeithoch

Titel/KennzahlenKGV 2014KBVDiv.renditePerf. letzte fünf Jahre
Belimo (A)185,52,7%124%
Bossard (A)104,63,7%142%
Bucher (5)132,52,1%6%
Comet (6)181,81,4%54%
Ems (A)256,73,1%142%
Flughafen ZH (A)181,71,9%36%
Forbo (A)141,71,7%48%
Galenica (A)173,51,5%105%
Panalpina (5)304,41,5%61%
Schindler (A)1961,6%91%
Sika (A)173,51,9%83%
U-Blox (5)192,81,5%78%

Quelle: cash.ch, Stand: 7. August 2013

KGV=Kurs-Gewinn-Verhältnis

KBV=Kurs-Buchwert-Verhältnis

A=Allzeithoch

5=Fünf-Jahres-Hoch

6=Sechs-Jahres-Hoch

 

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